Hinrichtung verhindern!

Der Iraner Gholamreza Khosravi Savadjani ist in Gefahr, am 10. September 2012 hingerichtet zu werden. Ein Gericht hatte ihn wegen Unterstützung der verbotenen iranischen Oppositionsgruppe der Volksmudschaheddin (People’s Mojahedin Organization of Iran – PMOI) der "Feindschaft zu Gott" für schuldig befunden.

Appell an

RELIGIONSFÜHRER
Ayatollah Sayed 'Ali Khamenei
The Office of the Supreme Leader
Islamic Republic Street – End of Shahid
Keshvar Doust Street, Tehran, IRAN
(korrekte Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
E-Mail: info_leader@leader.ir
Twitter: "#Iran Leader @khamenei_ir must ensure Gholamreza Khosravi Savadjani is not executed"

LEITER DER TEHERANER JUSTIZ
Mr Ali Reza Avaie
No. 152, corner of 17th, Bifore Shahid Motahhary Ave,
Karmkhan Zand Ave.
Tehran, IRAN
(korrekte Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
Fax: (00 98) 21 883 26700

Sende eine Kopie an

LEITER DER STAATLICHEN MENSCHENRECHTSBEHÖRDE
Mohammed Javad Larijani
High Council for Human Rights
[c/o] Office of the Head of the Judiciary
Pasteur St., Vali Asr Ave, south of Serah-e Jomhouri
Tehran, IRAN
(korrekte Anrede: Dear Mr Larijani / Sehr geehrter Herr Larijani)
E-Mail: info@humanrights-iran.ir
(Betreff: FAO Mohammad Javad Larijani)

BOTSCHAFT DER ISLAMISCHEN REPUBLIK IRAN
S.E. Herrn Alireza Sheikh Attar
Podbielskiallee 65-67
14195 Berlin
Fax: 030-8435 3535
E-Mail: iran.botschaft@t-online.de oder info@iranbotschaft.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort, so dass sie noch vor dem 10. September 2012 eintreffen.

Amnesty fordert:

SCHREIBEN SIE BITTE LUFTPOSTBRIEFE UND E-MAILS MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Stellen Sie bitte sicher, dass weder Gholamreza Khosravi Savadjani noch einer der übrigen zum Tode verurteilten Gefangenen hingerichtet werden. Ich möchte Sie daran erinnern, dass nach international vereinbarten Rechtsgrundsätzen die Todesstrafe ausschließlich für "schwerste Verbrechen mit tödlichem Ausgang oder anderen schwer wiegenden Folgen" verhängt werden darf.

  • Ich bin in Sorge, dass Gholamreza Khosravi Savadjani kein faires Gerichtsverfahren erhalten hat. Gehen Sie bitte Vorwürfen nach, denen zufolge der Gefangene in der Haft gefoltert worden ist. Die für Menschenrechtsverletzungen an Gholamreza Khosravi Savadjani Verantwortlichen müssen vor Gericht gestellt werden.

  • Sorgen Sie bitte dafür, dass Gholamreza Khosravi Savadjani vor Folter und anderen Misshandlungen geschützt wird, Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung erhält sowie unverzüglich und regelmäßig zu seinen Rechtsbeiständen und seiner Familie Kontakt halten darf.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Calling on the authoritiesnot to execute Gholamreza Khosravi Savadjani, or anyone else sentenced to death and remind them that under international law, the death penalty can only be carried out for "the most serious crimes" which must be "international crimes with lethal or other extremely grave consequences".

  • Expressing concern that Gholamreza Khosravi Savadjani did not receice a fair trial, and urging the authorities to investigate the allegations that he was tortured and to bring to justice anyone found responsible for abuses.

  • Calling on the authorities to make sure Gholamreza Khosravi Savadjani is protected from torture and other ill-treatment; is granted all necessary medical treatment; and allowed immediate and regular contact with his lawyers and family.

Sachlage

Die Familie des 50-ährigen zum Tode Verurteilten hat angegeben, ihr sei im Juli 2012 mitgeteilt worden, dass das gegen Gholamreza Khosravi Savadjani ergangene Todesurteil am 10. September 2012 vollstreckt werden würde. Gholamreza Khosravi Savadjani, der nach vorliegenden Meldungen seit seiner Festnahme im Jahr 2010 in verschiedenen Hafteinrichtungen mehr als 40 Monate in Einzelhaft verbracht hat, sitzt seit Juli 2011 im Evin-Gefängnis in Teheran ein. Eine Zeitlang war er dort in Trakt 240 inhaftiert. Nach seiner Festnahme soll Gholamreza Khosravi Savadjani zunächst in einer Hafteinrichtung des Geheimdienstministeriums in Kerman im Süden des Landes festgehalten worden sein. Dort ist der 50-Jährige offenbar gefoltert oder anderweitig misshandelt worden, nachdem er sich Berichten zufolge geweigert hatte, ein "Geständnis" abzulegen.

Gholamreza Khosravi Savadjani war 2008 in Rafsanjan in der Provinz Kerman wegen seiner vermeintlichen Unterstützung des PMOI-nahen Fernsehsenders Sima-ye Azadi (Stimme der Freiheit) festgenommen worden. Noch im selben Jahr wurde der Iraner zu sechs Jahren Freiheitsentzug verurteilt, von denen drei zur Bewährung ausgesetzt wurden. Das Geheimdienstministerium focht mit Erfolg den zur Bewährung ausgesetzten Teil der Strafe an, so dass die gegen Gholamreza Khosravi Savadjani verhängte Gesamtstrafe von sechs Jahren Haft bestätigt wurde. Es folgten zwei Wiederaufnahmeverfahren und weitere rechtliche Schritte, an deren Ende der Iraner wegen vermeintlicher Verbindungen zur PMOI der "Feindschaft zu Gott" (moharebeh) schließlich zum Tode verurteilt wurde. Am 21. April bestätigte der Oberste Gerichtshof das Todesurteil gegen Gholamreza Khosravi Savadjani.

[EMPFOHLENE AKTIONEN]

SCHREIBEN SIE BITTE LUFTPOSTBRIEFE UND E-MAILS MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Stellen Sie bitte sicher, dass weder Gholamreza Khosravi Savadjani noch einer der übrigen zum Tode verurteilten Gefangenen hingerichtet werden. Ich möchte Sie daran erinnern, dass nach international vereinbarten Rechtsgrundsätzen die Todesstrafe ausschließlich für "schwerste Verbrechen mit tödlichem Ausgang oder anderen schwer wiegenden Folgen" verhängt werden darf.

  • Ich bin in Sorge, dass Gholamreza Khosravi Savadjani kein faires Gerichtsverfahren erhalten hat. Gehen Sie bitte Vorwürfen nach, denen zufolge der Gefangene in der Haft gefoltert worden ist. Die für Menschenrechtsverletzungen an Gholamreza Khosravi Savadjani Verantwortlichen müssen vor Gericht gestellt werden.

  • Sorgen Sie bitte dafür, dass Gholamreza Khosravi Savadjani vor Folter und anderen Misshandlungen geschützt wird, Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung erhält sowie unverzüglich und regelmäßig zu seinen Rechtsbeiständen und seiner Familie Kontakt halten darf.

[APPELLE AN]

RELIGIONSFÜHRER
Ayatollah Sayed 'Ali Khamenei
The Office of the Supreme Leader
Islamic Republic Street – End of Shahid
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Twitter: "#Iran Leader @khamenei_ir must ensure Gholamreza Khosravi Savadjani is not executed"

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Mr Ali Reza Avaie
No. 152, corner of 17th, Bifore Shahid Motahhary Ave,
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Mohammed Javad Larijani
High Council for Human Rights
[c/o] Office of the Head of the Judiciary
Pasteur St., Vali Asr Ave, south of Serah-e Jomhouri
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(korrekte Anrede: Dear Mr Larijani / Sehr geehrter Herr Larijani)
E-Mail: info@humanrights-iran.ir
(Betreff: FAO Mohammad Javad Larijani)

BOTSCHAFT DER ISLAMISCHEN REPUBLIK IRAN
S.E. Herrn Alireza Sheikh Attar
Podbielskiallee 65-67
14195 Berlin
Fax: 030-8435 3535
E-Mail: iran.botschaft@t-online.de oder info@iranbotschaft.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort, so dass sie noch vor dem 10. September 2012 eintreffen.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Nachdem im November 2009 gegen Gholamreza Khosravi Savadjani wegen "Feindschaft zu Gott" erneut Anklage ergangen war, erklärte sich die 26. Abteilung des Revolutionsgerichts als für den Fall nicht zuständig, Berichten zufolge weil der 50-Jährige bereits 2008 wegen vermeintlicher Unterstützung der PMOI vor Gericht gestellt und verurteilt worden war. Der Oberste Gerichtshof hob den Beschluss der Abteilung 26 auf und wies den Fall zur erneuten Verhandlung an sie zurück. Das entsprechende Verfahren fand 2010 statt und endete erneut mit der Verhängung der Todesstrafe. Am 21. April 2012 bestätigte der Oberste Gerichtshof Urteil und Strafmaß. Gholamreza Khosravi Savadjani hat von 1981 bis 1986 schon einmal wegen vermeintlicher Verbindungen zur PMOI eine Freiheitsstrafe verbüßt. Seinerzeit war er im Gefängnis Kazeroun und in der Haftanstalt Adel-Abad in der Provinz Fars im Süden des Landes inhaftiert gewesen.

Bei der PMOI handelt es sich um eine verbotene Oppositionsgruppe mit Sitz in Irak, die den Sturz der iranischen Regierung befürwortet und in der Vergangenheit mit bewaffneten Aktionen gegen die Regierung in Erscheinung getreten ist.

Die iranischen Behörden machen in exzessiver Weise von der Todesstrafe Gebrauch: Nach Angaben aus offiziellen wie inoffiziellen Quellen sind im Jahr 2011 mehr als 600 Menschen hingerichtet worden. Im November 2011 äußerte sich der UN-Menschenrechtsausschuss, der die Einhaltung der Bestimmungen des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte überwacht, in seinen Abschließenden Bemerkungen besorgt über die Zahl der in Iran verhängten und vollstreckten Todesurteile. Der Ausschuss rief die iranischen Behörden auf, "die Abschaffung der Todesstrafe in Erwägung zu ziehen oder durch eine Reform des Strafgesetzbuchs zumindest den Anwendungsbereich auf "schwerste Straftaten" zu begrenzen. Weitere Informationen zur Todesstrafe im Iran finden Sie in dem englischsprachigen Dokument Amnesty International: Death Sentences and Executions in 2011 (MDE ACT 50/001/2012 vom 27. März 2012 (unter http://www.amnesty.org/en/library/info/ACT50/001/2012/en.

Im laufenden Jahr haben die iranischen Behörden bislang 178 Hinrichtungen bestätigt, von denen 35 in aller Öffentlichkeit stattgefunden haben. Amnesty International hat aus verlässlichen Quellen von weiteren 94 Exekutionen erfahren, die überwiegend an DrogenstraftäterInner vorgenommen worden sind. Von offizieller Seite liegt bislang keine Bestätigung der letztgenannten Zahl vor. Der nach einem unfairen Prozess wegen eines Drogendelikts zum Tod verurteilte Saeed Sedeghi muss nach vorliegenden Meldungen mit seiner baldigen Hinrichtung rechnen.

Der Lehrer Abdolreza Ghanbari ist ebenfalls wegen Verbindungen zur PMOI zum Tod verurteilt worden. Er war nach sechs Monaten regierungsfeindlicher Demonstrationen gegen die umstrittenen Präsidentschaftswahlen aus Anlass des Ashura-Festes vom 27. Dezember 2009 festgenommen worden. Im Evin-Gefängnis, in das die Behörden Abdolreza Ghanbari unmittelbar nach seiner Festnahme eingewiesen hatten, soll er gefoltert und anderweitig misshandelt worden sein. Kontakt zu einem Rechtsbeistand durfte er nicht aufnehmen. Am 30. Januar 2010 wurde Abdolreza Ghanbari vom Revolutionsgericht in Teheran nach einem unfairen Prozess aufgrund seiner vermeintlichen Verbindungen zur PMOI wegen "Feindschaft zu Gott" zum Tode verurteilt.

Die Berufungsinstanz hielt Urteil und Strafmaß aufrecht. Abdolreza Ghanbari stellte daraufhin beim Amnestie- und Begnadigungsausschuss einen Antrag auf Begnadigung, der aber Ende Februar 2012 abgewiesen wurde. Sobald die Oberste Justizautorität das Todesurteil gegen Abdolreza Ghanbari bestätigt, muss der Gefangene mit seiner Hinrichtung rechnen. In Iran sind noch weitere politischer Straftaten schuldig gesprochene Gefangene unmittelbar vom Vollzug der Todesstrafe bedroht. Es handelt sich um Habibollah Golparipour, Zaniar Moradi und Loghman Moradi, Angehörige der kurdischen Minderheit im Iran; um Mansour Heidari und Amir Muawi (oder Mo’avi), die der arabischen Minderheit der Ahwazi im Iran angehören; sowie um Saeed Malekpour und Hamid Ghassemi-Shall.