Falun-Gong-Anhängerinnen gefoltert

Die Falun-Gong-Anhängerin Wang Xiuqing und ihre Tochter Qin Hailong sind in der Einrichtung für "Umerziehung durch Arbeit" Qianjin in Harbin, Provinz Heilongjiang, gefoltert worden. Beide Frauen sitzen seit Januar 2012 ohne Gerichtsverfahren in dem Lager ein.

Appell an

JUSTIZMINISTER
WU Aiying Buzhang

Sifabu, 10 Chaoyangmen Nandajie
Chaoyanggou,
Beijingshi 100020
VOLKSREPUBLIK CHINA
(korrekte Anrede: Dear Minister/ Sehr geehrter Herr Minister)
Fax: (00 86) 10 6529 2345
E-Mail: pfmaster@legalinfo.gov.cn

SEKRETÄR DES POLITIK- UND RECHTSAUSSCHUSSES DER PROVINZ HEILONGJIANG

DU Jiahao Shuji,

Qianshanlu 99-1
Nangangqu
Harbinshi 150090
VOLKSREPUBLIK CHINA
(korrekte Anrede: Dear Secretary / Sehr geehrter Herr Sekretär)

Sende eine Kopie an

DIREKTOR DES UMERZIEHUNGSLAGER QIANJIN
WANG Yalou Suozhang
Daoliqu
Xinnonzhen
Harbinshi 150078
VOLKSREPUBLIK CHINA

BOTSCHAFT DER VOLKSREPUBLIK CHINA
Herr Nianping Li, Geschäftsträger a.I. (Gesandter)
Märkisches Ufer 54
10179 Berlin
Fax: 030-27 58 82 21
E-Mail: botschaftchina@yahoo.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Chinesisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 3. Oktober 2012 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

SCHREIBEN SIE BITTE E-MAILS, FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich fordere Sie auf, Wang Xiuqing und Qin Hailong sofort und bedingungslos freizulassen, da sie gewaltlose politische Gefangene sind, die allein aufgrund ihrer friedlichen Ausübung des Rechts auf freie Meinungsäußerung inhaftiert wurden.

  • Stellen Sie sicher, dass Wang Xiuqing und Qin Hailong in Haft weder gefoltert noch misshandelt werden.

  • Lassen Sie Qin Hailong umgehend jede benötigte medizinische Versorgung zukommen.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Call on the authorities to Immediately release Qin Hailong and Wang Xiuqing as they have been detained solely on the basis of exercising their rights to freedom of expression.

  • Urge them to ensure that Qin Hailong and Wang Xiuqing are not tortured or ill-treated while in detention.

  • Urge them to immediately provide any medical assistance that Qin Hailong may require.

Sachlage

Nach Angaben ehemaliger InsassInnen des Umerziehungslagers Qianjin sind Wang Xiuqing und ihre Tochter Qin Hailong während ihrer Haft gefoltert worden. Nach ihrer Ankunft wurden die beiden Frauen mehr als einen Monat lang von der Außenwelt abgeschnitten festgehalten. Am 18. August erhielten sie Besuch von Qin Rongqian, der älteren Schwester von Qin Hailong. Qin Rongqian suchte zunächst ihre Mutter auf, die ihr berichtete, dass Qin Hailong vom 3. August, dem Tag des letzten Zusammentreffen der beiden, bis zum 17. August immer wieder gefoltert worden sei. Man habe sie unter anderem mit Elektroschlagstöcken verprügelt, ihr Faustschläge und Fußtritte am ganzen Körper versetzt und sie mit solcher Gewalt zu Boden geworfen, dass sie fast keine Luft mehr bekam. Qin Hailong nannte gegenüber ihrer Schwester die Namen ihrer Peiniger. Es handelt sich um Huo Shuping und Wu Baoyun, Leiter beziehungsweise stellvertretender Leiter der Lagerbrigade Nr. 2. Wang Xiuqing gab an, Qin Hailong sei gefoltert worden, weil sie ihre Unterschrift unter ein "Schuldeingeständnis" verweigert, nicht um "Hilfe" bei der "Umerziehung" gebeten und ihren Überzeugungen nicht abgeschworen hatte. Wang Xiuqing hatte bereits zu einem früheren Zeitpunkt die geforderte Unterschrift geleistet. "Ich konnte es einfach nicht mehr ertragen", so ihre mit Verweis auf die erlittene Folter genannte Begründung.

Nachdem Qin Rongqian ihre Mutter besucht hatte, verwehrte ihr das Lagerpersonal unter Missachtung der geltenden Vorschriften zunächst den Zugang zu Qin Hailong. Qin Rongqian beharrte jedoch auf ihrem Besuchsrecht und erklärte, sie werde die Hafteinrichtung erst verlassen, nachdem sie mit ihrer Schwester habe sprechen können. Schließlich erteilte man ihr die erforderliche Besuchserlaubnis. Später berichtete Qin Rongqian, ihre Schwester habe von den Elektroschocks herrührende Schürfwunden aufgewiesen. Es sei ihr nicht möglich gewesen, aufrecht zu stehen. Auch habe sie sich nur unter Mühen fortbewegen können und ständig mit dem Arm ihre Hüfte umfasst. Ihre Gesichtszüge seien schmerzverzerrt gewesen.

Qin Hailong und Wang Xiuqing waren im November 2011 zu 18 Monaten "Umerziehung durch Arbeit" verurteilt worden, nachdem sich ihre Familien – entgegen anderslautender Warnungen der Behörden – um Entschädigung für den Tod von Qin Yueming bemüht hatte. Der wegen seiner religiösen Überzeugungen in Haft genommene Qin Yueming, Vater von Qin Hailong und Ehemann von Wang Xiuqing, war im Februar 2011 vermutlich unter Folterungen im Jiamusi-Gefängnis gestorben. Seine Familie gibt an, der Leichnam habe zahlreiche und schwere Prellungen aufgewiesen. Im Bereich der Nase sei geronnenes Blut zu erkennen gewesen. Die Strafvollzugsbehörden gaben hingegen Herzinfarkt als Todesursache an. Zur Unterstützung der Familie wurde eine Petition in Umlauf gebracht, die von mehr als 15.000 Menschen unterschrieben wurde.

[EMPFOHLENE AKTIONEN]

SCHREIBEN SIE BITTE E-MAILS, FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich fordere Sie auf, Wang Xiuqing und Qin Hailong sofort und bedingungslos freizulassen, da sie gewaltlose politische Gefangene sind, die allein aufgrund ihrer friedlichen Ausübung des Rechts auf freie Meinungsäußerung inhaftiert wurden.

  • Stellen Sie sicher, dass Wang Xiuqing und Qin Hailong in Haft weder gefoltert noch misshandelt werden.

  • Lassen Sie Qin Hailong umgehend jede benötigte medizinische Versorgung zukommen.

[APPELLE AN]

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WU Aiying Buzhang

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Chaoyanggou,
Beijingshi 100020
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Herr Nianping Li, Geschäftsträger a.I. (Gesandter)
Märkisches Ufer 54
10179 Berlin
Fax: 030-27 58 82 21
E-Mail: botschaftchina@yahoo.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Chinesisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 3. Oktober 2012 keine Appelle mehr zu verschicken.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Falun Gong ist eine spirituelle Bewegung, die in China in den 1990er Jahren viele AnhängerInnen fand. Nachdem Falun-Gong-Praktizierende im Juli 1999 einen friedlichen Sitzstreik auf dem Tiananmen-Platz abgehalten hatten, verbot die chinesische Regierung die Gruppierung und begann eine Einschüchterungs- und Verfolgungskampagne. Falun-Gong-AnhängerInnen wurden in psychiatrische Kliniken eingewiesen, in Einrichtungen für "Umerziehung durch Arbeit" (Art der Verwaltungshaft, die ohne Anklage, Gerichtsverfahren oder richterliche Überprüfung verhängt wird) eingesperrt, zu langjährigen Haftstrafen verurteilt und in spezielle Hafteinrichtungen gebracht, mit dem Ziel, sie dort "umzuwandeln". Durch diesen "Umwandlungsprozess" sollen die Falun-Gong-AnhängerInnen dazu gebracht werden, ihrem Glauben abzuschwören. Dies wird oftmals durch Folter und andere Misshandlungen erzwungen. Obwohl China 1988 das UN-Übereinkommen gegen Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Strafe ratifiziert hat, sind Folter und andere Misshandlungen während der Haft nahezu an der Tagesordnung. Amnesty International hat zahlreiche Todesfälle in Haft dokumentiert, die vermutlich auf Folter und andere Misshandlungen zurückzuführen sind. Andere Falun-Gong-AnhängerInnen sind so schwer gefoltert und misshandelt worden, dass sie dauerhafte körperliche Behinderungen davongetragen haben.