Schwerkranker verurteilt

Diese Urgent Action ist beendet.

Der moldauische Geschäftsmann Serghei Cosovan wurde von einem Gericht zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt. Damit ignorierte das Gericht seinen kritischen Gesundheitszustand und die Tatsache, dass er in Haft keinen Zugang zur Behandlung seiner akuten Leberzirrhose hat.

Ein Mann mit einer Kanüle im Arm sitzt, ein anderer mit einem Tropf in der Hand steht daneben

Der moldauische Geschäftsmann Serghei Cosovan leidet unter Leberzirrhose

Sachlage

Am 16. Juli verurteilte ein Gericht in der moldauischen Haupstadt Chișinău den Geschäftsmann Serghei Cosovan wegen Betrugs zu sieben Jahre Haft. Schon während der Untersuchungshaft in der Haftanstalt Nr. 16 in Chișinău hatte sich seine bereits zuvor bestehende Leberzirrhose (Vernarbung der Leber) verschlechtert und es kam wiederholt zu Blutungen, die man operativ stoppen musste. Zudem entwickelte er einen Leistenbruch. Beide Erkrankungen erfordern eine medizinische Fachbehandlung, die in der Haftanstalt Nr. 16 nicht geleistet werden kann. Doch das Gericht ignorierte seinen kritischen Gesundheitszustand und die Dringlichkeit einer adäquaten medizinischen Behandlung. Bisher haben die Behörden nicht auf die zahlreichen Anfragen nationaler und internationaler Menschenrechtsorganisationen, darunter Amnesty International, reagiert. Diese hatten – übereinstimmend mit den UN-Mindestgrundsätzen für die Behandlung von Gefangenen (Mandela-Regeln) – eine adäquate medizinische Behandlung für Serghei Cosovan beziehungsweise seine Überstellung in ein Fach- oder Zivilkrankenhaus gefordert. Serghei Cosovan war seit 26. September 2017 in Untersuchungshaft.

Amnesty International ist besorgt über den Standard der Gesundheitsversorgung, die in der Krankenstation der Haftanstalt Nr. 16 bereitgestellt wird. Dort kann die notwendige Versorgung von Serghei Cosovans Erkrankung nicht gewährleistet werden. Während seiner ersten Inhaftierung in diesem Gefängnis musste er beispielsweise mindestens dreimal für eine Notoperation seiner Leberzirrhose, die zu starken inneren Blutungen führen kann, mit einem Krankenwagen in eine andere medizinische Einrichtung gebracht werden. Nach jeder Operation empfahlen die behandelnden Ärzt_innen, dass Serghei Cosovan nicht wieder inhaftiert sondern in eine Fachklinik gebracht und dort von Fachärzt_innen engmaschig beobachtet werden solle, da seine Zirrhose im Endstadium und damit lebensbedrohlich ist.

Amnesty International wird den Fall weiterhin genau beobachten und mit weiteren strategischen Mitteln an die Behörden appellieren, dass diese Serghei Cosovan umgehend eine angemessene, von Fachpersonal für nötig erachtete Gesundheitsversorgung ermöglichen, einschließlich der Einweisung in eine Fachklinik außerhalb des Gefängnisses.

Vielen Dank allen, die Appelle geschrieben haben. Weitere Aktionen des Eilaktionsnetzes sind zurzeit nicht erforderlich.