Aktivistin "verschwunden"

Ergebnis dieser Urgent Action

Sandara Farouq Kadouda wurde am 15. April freigelassen. Sie war am 12. April von einer Gruppe von Männern in Zivil, die vermutlich dem sudanesischen Geheimdienst (NISS) angehören, entführt worden.

Sandara Farouk Kadouda

Sandara Farouk Kadouda

Sandara Farouq Kadouda wurde am 12. April vermutlich von Angehörigen des sudanesischen Geheimdienstes entführt. Der Verbleib der Ärztin und zweifachen Mutter ist unbekannt.

Appell an

PRÄSIDENT
HE Omar Hassan Ahmad al-Bashir
Office of the President
People’s Palace
PO Box 281
Khartoum
SUDAN
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
E-Mail: info@presidency.gov.sd

JUSTIZMINISTER
Mohamed Bushara Dousa
Ministry of Justice

PO Box 302
Al Nil Avenue
Khartoum
SUDAN
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
E-Mail: moj@moj.gov.sd

Sende eine Kopie an

INNENMINISTER
Ibrahim Mohamed Ahmed
Ministry of Interior
PO Box 873
Khartoum
SUDAN

BOTSCHAFT DER REPUBLIK SUDAN
S. E. Herrn
Badreldin Abdalla Mohamed Ahmed A. Alla
Kurfürstendamm 151
10709 Berlin
Fax: 030-890 69 823
E-Mail: sudaniberlin@hotmail.de oder
poststelle@botschaft-sudan.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 25. Mai 2015 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

E-MAILS ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Es besorgt mich sehr, dass Sandara Farouq Kadouda offenbar Opfer des Verschwindenlassens geworden ist. Bitte geben Sie unverzüglich ihren Verbleib bekannt und informieren Sie auch ihre Familie.

  • Lassen Sie Sandara Farouq Kadouda bitte sofort und bedingungslos frei, falls sie sich in staatlichem Gewahrsam befindet und nur deshalb festgehalten wird, weil sie friedlich von ihren Rechten Gebrauch gemacht hat.

  • Sorgen Sie bitte dafür, dass sie nicht gefoltert oder anderweitig misshandelt wird und gewähren Sie ihr umgehend Zugang zu einem Rechtsbeistand ihrer Wahl sowie zu ihrer Familie und jeder nötigen medizinischen Versorgung.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Expressing concern that Sandara Farouq Kadouda has been subjected to enforced disappearance and urging the authorities to immediately disclose her whereabouts and inform her family.

  • Calling on the authorities to release Sandara Farouq Kadouda immediately and unconditionally if she is solely being detained for peacefully exercising her rights.

  • Urging them to ensure Sandara Farouk Kadouda is not tortured or otherwise ill-treated, and is given prompt access to a lawyer of her choice, family and medical attention.

Sachlage

Sandara Farouq Kadouda war am 12. April zu einer Veranstaltung in Omdurman unterwegs, die von der politischen Opposition in den Räumlichkeiten der National Umma Party organisiert worden war. Kurz nach 17.00 Uhr wurde ihr Wagen von einigen Männern in Zivilkleidung angehalten, die allem Anschein nach Angehörige des Geheimdienstes (National Intelligence Security Service – NISS) waren. Die Männer nahmen ihr das Handy ab, als sie gerade mit einer Freundin telefonierte. Diese hörte laute Stimmen, als Sandara Farouq Kadouda jemanden nach seinem Ausweis fragte. Kurz darauf wurde das Handy abgestellt. Der Wagen von Sandara Farouq Kadouda wurde 30 Minuten später an der Straße gefunden, er war verlassen und die Schlüssel steckten noch.

Die Familie von Sandara Farouq Kadouda zeigte den Vorfall bei der Polizei und dem NISS an. Bisher weigern sich die Behörden jedoch, Informationen über ihren Verbleib und ihren Gesundheitszustand preiszugeben. Sandara Farouq Kadouda hat keinen Zugang zu einem Rechtsbeistand oder ihrer Familie. Sie leidet an chronischer Unterzuckerung und muss daher einen speziellen Ernährungsplan einhalten und täglich Medikamente einnehmen. Allerdings ist unklar, ob sie Zugang zu der benötigten medizinischen Versorgung hat. Sie ist zudem in Gefahr, gefoltert und anderweitig misshandelt zu werden.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Am 12. April wurden noch mindestens 15 weitere politisch engagierte Personen festgenommen. Amnesty International hat zahlreiche Berichte erhalten, nach denen der Geheimdienst NISS seit Beginn des Wahlkampfs im Februar 2015 verstärkt gegen Veranstaltungen der politischen Opposition vorgeht.

Der NISS verfügt über weitreichende Festnahme- und Inhaftierungsbefugnisse unter dem Nationalen Sicherheitsgesetz aus dem Jahr 2010, dessen Bestimmungen die Inhaftierung von Verdächtigen für einen Zeitraum von bis zu viereinhalb Monaten vorsehen, ohne dass eine richterliche Überprüfung stattfinden muss. Diese Befugnisse werden von dem Geheimdienst oft dazu missbraucht, Personen willkürlich festzunehmen bzw. zu inhaftieren und sie zu foltern und anderweitig zu misshandeln. Das Nationale Sicherheitsgesetz schützt NISS-Beamt_innen zudem vor der strafrechtlichen Verfolgung für im Rahmen ihrer Arbeit begangene Taten, selbst wenn es sich dabei um Menschenrechtsverletzungen handelt. Dadurch ist eine Kultur der Straflosigkeit entstanden. Die Lage wurde durch Verfassungsänderungen vom 5. Januar 2015 noch verschärft, welche dem NISS noch umfassendere politische, wirtschaftliche und soziale Befugnisse einräumten.

Sandara Farouq Kadouda setzt sich seit einigen Jahren aktiv für den Umweltschutz ein und ist Mitglied des Komitees gegen die Errichtung des Kajbar-Damms und des Dal-Damms im sudanesischen Bundesstaat asch Schamaliyya. Menschenrechtler_innen befürchten, dass die Staudammprojekte dazu führen könnten, dass über 500 archäologische Stätten überflutet werden und Umweltschäden entstehen könnten.