Polizeikräfte verurteilt

Rocinha, Rio de Janeiro

Rocinha, Rio de Janeiro

Zwölf Angehörige der Militärpolizei sind im Zusammenhang mit dem Verschwindenlassen von Amarildo Souza Lima in Rio de Janeiro wegen Folter mit Todesfolge, Betrugs während der Ermittlungen und Versteckens eines Leichnams schuldig gesprochen worden.

Sachlage

Am 1. Februar 2016 verurteilte ein brasilianisches Strafgericht zwölf Beamt_innen der Polizeieinheit Unidade de Polícia Pacificadora (UPP) in Rocinha in Rio de Janeiro im Zusammenhang mit dem Verschwindenlassen von Amarildo Souza Lima wegen Folter mit Todesfolge, Betrugs während der Ermittlungen und Versteckens eines Leichnams zu Haftstrafen.

Wie die Justiz nun bestätigte, haben die Untersuchungen des Falls ergeben, dass Amarildo Souza Lima hinter der Zentrale der UPP in Rocinha, einer Favela im Süden von Rio de Janeiro, gefoltert worden war. Die Staatsanwaltschaft beschuldigte 25 Militärpolizist_innen, von denen zwölf (zehn Männer und zwei Frauen) für schuldig befunden wurden. Die gegen sie verhängten Strafen lagen bei zwischen neun und 13 Jahren Haft. Die längste Haftstrafe erhielt der Kommandant der UPP in Rocinha. Der stellvertretende Kommandant erhielt zehn Jahre und sieben Monate Haft, weil er bei der Planung der Straftat geholfen hatte. Die Verurteilten werden alle aus der Militärpolizei entlassen. In dem Urteil erklärte der Richter, dass die Polizist_innen feige und rechtswidrig gehandelt und ihre Macht missbraucht hätten.

Wo sich die Leiche von Amarildo Souza Lima befindet, ist noch immer nicht bekannt. Zudem ist eine andere Untersuchung noch nicht abgeschlossen, bei der der Theorie nachgegangen wird, dass auch die Spezialeinheit Batalhão de Operações Policiais Especiais (BOPE) in den Fall verwickelt war. Angehörigen der BOPE wird vorgeworfen, den Leichnam von Amarildo Souza Lima von der Zentrale der UPP in Rocinha in einem ihrer Fahrzeuge fortgeschafft zu haben, um ihn "verschwinden" zu lassen.

Es sind derzeit keine weiteren Aktionen des Eilaktionsnetzes erforderlich. Vielen Dank allen, die Appelle geschrieben haben.