Pressemitteilung 07. März 2014

Frauenrechte wieder auf die internationale Tagesordnung setzen!

AMNESTY ZUM 8. MÄRZ

BERLIN, 06.03.2014 - "Es ist absurd: Einige Staaten erlauben per Gesetz Kinderheiraten und Vergewaltigung in der Ehe, andere verbieten außereheliche sexuelle Beziehungen, Homosexualität und Schwangerschaftsabbrüche – auch nach einer Vergewaltigung", sagt Selmin Çalışkan, Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland. "Zum Teil werden diese Gesetze noch verschärft. Diese Rückschritte gefährden die Freiheit und die Gesundheit von Frauen und Mädchen weltweit. Wir müssen die Rechte von Frauen und Mädchen wieder auf die internationale Tagesordnung setzen!"

"Wenn sich nichts ändert, werden zwischen 2011 und 2020 schätzungsweise 142 Millionen Mädchen bereits im Kindesalter verheiratet worden sein", stellt Çalışkan fest. "Das ist ein Beispiel für die strukturelle Gewalt, der Frauen und Mädchen täglich ausgesetzt sind. Dagegen müssen wir vorgehen." Amnesty verweist außerdem darauf, dass weltweit 14 Millionen Mädchen im Teenageralter ihr erstes Kind gebären, 215 Millionen Frauen keinen Zugang zu Verhütungsmitteln haben und 150 Millionen Mädchen unter 18 Jahren bereits sexuelle Gewalt erlitten haben.

"Viele Staaten kommen ihrer völkerrechtlichen Pflicht, die Diskriminierung von Frauen und Mädchen zu stoppen, nicht nach", so Çalışkan. "Oft fehlt der politische Wille, die strukturelle Gewalt gegen Frauen entschlossen zu bekämpfen. Im Gegenteil: Im Namen von Tradition und Religion wird weltweit – aber auch in einigen europäischen Ländern – versucht die Uhr für Frauen und Mädchen wieder zurückzudrehen."

In der Petition an die Delegierten der UNO-Weltbevölkerungskonferenz, die im April startet, fordert Amnesty unter anderem, den Zugang zu Beratung und Information im Bereich von Sexualität, Schwangerschaft, Geburt und Mutterschaft sicherzustellen. Amnesty befürchtet, dass bei der Konferenz Errungenschaften in diesem Bereich von konservativen und religiös geprägten Staaten infrage gestellt werden.

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