Schriftsteller ohne Anklage wieder frei

Amnesty International

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Der omanische Schriftsteller, Journalist und Menschenrechtler Sulaiman al-Ma’mari wurde am 19. Mai ohne Anklage freigelassen. Zuvor war er 22 Tage lang in Einzelhaft festgehalten worden. Die Behörden haben bisher keine Gründe für seine Festnahme vorgebracht.

Sachlage

Am 19. Mai wurde Sulaiman al-Ma’mari ohne Anklage aus der Haft entlassen. Kurz nach seiner Freilassung schrieb er auf Facebook, seine Festnahme habe damit zusammengehangen, dass er am 22. April auf Facebook die sofortige Freilassung des Schriftstellers und Menschenrechtlers Abdullah Habib gefordert hatte. Dieser war am 15. April festgenommen und am 4. Mai ohne Anklageerhebung wieder freigelassen worden.

Sulaiman al-Ma’mari wurde für die gesamte Dauer seines Gewahrsams in Einzelhaft gehalten, was er selbst als "schlimme Erfahrung" bezeichnet. Seinen Angaben zufolge wurde er nicht anderweitig misshandelt. Er wurde ausführlich zu allen Aspekten seines Lebens und seines Schriftstellertums befragt. Er hatte keinen Zugang zu einem Rechtsbeistand, durfte jedoch am vierten, elften und 21. Tag seiner Haft seine Mutter anrufen.

Am 28. April wurde Sulaiman al-Ma’mari vom omanischen Geheimdienst ISS festgenommen. Er war kurz zuvor telefonisch angewiesen worden, sofort bei der Sondereinheit der Polizei (al-Qism al-Khas) in Qurum in der omanischen Hauptstadt Maskat zu erscheinen.

Im Oman wird das Recht auf freie Meinungsäußerung willkürlich eingeschränkt. In den vergangenen Jahren sind zahlreiche friedliche Aktivist_innen, Regierungskritiker_innen und weitere Personen, darunter auch Schriftsteller_innen und Intellektuelle, festgenommen und inhaftiert worden. Häufig warf man ihnen Verstöße gegen die öffentliche Ordnung vor oder nutzte vage formulierte Paragrafen des Strafgesetzbuchs gegen sie. Die Inhaftierten werden häufig mehrere Tage lang festgehalten und dann wieder freigelassen. Die Beispiele von Sulaiman al-Ma’mari und Abdullah Habib veranschaulichen, wie die omanischen Behörden und der ISS systematisch Personen einschüchtern, die lediglich Gebrauch von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung machen.

Weitere Aktionen des Eilaktionsnetzes sind derzeit nicht erforderlich. Vielen Dank allen, die Appelle geschrieben haben.