Drohende Straflosigkeit

Das Parlament von Suriname wird in Kürze über eine Novelle des nationalen Amnestiegesetzes von 1992 abstimmen. Sollte diese Änderung verabschiedet werden, würde ein derzeitiges Verfahren wegen der Tötung von 15 Menschen im Dezember 1982 ausgesetzt werden, für die unter anderem der derzeitige Staatspräsident Dési Bouterse verantwortlich gewesen sein soll.

Appell an

PARLAMENTSPRECHERIN
Jennifer Simons
Voorzitter

Onafhankelijkheidsplein 10
Paramaribo
SURINAME
(korrekte Anrede: Madam Speaker / Sehr geehrte Frau Simons)
Fax: (00 597) 477 554
E-Mail: j.simons@dna.sr oder voorzitter@dna.sr

STELLVERTRETENDE PARLAMENTSSPRECHERIN
Ruth Wijdenbosch
Vice-voorzitter
Onafhankelijkheidsplein 10
Paramaribo
SURINAME
(korrekte Anrede: Madam Deputy Speaker / Sehr geehrte Frau Wijdenbosch)
Fax: (00 597) 477 554
E-Mail: vicevoorzitter@dna.sr

Sende eine Kopie an

BOTSCHAFT DER REPUBLIK SURINAME
Herr David Abiamofo, Geschäftsträger a.i.
Alexander Gogelweg 2
2517 Den Haag
NIEDERLANDE
Fax: 031 - 070 3617445
E-Mail: ambassade.suriname@wxs.nl

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Niederländisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 17. Mai 2012 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

SCHREIBEN SIE BITTE E-MAILS, FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich fordere Sie auf, die Änderung des Amnestiegesetzes nicht zu verabschieden, da Straffreiheit nicht für diejenigen gelten darf, die die Verantwortung für Völkerrechtsverbrechen und schwere Menschenrechtsverletzungen wie außergerichtliche Hinrichtungen tragen. Weiterhin würde mit der Änderung des Gesetzes den Angehörigen der Opfer eine Entschädigung verwehrt werden.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Urging members of Parliament not to pass the amendment, as amnesties cannot be applied to those responsible for crimes under international law and gross human rights violations including extrajudicial executions, and also denies redress to the relatives of victims.

Sachlage

Abgeordnete des Parlaments von Suriname debattieren derzeit über den Entwurf einer Änderung des nationalen Amnestiegesetzes von 1992. Nach dem jetzt geltenden Gesetz gilt Straffreiheit für Straftaten, die in Verbindung mit der Verteidigung des Staates zwischen 1985 und 1989 begangen wurden. Mit der Gesetzesänderung würde dieser Zeitraum auf April 1980 bis August 1992 ausgeweitet werden und somit auch die außergerichtlichen Hinrichtungen von 15 GegnerInnen des damaligen Militärregimes am 8. Dezember 1982 abdecken. Der Präsident von Suriname, Dési Bouterse, war zur Tatzeit Oberbefehlshaber der Armee des Landes und muss sich derzeit zusammen mit 24 weiteren Personen wegen dieser Tötungsdelikte vor Gericht verantworten. Mit der Verabschiedung des neuen Amnestiegesetzes würde dieses Gerichtsverfahren beendet und den Familien der Opfer somit ihre Rechte auf Gerechtigkeit, Wahrheit und Entschädigung genommen werden. Zudem würde es zukünftig keine weiteren Untersuchungen zu mutmaßlichen Völkerrechtsverbrechen und schweren Menschen-rechtsverletzungen geben, die in der Zeit zwischen 1980 und 1992 begangen worden sind.

Im veränderten Gesetzestext soll es heißen, dass denjenigen Straffreiheit gewährt wird, die "Straftaten im Zusammenhang mit der Verteidigung des Staates und / oder des Sturzes der gesetzmäßigen Regierung, wie im Dezember 1982 oder während des Guerillakrieges, begangen haben und / oder solcher verdächtigt werden". Mithilfe der Straffreiheit soll so "die nationale Einheit sowie die weitere ungestörte Entwicklung der Republik Suriname gefördert werden".

Es gibt kein festes Datum für die Abstimmung über das neue Gesetz, sie könnte jedoch jederzeit stattfinden. Amnesty International ist der Meinung, dass das veränderte Gesetz, sollte es in Kraft treten, gegen das Völkerrecht vorstoßen würde. Das Völkerrecht besagt, dass Straffreiheit nicht für Personen gelten kann, die verdächtigt werden, für schwere Menschenrechtsverletzungen wie außergerichtliche Hinrichtungen verantwortlich zu sein. Weiterhin würde den Angehörigen der Opfer eine Entschädigung verwehrt werden. Suriname ist – wie jeder andere Staat auch – verpflichtet, die Verantwortlichen für Völkerrechtsverbrechen vor Gericht zu stellen.

[EMPFOHLENE AKTIONEN]

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  • Ich fordere Sie auf, die Änderung des Amnestiegesetzes nicht zu verabschieden, da Straffreiheit nicht für diejenigen gelten darf, die die Verantwortung für Völkerrechtsverbrechen und schwere Menschenrechtsverletzungen wie außergerichtliche Hinrichtungen tragen. Weiterhin würde mit der Änderung des Gesetzes den Angehörigen der Opfer eine Entschädigung verwehrt werden.

[APPELLE AN]

PARLAMENTSPRECHERIN
Jennifer Simons
Voorzitter

Onafhankelijkheidsplein 10
Paramaribo
SURINAME
(korrekte Anrede: Madam Speaker / Sehr geehrte Frau Simons)
Fax: (00 597) 477 554
E-Mail: j.simons@dna.sr oder voorzitter@dna.sr

STELLVERTRETENDE PARLAMENTSSPRECHERIN
Ruth Wijdenbosch
Vice-voorzitter
Onafhankelijkheidsplein 10
Paramaribo
SURINAME
(korrekte Anrede: Madam Deputy Speaker / Sehr geehrte Frau Wijdenbosch)
Fax: (00 597) 477 554
E-Mail: vicevoorzitter@dna.sr

KOPIEN AN
BOTSCHAFT DER REPUBLIK SURINAME
Herr David Abiamofo, Geschäftsträger a.i.
Alexander Gogelweg 2
2517 Den Haag
NIEDERLANDE
Fax: 031 - 070 3617445
E-Mail: ambassade.suriname@wxs.nl

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Niederländisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 17. Mai 2012 keine Appelle mehr zu verschicken.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Dési Bouterse wurde 2010 zum Präsidenten der Republik Suriname gewählt. Ihm wird vorgeworfen, in seinen beiden vorherigen Amtsperioden als Oberbefehlshaber der Armee und Regierungschef zwischen 1980 und 1987 sowie zwischen 1990 und 1991 Menschenrechtsverletzungen begangen zu haben. Zusammen mit über 20 weiteren Angeklagten muss er sich derzeit wegen der außergerichtlichen Hinrichtung von 15 GegenerInnen des ehemaligen Militärregimes vor Gericht verantworten. Die 15 Oppositionellen waren am 8. Dezember 1982 in Fort Zeelandia, dem damaligen Hauptquartier des Militärs in der Hauptstadt von Suriname, getötet worden. Dési Bouterse kam erstmals 1980, nachdem er einen Militärputsch angeführt hatte, an die Macht. 1987 stimmte er der Rückkehr zu einer zivilen Regierung zu, bevor er dann jedoch 1990 mit einem erneuten Putsch die Führung des Landes für ein weiteres Jahr übernahm.

Das Gerichtsverfahren gegen Dési Bouterse und 24 seiner Unterstützer begann im November 2007. Seitdem kam es jedoch immer wieder zu Verzögerungen. Berichte, die Amnesty International nach der Tat erhalten hatte, weisen darauf hin, dass die Opfer zunächst gefoltert und anschließend erschossen worden sind. Zwar streitet Dési Bouterse die Verantwortung für die Hinrichtungen ab, der einzige Überlebende des Vorfalls, der Gewerk-schafter Fred Derby, widersprach seiner Aussage jedoch. Fred Derby starb im Mai 2001.

Die regierende Koalitionspartei Megacombinatie, an deren Spitze Präsident Dési Bouterse steht, reichte den Entwurf für die Änderung des Amnestiegesetzes am 19. März 2012 ein.