Aktuell 26. April 2012

Meilenstein: Urteil gegen Charles Taylor

Urteil gegen Charles Taylor: "Klares Zeichen an mutmaßliche TäterInnen"

Urteil gegen Charles Taylor: "Klares Zeichen an mutmaßliche TäterInnen"

26. April 2012 - Der Sondergerichtshof für Sierra Leone in Den Haag hat Charles Taylor, den ehemaligen Präsidenten Liberias, wegen Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und anderen schwerwiegenden Verstössen gegen internationales Recht während des Konflikts in Sierra Leone verurteilt.

Der Schuldspruch gegen Charles Taylor ist ein Meilenstein in der internationalen Strafgerichtsbarkeit.

"Dieses Urteil sendet zweifellos eine wichtige Botschaft an hochrangige Staatsvertreter: Wie hoch eure Stellung auch immer sein mag, wenn ihr Verbrechen begeht, kommt ihr vor Gericht!", sagte Brima Abdulai Sheriff, Geschäftsleiter von Amnesty International in Sierra Leone. "Das Gerichtsurteil verschafft den Menschen in Sierra Leone ein gewisses Maß an Gerechtigkeit. Allerdings sind Taylor und die anderen vom Sondergerichtshof verurteilten Personen nur die Spitze des Eisbergs."

Gegen Tausende weitere Personen, die für Kriegsverbrechen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Konflikts in Sierra Leone - ungesetzliche Tötungen, Vergewaltigungen, sexuelle Gewalt, Verstümmelungen, die Rekrutierung von Kindersoldaten - vermutlich strafrechtlich verantwortlich sind, wurde nie eine Untersuchung eröffnet, geschweige denn ein Gerichtsverfahren.

"Traurigerweise haben nur wenige unter den Tausenden von Opfern, die vom bewaffneten Konflikt in Sierra Leone schrecklich gezeichnet sind, Entschädigungen erhalten, ungeachtet des Friedensabkommens von Lomé und der eindeutigen Empfehlungen der nationalen Wahrheits- und Versöhnungskommission (TRC). Entschädigungen sind aber unabdingbar, wenn die Opfer Gerechtigkeit erfahren und beim Wiederaufbau eines normalen Lebens unterstützt werden sollen", so Brima Abdulai Sheriff weiter.

"Dieses Urteil kann auch als Mahnung an Taylors Heimatland Liberia verstanden werden, dass diejenigen, die für die im liberianischen Konflikt begangenen Kriegsverbrechen verantwortlich sind, gerichtlich verfolgt werden müssen."

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