Menschenrechtler in Haft

Stark gegen das Unrecht - Menschenrechtsverteidiger

Stark gegen das Unrecht - Menschenrechtsverteidiger

Vier Menschenrechtsverteidiger wurden am 7. April in Goma festgenommen, als sie Umstehende aufforderten, sich an einer symbolischen Aktion zu beteiligen, um die Freilassung ihrer Kolleg_innen zu fordern, die ohne Kontakt zur Außenwelt an unbekannten Orten in Kinshasa inhaftiert sind.

Appell an

JUSTIZMINISTER
Alexis Tambwe Mwamba
Ministry of Justice and Human Rights
P.O. Box 3137
Kinshasa/Gombe
DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO
(Anrede: Dear Minister / Sehr geehrter Herr Minister)
E-Mail: min-droitshumains@yahoo.fr
Fax: (00 243) 88 05 521

GENERALSTAATSANWALT
Flory Kabange Numbi
Office of the Attorney General
P.O. Box 7016, Kinshasa 1
Kinshasa
DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO
(Anrede: Dear Attorney General / Sehr geehrter Herr Generalstaatsanwalt)
E-Mail: pgr_rdc@yahoo.fr

Sende eine Kopie an

INNENMINISTER
M. Evariste Boshab
Ministry of Interior
Avenue Roi Baudoin
Kinshasa/Gombe
DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO
E-Mail: mininterieur@yahoo.fr

BOTSCHAFT DER DEMOKRATISCHEN REPUBLIK KONGO
I. E. Frau Kamanga Clementine Shakembo
Ulmenallee 42a
14050 Berlin
Fax: 030-30 11 12 97
E-Mail: ambardc_berlin@yahoo.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Französisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 28. Mai 2015 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

FAXE, E-MAILS ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Bitte lassen sie die Anklagen gegen die vier Aktivisten fallen und lassen sie sie unverzüglich frei.

  • Sorgen Sie bitte dafür, dass den vier Aktivisten bis zu ihrer unmittelbaren Freilassung eine menschliche Behandlung unter Haftbedingungen zuteilwird, die internationalen Standards entsprechen.

  • Stellen Sie sicher, dass die Rechte auf Meinungs-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit gewahrt werden.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Urging the authorities to drop the charges against the four and immediately release them.

  • Urging the authorities, pending their immediate release, to ensure they are humanely treated in conditions of detention that meet international standards
    .
  • Urging the authorities to uphold the rights to freedom of expression, association and peaceful assembly.

Sachlage

Tresor Akili, Vincent Kasereka, Gentil Mulume und Sylvain Mumbere, Mitglieder der Jugendorganisation Lutte pour le Changement (LUCHA), wurden am 7. April bei den Vorbereitungen zu einer Filimbi- bzw. Pfeifaktion festgenommen. Seit dem 4. April hatte LUCHA täglich eine symbolische Aktion organisiert, in der sie dazu aufforderten, von 17:00 Uhr bis 17:05 Uhr ein Pfeifkonzert zu veranstalten, um die Freilassung ihrer Kolleg_innen zu fordern, die sich seit dem 15. März 2015 ohne Kontakt zur Außenwelt an unbekannten Orten in Kinshasa in Haft befinden.

Die vier Aktivisten wurden am Kreisverkehr Deux Lampes in Goma festgenommen, als sie Passanten ihre Aktion erläuterten und Trillerpfeifen an interessierte Personen verteilten. Am 13. April unterzeichnete der Staatsanwalt einen vorläufigen Haftbefehl und klagte die Aktivisten wegen Gefährdung der nationalen Sicherheit, des Aufrufs zur Rebellion, der Verteilung von Flugblättern und der Teilnahme an illegalen Protesten an. Die vier wurden noch am gleichen Tag ins Gefängnis Munzenze in Goma gebracht.

Amnesty International betrachtet die Aktivisten als gewaltlose politische Gefangene, die allein wegen der friedlichen Ausübung ihrer Rechte auf Meinungs-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit inhaftiert sind.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Mit der Filimbi- oder Pfeifaktion soll die Freilassung von mindestens fünf Menschenrechtsaktivist_innen gefordert werden, die weiterhin an unbekannten Orten in Kinshasa inhaftiert sind, nachdem Sicherheitskräfte am 15. März in Masina, Kinshasa, in der Demokratischen Republik Kongo eine Pressekonferenz im Jugendzentrum Eloko Makasi stürmten. Damals wurden etwa 30 Personen festgenommen, darunter Aktivist_innen der senegalesischen Bewegung Y'en a Marre, der burkinischen Gruppe Balai Citoyen sowie ein US-amerikanischer Diplomat und anwesende Journalist_innen. Der US-amerikanische Diplomat und die ausländischen Journalist_innen wurden noch am selben Tag wieder freigelassen, die senegalesischen und burkinischen Aktivist_innen wurden ausgewiesen. Weitere kongolesische Menschenrechtler_innen, darunter Fred Bauma, der Vertreter von LUCHA auf der Pressekonferenz, befinden sich nach wie vor ohne Kontakt zur Außenwelt an unbekannten Orten in Haft. Seit ihrer Festnahme am 15. März hatten sie weder Zugang zu einem Rechtsbestand noch durften sie Besuch von ihren Familien erhalten. Ihr genauer Aufenthaltsort ist nach wie vor unbekannt.