Familienangehörige verschleppt

Drei Familienangehörige der getöteten Menschenrechtsverteidigerin Josefina Reyes sind entführt worden. Ihr Leben und das weiterer Familienmitglieder ist in Gefahr.

Appell an

INNENMINISTER
Lic. José Francisco Blake Mora
Secretario, Secretaría de Gobernación
Bucareli 99, 1er. piso
Col. Juárez, Del. Cuauhtémoc
México D.F., C.P.06600
MEXIKO
(korrekte Anrede: Estimado Señor Secretario/Dear Minister)
Fax: (0052) 55 5093 3414
E-Mail: secretario@segob.gob.mx

GENERALSTAATSANWALT
Arturo Chávez Chávez
Procurador General de la República

Procuraduría General de la República
Av. Paseo de la Reforma nº 211-213
Col. Cuauhtémoc, Del. Cuauhtémoc
México D.F., C.P. 06500
MEXIKO
(korrekte Anrede: Dear Attorney General/Señor Procurador General)
Fax: (00 52) 55 5346 0908
E-Mail: ofproc@pgr.gob.mx

GOUVERNEUR DES BUNDESSTAATES CHIHUAHUA
Lic. César Duarte
Gobernador del Estado de Chihuahua
Palacio de Gobierno, 1er piso, C. Aldama #901
Col. Centro, Chihuahua
Estado de Chihuahua, C.P. 31000
MEXIKO
(korrekte Anrede: Señor Gobernador/ Dear Governor)
Fax: (00 52) 614 429 3300 (wählen Sie dann die Durchwahl 11066, wenn Sie dazu aufgefordert werden)

Sende eine Kopie an

LEITER DER MENSCHENRECHTSORGANISATION IN CIUDAD JUÁREZ
gustavo.delarosa@gmail.com

BOTSCHAFT DER VEREINIGTEN MEXIKANISCHEN STAATEN
S.E. Herrn Francisco N. González Díaz
Klingelhöferstraße 3
10785 Berlin
Fax: 030-26 93 23-700
E-Mail: mail@mexale.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 21. März 2011 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

SCHREIBEN SIE BITTE E-MAILS, FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich bitte Sie eindringlich, den Verbleib von Malena Reyes sowie der Eheleute Elías Reyes und Luisa Ornelas unverzüglich zu ermitteln. Sollten sich die genannten Personen in Haft befinden, müssen sie entweder einer erkennbar strafbaren Handlung angeklagt oder aber umgehend freigelassen werden.

  • Stellen Sie bitte sicher, dass in Absprache mit den Angehörigen von Malena Reyes und dem Ehepaar Elías Reyes und Luise Ornelas Maßnahmen zu deren Schutz eingeleitet werden.

  • Ich appelliere außerdem an Sie, umgehend eine umfassende und unparteiische Untersuchung der Tötung von Josefina und Rubén Reyes einzuleiten, die Ergebnisse zu veröffentlichen und die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen.

Sachlage

Malena Reyes, Elías Reyes und seine Ehefrau Luisa Ornelas wurden am 7. Februar in der im Bundesstaat Chihuahua gelegenen Gemeinde Guadalupe Distrito Bravos in Valle de Juárez im Osten von Ciudad Juárez entführt. Die drei waren gemeinsam mit Sara Salazar – der Mutter von Malena Reyes, mit Elías und Josefina Reyes – sowie der Tochter von Josefina Reyes in einem Lastwagen unterwegs, als sie von Männern mit vorgehaltener Waffe zum Anhalten gezwungen wurden. Die Männer zerrten Sara Salazar und das Mädchen aus dem Fahrzeug heraus, ließen die beiden am Straßenrand zurück und fuhren mit Malena Reyes, Elías Reyes und Luisa Ornelas davon.

Elías und Malena Reyes sind Geschwister von Josefina Reyes, die am 3. Januar 2010 von unbekannten Männern erschossen wurde. Josefina Reyes hatte sich seit 2008 maßgeblich an Protestaktionen gegen Gewalttaten krimineller Banden und Menschenrechtsverletzungen durch das Militär beteiligt. Im August 2009 hatte sie in Ciudad Juárez an einer Veranstaltung gegen Militarisierung und Repression (Foro Contra la Militarización y la Represión) teilgenommen, mit der gegen die steigende Zahl von Menschenrechtsverletzungen durch Angehörige der Streitkräfte protestiert worden war.

Am 18. August 2010 wurde Rubén Reyes, ein weiterer Bruder von Josefina Reyes, in der Nähe seiner Wohnung in Guadalupe Distrito Bravos erschossen. Er war zum Tatzeitpunkt gerade auf dem Weg zum Einkaufen. In beiden Fällen treten die Ermittlungen auf der Stelle.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Seit 2007 werden Gewaltverbrechen in Zusammenhang mit organisierter Kriminalität in Mexiko immer häufiger. Medienberichten zufolge sind mehr als 30.000 Menschen bei gewalttätigen Zwischenfällen, die mit Drogenkartellen in Verbindung gebracht werden, getötet worden, die meisten davon in Ciudad Juárez im Bundesstaat Chihuahua. Die Regierung unter Staatspräsident Calderón versucht, die Drogenkartelle zu zerschlagen, indem sie in den am stärksten betroffenen Gebieten – insbesondere in Ciudad Juárez – tausende BundespolizistInnen und mehr als 50.000 SoldatInnen einsetzt. Ein Rückgang der Kriminalität ist jedoch nicht zu verzeichnen. Stattdessen häufen sich laut der staatlichen Menschenrechtskommission Berichte über Menschenrechtsverletzungen durch das Militär. Seit 2006 ist die Zahl gesetzeswidriger Hausdurchsuchungen, willkürlicher Inhaftierungen, Folterungen und Tötungen deutlich angestiegen. Solche Fälle werden in der Regel von der Militärjustiz untersucht. Verfahren finden vor Militärgerichten statt, so dass unparteiische und unabhängige Ermittlungen nicht garantiert sind und die große Mehrheit der Täter straffrei bleibt. Den Opfern und ihren Angehörigen wird somit das Recht auf Aufklärung der Taten und Bestrafung der Täter verwehrt. Militärangehörige sind sich der Tatsache, dass man sie in der Regel nicht zur Verantwortung zieht, bewusst.