Vor Militärgericht

Ende November wurden Andrés Moreno Febres-Cordero, Marco Trejo, James Mathison und César Cuellar unter Auflagen freigelassen. Sie müssen alle 30 Tage vor dem Militärgericht erscheinen, vor dem ihr Fall verhandelt wird. Ihnen wird vorgeworfen, gegen das Militärgesetz verstoßen zu haben. Eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs in ihrem Fall steht noch aus.

Die vier Männer wurden Ende September inhaftiert, weil sie ein Video für die Oppositionspartei Primero Justicia produziert hatten, welches am 16. September über den Twitter-Account der Partei veröffentlicht wurde. Amnesty International hat das Video gesehen. Es zeigt die Tochter eines Soldaten, die ihrem Vater eine Nachricht sendet, in der sie ihn wissen lässt, dass zuhause die Medikamente ausgegangen sind und sie nun das Haus verlässt, um Lebensmittel einzukaufen. Der Vater bereitet sich gerade bei einem Einsatz darauf vor, eine Demonstration aufzulösen. Die Tochter sagt am Ende der Nachricht: "Papa, vergiss nicht, dass die Menschen, deren Protest du heute unterdrücken sollst, dasselbe durchmachen wie du und ich. Die Situation ist nicht auszuhalten, das weißt du doch auch." (Papá, hoy recuerda que la gente que te mandan a reprimir están pasando lo mismo que nosotros. Esto no se aguanta, tú lo sabes).

Die Festnahmen und Inhaftierungen von Andrés Moreno, Marco Trejo, James Mathison und César Cuellar stellen einen Verstoß gegen ihr Recht auf freie Meinungsäußerung dar. Darüber hinaus ist es besorgniserregend, dass der Fall der Militärjustiz übergeben wurde und nicht vor zivilen Gerichten verhandelt wird. Damit wird gegen das Recht auf ein faires Verfahren verstoßen und es steht zu befürchten, dass sich dieses Vorgehen in Zukunft wiederholen könnte.