Menschenrechtlerin zu Haftstrafe verurteilt

Die iranische Menschenrechtlerin Mansoureh Behkish ist zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Sie will Rechtsmittel einlegen. Sollte sie die Haft antreten müssen, würde Amnesty International sie als gewaltlose politische Gefangene betrachten.

Appell an

RELIGIONSFÜHRER
Ayatollah Sayed 'Ali Khamenei
The Office of the Supreme Leader
Islamic Republic Street – End of Shahid
Keshvar Doust Street
Tehran
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(korrekte Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
E-Mail: info_leader@leader.ir

OBERSTE JUSTIZAUTORITÄT
Ayatollah Sadegh Larijani
[c/o] Public Relations Office, Number 4
2 Azizi Street intersection
Tehran
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E-Mail: bia.judi@yahoo.com
(Betreff: FAO Ayatollah Sadegh Larijani)

Sende eine Kopie an

LEITER DER STAATLICHEN MENSCHENRECHTSBEHÖRDE
Mohammad Javad Larijani
High Council for Human Rights
[c/o] Office of the Head of the Judiciary
Pasteur St., Vali Asr Ave
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(Betreff: FAO Mohammad Javad Larijani)

BOTSCHAFT DER ISLAMISCHEN REPUBLIK IRAN
S.E. Herrn Alireza Sheikh Attar
Podbielskiallee 65-67
14195 Berlin
Fax: 030-8435 3535
E-Mail: iran.botschaft@t-online.de oder info@iranbotschaft.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Persisch, Englisch, Französisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 27. Mai 2012 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

SCHREIBEN SIE BITTE LUFTPOSTBRIEFE UND E-MAILS MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich fordere Sie auf, das Urteil gegen Mansoureh Behkish aufzuheben und die Verfahren gegen Leyla Seyfollahi und Nader Ahsani einzustellen, da sie ansonsten als gewaltlose politische Gefangene anzusehen wären, die sich nur aufgrund ihrer friedlichen Menschenrechtsaktivitäten in Haft befänden.

  • Ich bitte Sie, Zhila Karamzadeh-Makvandi unverzüglich und bedingungslos freizulassen, da sie eine gewaltlose politische Gefangene ist, die sich nur aufgrund ihrer friedlichen Aktivitäten als Mitglied der Laleh-Park-Mütter in Gewahrsam befindet.

  • Ich fordere Sie auf, die rechtswidrige Einschränkung der Meinungs-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit im Iran zu beenden.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Urge the Iranian authorities to quash the sentences against Mansoureh Behkish and to drop the charges against Leyla Seyfollahi, and Nader Ahsani as if imprisoned, they would be prisoners of conscience convicted solely for their peaceful human rights activities.

  • Call on them to release Zhila Karamzadeh-Makvandi immediately and unconditionally, as she is a prisoner of conscience, held solely for her peaceful activities as a member of the Mothers of Laleh Park.

  • Urge them to remove undue restrictions on the rights to freedom of expression, association and assembly.

Sachlage

Mansoureh Behkish hat am 4. April erfahren, dass sie wegen "Versammlung und Verschwörung zur Störung der nationalen Sicherheit durch Gründung der Gruppe 'Trauernde Mütter’" zu einer vierjährigen Haftstrafe und wegen "Propaganda gegen das System" zu sechs Monaten Haft verurteilt worden ist. Ihre Verhandlung hatte am 25. Dezember 2011 vor der Abteilung 15 des Teheraner Revolutionsgerichts stattgefunden.

Mansoureh Behkish ist Mitglied der Gruppe "Laleh-Park-Mütter" (zuvor "Trauernde Mütter"), die sich gegen Menschenrechtsverletzungen wie außergerichtliche Hinrichtungen, willkürliche Festnahmen, Folter und Verschwindenlassen einsetzt. Sie war am 12. Juni 2011 in Teheran festgenommen und danach im Trakt 209 des Evin-Gefängnisses festgehalten worden, der offenbar unter der Kontrolle des Geheimdienstministeriums steht. Am 9. Juli 2011 wurde sie auf Kaution freigelassen. Am 17. März 2010 hatte man Mansoureh Behkish davon abgehalten, nach Italien zu reisen, und beschlagnahmte ihren Reisepass. Sie darf seitdem nicht aus dem Land ausreisen.

Zhila Karamzadeh-Makvandi, ein weiteres Mitglied der Laleh-Park-Mütter, wurde am 27. Dezember 2011 in der Teheraner Passabteilung festgenommen. Sie wurde in das Evin-Gefängnis gebracht, um eine zweijährige Haftstrafe anzutreten, zu der man sie wegen ihrer friedlichen Aktivitäten im Zusammenhang mit der "Gründung einer illegalen Organisation" und des "Handelns gegen die nationale Sicherheit" schuldig befunden hatte. Leyla Seyfollahi und einem weiteren Unterstützer der Gruppe, Nader Ahsani, drohen ebenfalls zweijährige Haftstrafen wegen ihrer Mitgliedschaft bei den Laleh-Park-Müttern. Sie könnten jederzeit inhaftiert werden.

[EMPFOHLENE AKTIONEN]

SCHREIBEN SIE BITTE LUFTPOSTBRIEFE UND E-MAILS MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich fordere Sie auf, das Urteil gegen Mansoureh Behkish aufzuheben und die Verfahren gegen Leyla Seyfollahi und Nader Ahsani einzustellen, da sie ansonsten als gewaltlose politische Gefangene anzusehen wären, die sich nur aufgrund ihrer friedlichen Menschenrechtsaktivitäten in Haft befänden.

  • Ich bitte Sie, Zhila Karamzadeh-Makvandi unverzüglich und bedingungslos freizulassen, da sie eine gewaltlose politische Gefangene ist, die sich nur aufgrund ihrer friedlichen Aktivitäten als Mitglied der Laleh-Park-Mütter in Gewahrsam befindet.

  • Ich fordere Sie auf, die rechtswidrige Einschränkung der Meinungs-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit im Iran zu beenden.

[APPELLE AN]

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The Office of the Supreme Leader
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S.E. Herrn Alireza Sheikh Attar
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Fax: 030-8435 3535
E-Mail: iran.botschaft@t-online.de oder info@iranbotschaft.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Persisch, Englisch, Französisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 27. Mai 2012 keine Appelle mehr zu verschicken.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Die Laleh-Park-Mütter (zuvor "Trauernde Mütter") setzen sich hauptsächlich aus Frauen zusammen, deren Kinder im Zuge der gewaltsamen Unruhen nach den umstrittenen Präsidentschaftswahlen im Juni 2009 getötet oder inhaftiert wurden bzw. dem Verschwindenlassen zum Opfer gefallen sind. Der Gruppe haben sich jedoch schnell auch Angehörige von Opfern anderer Menschenrechtsverletzungen sowie viele weitere UnterstützerInnen angeschlossen. Mansoureh Behkish hat mehrere Familienangehörige verloren, die in den 1980er Jahren hingerichtet wurden. Seitdem engagiert sie sich für die Menschenrechte und wurde bereits mehrmals festgenommen. Die Laleh-Park-Mütter treffen sich jeden Samstag in der Nähe des Ortes, an dem die Protestlerin Neda Agha-Soltan getötet wurde, um zur ungefähren Stunde ihrer Tötung eine Stunde lang schweigend zu trauern. Neda Agha-Soltan ist zum Symbol für die brutalen Methoden der Sicherheitskräfte nach den umstrittenen Präsidentschaftswahlen von 2009 geworden. Ihr Tod war in Filmaufzeichnungen zu sehen, die um die Welt gingen.

Mansoureh Behkish und weitere Mitglieder der Laleh-Park-Mütter wurden zum ersten Mal am 5. Dezember 2009 während des wöchentlichen Treffens der Gruppe im Laleh-Park festgenommen. Auch am 9. Januar 2010 wurden wieder Mitglieder festgenommen. Viele von ihnen wurden geschlagen und zehn Frauen mussten anschließend im Krankenhaus behandelt werden. Nähere Informationenfinden Sie in dem Bericht Iran: Trauernde Mütter müssen freigelassen werden, unter http://www.amnesty.de/2010/1/13/iran-trauernde-muetter-muessen-freigelassen-werden.

Zwischen 1981 und 1988 verlor Mansoureh Behkish sechs Familienangehörige – eine Schwester, vier Brüder und einen Schwager. Von August 1988 bis kurz vor dem zehnten Jahrestag der Islamischen Revolution im Februar 1989 ließen die iranischen Behörden politische Gefangene im so genannten "Gefängnismassaker" summarisch hinrichten. Es handelte sich hier um die höchste Zahl an Hinrichtungen seit dem ersten und zweiten Jahr der Iranischen Revolution von 1979. Insgesamt sollen dabei zwischen 4.500 und 5.000 Frauen und Männer in Gefangenschaft getötet worden sein.

In den vergangenen Jahren hat sich Mansoureh Behkish an den Gedenkveranstaltungen für die Opfer der Massenhinrichtungen von 1988 beteiligt. Jedes Jahr am oder um den 29. August herum organisieren die Familienangehörigen der Opfer eine solche Gedenkveranstaltung, um an die Toten zu erinnern und Gerechtigkeit zu fordern. Hunderte derjenigen, die summarisch hingerichtet wurden, liegen auf dem Khavaran-Friedhof im Süden Teherans begraben, viele von ihnen in anonymen Massengräbern. Die iranischen Behörden üben derweil Druck auf die Familien der Opfer aus, keine Gedenkveranstaltungen abzuhalten, weder auf dem Friedhof noch zu Hause. Am 29. August 2008 wurde Mansoureh Behkish festgenommen und drei Tage lang im Evin-Gefängnis festgehalten. Im selben Jahr wurde sie noch mehrmals vorgeladen.

Mansoureh Behkish betreut ihre 91-jährige Mutter und ist deren wichtigste Bezugsperson.