Nicht länger "verschwunden"

Ergebnis dieser Urgent Action

Kostyantyn Beskorovaynyi kehrte am 25. Februar nach Hause zurück, nachdem er 15 Monate lang in geheimer Haft festgehalten worden war. Im Juli kündigte der Oberste Militärstaatsanwalt eine wirksame Untersuchung zu den Vorwürfen des Verschwindenlassens und der Folter und anderweitiger Misshandlung von Kostyantyn Beskorovaynyi durch den ukrainischen Geheimdienst an. Kostyantyn Beskorovaynyi hat bereits mehrere Interviews über seine schrecklichen Erfahrungen in den Medien gegeben.

Amnesty International

Amnesty International

Kostyantyn Beskorovaynyi kehrte am 25. Februar nach Hause zurück, nachdem er 15 Monate lang in geheimer Haft festgehalten worden war. Im Juli kündigte der Oberste Militärstaatsanwalt eine wirksame Untersuchung zu den Vorwürfen des Verschwindenlassens und der Folter und anderweitiger Misshandlung von Kostyantyn Beskorovaynyi durch den ukrainischen Geheimdienst an. Kostyantyn Beskorovaynyi hat bereits mehrere Interviews über seine schrecklichen Erfahrungen in den Medien gegeben.

Sachlage

Am 27. November 2014 verschafften sich vier vermummte und bewaffnete Männer Zutritt zum Haus von Kostyantyn Beskorovaynyi in der Stadt Kostjantyniwka in der ostukrainischen Region Donezk. Kurz darauf fuhren sie mit ihm in einem Fahrzeug davon. Er hat Amnesty International gegenüber angegeben, dass er in geheimer Haft in verschiedenen Gebäuden des Inlandsgeheimdienstes der Ukraine (Sluschba Bespeky Ukrajiny – SBU) festgehalten wurde. Er soll in Kramatorsk, Isjum und die meiste Zeit über in Charkiw inhaftiert gewesen sein. Kostyantyn Beskorovaynyi wurde in der Anfangszeit seiner Inhaftierung gefoltert und anderweitig misshandelt. Man zwang ihn, zu "gestehen", dass er geplant habe, eine örtliche Wasserquelle zu vergiften.

Am 25. Februar 2016 wurde Kostyantyn Beskorovaynyi zu einer Bushaltestelle in Charkiw gebracht. Man gab ihm 200 ukrainische Hrywnja (etwa 7 Euro), damit er sich eine Busfahrkarte nach Hause kaufen konnte. Während der gesamten Zeit, die er in Geheimhaft festgehalten worden war, hatten die ukrainischen Behörden abgestritten, etwas über seinen Verbleib zu wissen. Vor seiner Freilassung wurde Kostyantyn Beskorovaynyi mehrfach von Beamtinnen gewarnt, er solle niemandem von seiner Inhaftierung erzählen und sich eine Geschichte ausdenken, um seine Abwesenheit zu erklären. Er kam der Warnung jedoch nicht nach und willigte ein, dass seine Geschichte in den Bericht "You don’t exist": Arbitrary Detentions, Enforced Disappearances, and Torture in Eastern Ukraine_ aufgenommen wird. Der Bericht wurde am 21. Juli von Amnesty International und Human Rights Watch veröffentlicht und kann unter https://www.amnesty.org/en/documents/EUR50/4455/2016/en/ eingesehen werden. Kostyantyn Beskorovaynyi hat seit seiner Rückkehr nach Hause zudem eine Reihe von Interviews gegeben, in denen er von seinen Erlebnissen berichtete. Mit der Hilfe eines Rechtsbeistands konnte er seine Arbeit als Zahnarzt wieder aufnehmen.

Kurz nach dem "Verschwinden" von Kostyantyn Beskorovaynyi im November 2014 war eine Untersuchung eingeleitet worden. Diese führte jedoch zu keinen konkreten Hinweisen zum Tathergang oder zu den mutmaßlichen Täter_innen.

Vor der Veröffentlichung des Berichts trafen Vertreter_innen von Amnesty International und Human Rights Watch den Obersten Militäranwalt der Ukraine. Dieser sagte zu, dass eine wirksame Untersuchung zu den von Kostyantyn Beskorovaynyi erhobenen Vorwürfen und zu anderen Fällen des Verschwindenlassens, die in dem Bericht beschrieben werden, durchgeführt werde. Noch am Tag des Treffens besuchten Angehörige der örtlichen Militärstaatsanwaltschaft Kostyantyn Beskorovaynyi im Rahmen der Ermittlungen. Amnesty International wird den Fall weiter beobachten.

Es sind keine weiteren Aktionen des Eilaktionsnetzes erforderlich. Vielen Dank allen, die Appelle geschrieben haben.