Hinrichtung verhindern!

Die Hinrichtung des 20-jährigen Mohammad Reza Haddadi ist auf den 16. Juli 2009 festgesetzt worden und soll in der Stadt Shiraz im Südiran stattfinden. Er wurde wegen eines Vergehens zum Tode verurteilt, das er mit unter 18 Jahren begangen haben soll. Dies ist inzwischen der dritte Hinrichtungstermin.

Appell an

STAATSOBERHAUPT / RELIGIONSFÜHRER
Ayatollah Sayed 'Ali Khamenei
The Office of the Supreme Leader
Islamic Republic Street –
End of Shahid Keshvar Doust Street
Tehran
IRAN
(korrekte Anrede: Your Excellency)
E-Mail: info_leader@leader.ir
oder über die Internetseite: http://www.leader.ir/langs/en/index.php?p=letter (Englisch)

OBERSTE JUSTIZAUTORITÄT
Ayatollah Mahmoud Hashemi Shahroudi
c/o Director, Judiciary Public Relations and Information Office, Ardeshir Sadiq
No. 57, Pasteur St., corner of Khosh Zaban Avenue
Tehran
IRAN
(korrekte Anrede: Your Excellency)
E-Mail: info@dadiran.ir (Betreff: FAO Ayatollah Shahroudi)

Sende eine Kopie an

SPRECHER DER JUSTIZ
Alireza Jamshidi
Howzeh Riyasat-e Qoveh Qazaiyeh/
Office of the Head of the Judiciary
Pasteur St, Vali Asr. Ave.
south of Serah-e Jomhuri
Tehran 1316814737
IRAN
(korrekte Anrede: Dear Sir)
E-Mail: info@a-jamshidi.ir

BOTSCHAFT DER ISLAMISCHEN REPUBLIK IRAN
S.E. Herrn Alireza Sheikh Attar
Podbielskiallee 65-67
14195 Berlin
Fax: 030-8435 3535
E-Mail: iran.botschaft@t-online.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Persisch, Arabisch, Französisch, Englisch oder auf Deutsch.

PLEASE SEND APPEALS TO ARRIVE AS QUICKLY AS POSSIBLE, IN PERSIAN, ARABIC, ENGLISH OR YOUR OWN LANGUAGE:

  • calling on the Iranian authorities to halt the execution of Mohammad Reza Haddadi immediately, and commute his death sentence;

  • reminding the authorities that Iran is a state party to the International Covenant on Civil and Political Rights (ICCPR) and the Convention on the Rights of the Child (CRC), which prohibit the use of the death penalty against people convicted of crimes committed when they were under 18.

Amnesty fordert:

SCHREIBEN SIE BITTE E-MAILS UND LUFTPOSTBRIEFE, IN DENEN SIE

  • bei den Behörden darauf dringen, die Hinrichtung von Mohammad Reza Haddadi zu stoppen und das Todesurteil umzuwandeln;

  • daran erinnern, dass der Iran Vertragsstaat des Internationalen Paktes über bürgerliche und politische Rechte und des UN-Übereinkommens über die Rechte des Kindes ist, nach denen die Verhängung der Todesstrafe wegen Vergehen, die eine Person als Minderjährige/-r begangen hat, ausdrücklich verboten ist.

Sachlage

Am 27. Mai 2009 stoppte die Oberste Justizautorität die Exekution von Mohammad Reza Haddadi, die am selben Tag im Adelabad-Gefängnis im Shiraz stattfinden sollte. Die Oberste Justizautorität hatte die Abteilung 17 des Obersten Gerichtshofs angewiesen, eine Überprüfung des Falls vorzunehmen. In einem Interview mit der iranischen Tageszeitung Sarmayeh sagte der Bruder von Mohammad Reza Haddadi jedoch, dass es seit der Anordnung zur Überprüfung des Falls keine gerichtliche Anhörung gegeben habe, die Hinrichtung aber dennoch auf den 16. Juli angesetzt wurde.

Mohammad Reza Haddadi wurde im Januar 2004 wegen eines 2003 im Alter von 15 Jahren begangenen Mordes zum Tode verurteilt. Er hatte den Mord gestanden, sein Geständnis jedoch während der Verhandlung zurückgezogen. Er gab an, die Verantwortung für den Mord übernommen zu haben, weil seine zwei Mitangeklagten angeboten hatten, seiner Familie Geld zu geben, wenn er dies täte. Während der Verhandlung sagte er aus, nicht an dem Mord beteiligt gewesen zu sein. Seine Mitangeklagten stützten später seine Unschuldsbekundung und zogen ihre Aussagen, die ihn mit dem Mord in Verbindung gebracht hatten, zurück. Beide waren zum Tatzeitpunkt volljährig und erhielten Gefängnisstrafen. Der Oberste Gerichtshof bestätigte im Juli 2005 das Todesurteil gegen Mohammad Reza Haddadi. Im Oktober 2008 wurde ein erster Hinrichtungstermin angesetzt, doch auf Anordnung der Obersten Justizautorität wurde die Vollstreckung ausgesetzt.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Amnesty International hat immer noch keine neuen Informationen zu Naser Qasemi. Er wurde ebenfalls wegen eines Vergehens, das er als 15-Jähriger begangen haben soll, zum Tode verurteilt.

Im Iran wurden seit 1990 mindestens 44 minderjährige StraftäterInnen hingerichtet, die für Vergehen verurteilt wurden, die sie begangen haben sollen, ehe sie 18 Jahre alt wurden. Acht dieser Hinrichtungen wurden 2008 und drei im laufenden Jahr vollstreckt.

Das Völkerrecht untersagt ausdrücklich die Hinrichtung von zum Tatzeitpunkt minderjährigen StraftäterInnen, namentlich Artikel 6(5) des Internationalen Paktes über bürgerliche und politische Rechte (IPBPR) und das Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte des Kindes, deren Vertragsstaat der Iran ist. Der Iran hat sich also verpflichtet, zum Tatzeitpunkt minderjährige StraftäterInnen nicht hinzurichten.

Im Iran haben verurteilte MörderInnen nicht das Recht, den Staat um Gnade oder Umwandlung der Strafe zu ersuchen, obwohl Artikel 6(4) des IPBPR dieses Recht garantiert. Die Familie des Mordopfers hat das Recht, auf eine Hinrichtung zu bestehen, oder den Mörder zu begnadigen und eine finanzielle Wiedergutmachung zu erhalten.

Für nähere Informationen über die Hinrichtungen von minderjährigen StraftäterInnen im Iran siehe: Iran: The last executioner of children (MDE 13/059/2007, Juni 2007), http://web.amnesty.org/library/index/engmde130592007.