Familie in Gefahr

Am 10. Oktober 2016 wurde Luis Urbano, der Sohn des Menschenrechtsverteidigers José Luis Urbano, von Polizeibeamt_innen im venezolanischen Bundesstaat Anzoátegui getötet. Seine Familie befindet sich in Gefahr.

Appell an

GENERALSTAATSANWÄLTIN
Dra. Luisa Ortega Díaz
Fiscalía General de la República
Avda. México, Manduca a Pelelojo
Edif. Sede Fiscalía General de la República
La Candelaria, Caracas
VENEZUELA
(Anrede: Señora Fiscal General / Dear Attorney General / Sehr geehrte Frau Generalstaatsanwältin)
Fax: (00 58) 212 509 8504
E-Mail: mp@fiscalia.gov.ve

INNEN- UND JUSTIZMINISTER
Gen. (Ej.) Néstor Luis Reverol Torres

Ministerio del Interior y Justicia
Avenida Urdaneta Esquina de Platanal

Edificio Interior y Justicia Despacho del Ministro
Caracas, VENEZUELA
(Anrede: Señor Ministro / Dear Minister / Sehr geehrter Herr Minister)

Fax: (00 58) 212 506 1685

Sende eine Kopie an

BOTSCHAFT DER BOLIVARISCHEN REPUBLIK VENEZUELA
S. E. Herrn Ramon Orlando Maniglia Ferreira
Schillstraße 10
10785 Berlin
Fax: 030-832 224 020
E-Mail: embavenez.berlin@botschaft-venezuela.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 29. November 2016 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

E-MAILS, FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Gewährleisten Sie bitte in Absprache mit ihnen den Schutz von José Luis Urbano und seiner Familie sowie aller Personen, die für die Menschenrechtsorganisation Fundación Pro-defensa del Derecho a la Educación y la Niñez arbeiten.

  • Leiten Sie bitte eine umfassende, unparteiische und unabhängige Untersuchung der Tötung von Luis Urbano ein. Veröffentlichen Sie die Ergebnisse und stellen Sie die Verantwortlichen vor Gericht.

  • Ich möchte Sie daran erinnern, dass Menschenrechtsverteidiger_innen das Recht haben, ihren rechtmäßigen Aktivitäten ohne Angst vor Vergeltungsmaßnahmen nachgehen zu können. Dieses Recht ist in der UN-Erklärung zum Schutz von Menschenrechtsverteidiger_innen aus dem Jahr 1998 festgeschrieben.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Urging the authorities to guarantee protection for Jose Luis Urbano, his family and all those who work with the Foundation for the Defence of the Right to Education, according to their wishes.

  • Calling on them to order a comprehensive, impartial and independent investigation into the murder of Luis Urbano, to make the results public and to bring those responsible to justice.

  • Reminding them of the right of human rights defenders to carry out their legitimate activities without illegal limitations or fear of reprisal, as stipulated in the 1998 UN Declaration on Human Rights Defenders.

Sachlage

Luis Urbano starb am 10. Oktober, nachdem Polizeibeamt_innen viermal auf ihn geschossen hatten. Der Vorfall ereignete sich in Sotillo im Bundesstaat Anzoátegui im Osten Venezuelas. Luis Urbano war Mechaniker und der Sohn von José Luis Urbano, dem Menschenrechtsverteidiger und Vorsitzenden der NGO Fundación Pro-defensa del Derecho a la Educación y la Niñez. Die Organisation ist in Anzoátegui für ihre Arbeit zur Förderung und Verteidigung der Menschenrechte von Kindern, einschließlich des Rechts auf Bildung, bekannt.

Augenzeug_innen haben bestätigt, dass Polizeibeamt_innen sich Luis Urbano näherten, als dieser an einer öffentlichen Straße in einem Arbeiterviertel der Stadt Puerto La Cruz in Sotillo im Bundesstaat Anzoátegui sein Motorrad reparierte. José Luis Urbano sagte gegenüber Amnesty International, dass die Polizist_innen nach einem Streit auf seinen Sohn geschossen hätten. Dieser lag anschließend etwa eine Stunde mit einer Schusswunde in der Brust auf der Straße, ohne dass ihm jemand zu Hilfe kam. Dieselben Polizeibeamt_innen, die zuvor auf ihn geschossen hatten, brachten ihn später in ein Krankenhaus. Luis Urbano wies vier Schusswunden auf.

Der Menschenrechtsverteidiger José Luis Urbano wurde wegen seiner Arbeit als Vorsitzender der Menschenrechtsorganisation Fundación Pro-defensa del Derecho a la Educación y la Niñez mehrmals bedroht. Im Jahr 2007 wurde auf ihn geschossen. Nach mehreren Angriffen gegen ihn startete Amnesty International 2008 eine Urgent Action zu seinem Fall. Das Leben und die körperliche Unversehrtheit von José Luis Urbano und seiner Familie sowie weiterer Mitglieder der Organisation sind in Gefahr.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Eigenen Angaben zufolge fuhren José Luis Urbano und seine Frau am Nachmittag des 10. Februar 2007 zu ihrem Haus im Zentrum der Stadt Barcelona, als ein schwarzer Mitsubishi neben ihr Auto fuhr. Zwei Männer stiegen aus dem Auto aus und einer von ihnen hielt eine Waffe durch das Fenster auf José Luis Urbanos Seite. Der andere Mann sagte: "Erschieß ihn, das ist der Typ von Pro-defensa". José Luis Urbano konnte den Gewehrlauf greifen, der Mann schoss ihm jedoch in den Bauch. Im Mai 2008 erhielt José Luis Urbano telefonische Morddrohungen. Im September 2008 versuchten Polizeibeamt_innen in das Haus von José Luis Urbano einzudringen. Im August 2010 wurde er von einem unbekannten Mann erneut angeschossen.