Flüchtlinge in Gefahr

Grenzsoldat in Griechenland

Grenzsoldat in Griechenland

Die griechischen Behörden schränken den Zugang zu einem großen Transitlager an der Grenze zwischen Griechenland und der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien willkürlich ein. Das Transitlager bietet für die herrschenden niedrigen Temperaturen angemessene Einrichtungen. Mit der Verweigerung des Zugangs wird das Wohlergehen Tausender Flüchtlinge, Asylsuchender und Migrant_innen gefährdet.

Appell an

STELLVERTRETENDER MINISTER FÜR MIGRATIONSPOLITIK
Mr. Ioanis Mouzalas
2 Dragatsaniou & 27 Stadiou
Athens 105 63
GRIECHENLAND
(Anrede: Dear Minister / Sehr geehrter Herr Minister)
Fax: (00 30) 213 136 4418
E-Mail: gram.anaplypourgou@ypes.gr

STELLVERTRETENDER INNENMINISTER
Mr. Nikolaos Toskas
4 P. Kanellopoulou St.
Athens 10177
GRIECHENLAND
(Anrede: Dear Minister / Sehr geehrter Herr Minister)
Fax: (00 30) 210 692 9764
E-Mail: minister@mopocp.gov.gr

Sende eine Kopie an

BOTSCHAFT DER HELLENISCHEN REPUBLIK
S.E. Herr Theodoros Daskarolis
Jägerstraße 54/55
10117 Berlin
Fax: 030-206 264 44
E-Mail: info@griechische-botschaft.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Griechisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 8. März 2016 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

E-MAILS, FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich bitte Sie eindringlich, Flüchtlingen, Asylsuchenden und Migrant_innen Zugang zu dem Transitlager in Idomeni ohne willkürliche Einschränkungen zu gewähren, bis die griechischen Behörden angemessene Aufnahmebedingungen sicherstellen können.

  • Bitte sorgen Sie dafür, dass alle Flüchtlinge, Asylsuchenden und Migrant_innen, die an die Grenze zur ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien gebracht werden oder anderweitig das Transitlager in Idomeni erreichen, uneingeschränkten Zugang zu Grundversorgungsleistungen wie angemessenen Winterquartieren, sanitären Einrichtungen und ganztägiger medizinischer Versorgung erhalten, wie es derzeit NGOs und Hilfsorganisationen anbieten und wie es in dem Transitlager Idomeni der Fall ist.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Calling on the Greek authorities to allow refugees, asylum seekers and migrants access to the transit camp in Idomeni without arbitrary restrictions, until the Greek authorities can ensure adequate reception conditions.

  • Urging the Greek authorities to ensure all refugees, asylum seekers and migrants taken to the border with "the former Yugoslav Republic of Macedonia", or otherwise reaching the transit camp in Idomeni, have unrestricted access, to basic services such as winter appropriate shelter, hygiene facilities and round-the-clock medical treatment currently provided by NGOs and aid agencies and available at the Idomeni transit camp.

Sachlage

Eine zeitweilige Grenzschließung und Einreiseeinschränkungen verlangsamen die Weiterreise Tausender Flüchtlinge, Asylsuchender und Migrant_innen, die versuchen über die nördliche Grenze Griechenlands in die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien zu gelangen. Die Betroffenen müssen an einer Tankstelle in der Stadt Polykastro in der griechischen Region Zentralmakedonien bei Temperaturen weit unter Null unter offenem Himmel schlafen. Die griechische Polizei schränkt ihren Zugang zu einem von nationalen und internationalen Organisationen betriebenen Transitlager in der griechischen Stadt Idomeni, 20 Kilometer von Polykastro entfernt, willkürlich ein.

Das Transitlager, welches bis zu 1.200 Menschen aufnehmen kann, bietet für die herrschenden niedrigen Temperaturen angemessene Einrichtungen. Nur ein Drittel der Kapazitäten des Lagers sind derzeit ausgelastet. Es war im September 2015 von der Organisation Ärzte ohne Grenzen (Médecins Sans Frontières - MSF) und dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR gegründet worden, um auf die unmittelbaren Bedürfnisse der Menschen reagieren zu können, die die Grenze erreichen. Seit Mitte Dezember 2015 werden Flüchtlinge, Asylsuchende und Migrant_innen, die mit dem Bus Idomeni erreichen, von der Polizei zu der Tankstelle in Polykastro umgeleitet. Dort müssen sie unter sehr schlechten Bedingungen ausharren und unter freiem Himmel übernachten.

Bis zu 4.000 Menschen werden pro Tag zu der Tankstelle gebracht. Angesichts der Wetterlage ist das Wohlergehen vieler Flüchtlinge, Asylsuchender und Migrant_innen, unter denen sich auch Kleinkinder befinden, gefährdet. Sie müssen sofort Zugang zu dem Transitlager in Idomeni erhalten, wo sie Unterkünfte, Essen und ganztägige medizinische Versorgung erhalten würden.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Flüchtlinge, Asylsuchende und Migrant_innen nehmen eine lange und gefährliche Reise auf sich, um über die nördliche Grenze Griechenlands in die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien einzureisen. Zeitweilige Grenzschließungen hindern sie an der Weiterreise, was Auswirkungen auf die Anzahl der Menschen hat, die in dem Grenzgebiet verweilen und Unterstützung benötigen.

Seit November 2015 wird nur Staatsangehörigen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak die Einreise in die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien erlaubt. Einige der Flüchtlinge und Migrant_innen, denen die Einreise aufgrund der diskriminierenden Bestimmungen der Behörden in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien verwehrt wurde, protestieren und blockieren die Bahnstrecken. Am 9. Dezember 2015 evakuierte die griechische Polizei das Transitlager in Idomeni. Personen, denen die Grenzüberschreitung nicht erlaubt wurde, wurden in Bussen nach Athen gebracht, wo man ihnen eine vorübergehende Unterbringung in Sportanlagen anbot. Zwischen dem 15. Dezember 2015 und dem 19. Januar 2016 verwehrte die Polizei Flüchtlingen, Asylsuchenden und Migrant_innen, die von Athen aus an die Grenze gereist waren, den Zugang zu dem Transitlager.

Neue Bestimmungen, welche die Behörden in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien am 21. Januar eingeführt haben, schreiben vor, dass Personen, die aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit für eine Einreise in Frage kommen, angeben müssen, in welchem Land sie Asyl beantragen wollen. Nur diejenigen, die nach Deutschland oder Österreich wollen, dürfen die Grenze passieren. Laut NGOs vor Ort in Idomeni werden nur Personen, die diese Voraussetzungen erfüllen, in das Transitlager gelassen.

Die Flüchtlinge, Asylsuchenden und Migrant_innen in Idomeni werden ausschließlich von nationalen und internationalen NGOs mit humanitärer Hilfe versorgt.