Trotz Vergewaltigung keine Abtreibung

Eine 15-Jährige, die aufgrund der Vergewaltigung durch ihren Stiefvater schwanger wurde, darf die Schwangerschaft nicht abbrechen. Die Krankenhausbehörden in der südargentinischen Provinz Chubut weigerten sich im Februar, den Schwangerschaftsabbruch vorzunehmen. Am 12. März lehnte ein Richter ihren Antrag auf Unterbrechung der Schwangerschaft ebenfalls ab.

Appell an

LEITER DES GESUNDHEITSAMTS DER PROVINZ CHUBUT
Dr. Ignacio Hernández

Secretario de Salud
Secretaría de Salud de Chubut

Moreno 555, Rawson
Cubut
ARGENTINIEN
(korrekte Anrede: Estimado Secretario)
Fax: (00 54) 29 6548 3055

GESUNDHEITSMINISTER
Dr Juan Luis Manzar
Ministro de Salud
Av. 9 de Julio 1925
Cdad. Aut. de Buenos Aires
C1073ABA
ARGENTINIEN (korrekte Anrede: Estimado Ministro)
Fax:( 00 54) 11 4381 6075
E-Mail: consultas@msal.gov.ar

Sende eine Kopie an

STAATSPRÄSIDENTIN
Dra. Cristina Fernández
Presidenta de la Nación
Dirección de Documentación Presidencial
Balcarce 24
Cdad. Aut. de Buenos Aires
C.P. 1064
Fax: (00 54) 11 4344 3700
ARGENTINIEN

BOTSCHAFT DER REPUBLIK ARGENTINIEN
S.E. Herr D. Guillermo Emilio Nielsen
Kleiststraße 23-26
10787 Berlin
Fax: 030-229 14 00
E-Mail: info@embargent.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 26. April 2010 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

SCHREIBEN SIE BITTE LUFTPOSTBRIEFE, FAXE ODER E-MAILS

  • Drücken Sie Ihre Sorge darüber aus, dass der 15-jährigen Überlebenden einer Vergewaltigung vom Zweiten Familiengericht Comodoro Rivadavia am 12. März eine Abtreibung verweigert wurde und führen Sie an, dass Amnesty International die Verweigerung einer sicheren und legalen Abtreibung in Vergewaltigungsfällen als Menschenrechtsverletzung betrachtet.

  • Dringen Sie bei den Gesundheitsbehörden der Provinz darauf, in Absprache mit dem betroffenen Mädchen die Gesundheitsversorgung, einschließlich Schwangerschaftsabbruch und psychosozialer Beratung, zu ermöglichen, die das Mädchen in diesem Fall benötigt.

  • Dringen Sie bei den Bundesbehörden darauf, zusammen mit den Gesundheitsbehörden der Provinz, unverzüglich die Maßgaben umzusetzen, die dem Personal im Gesundheitsbereich Richtlinien für legale Schwangerschaftsabbrüche geben.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

Expressing concern that a 15-year-old survivor of rape was denied an abortion by the Comodoro Rivadavia Second Family Court on 12 March and noting that Amnesty International considers the denial of safe, legal abortion in rape cases to be a violation of human rights

  • Urging the provincial health authorities to provide the health care, including abortion and psychosocial care, needed by the girl in this case, in line with her wishes.

  • Urging federal health authorities, in conjunction with provincial health authorities, to implement without delay protocols that provide guidance to health workers on the provision of legal abortion.

Sachlage

Die Jugendliche wurde viele Jahren von ihrem Stiefvater sexuell missbraucht. Dies wurde bekannt, als sie feststellte, dass sie schwanger war. Im Februar stellte ihre Mutter bei dem Regionalkrankenhaus von Chubut einen Antrag auf Unterbrechung der Schwangerschaft ihrer Tochter. Das Krankenhaus lehnte dies mit der schriftlichen Begründung ab, dass dieser Fall nicht unter die Ausnahmefälle des Abtreibungsverbots im argentinischen Strafgesetzbuch falle. Darunter sind lediglich Fälle gefasst, in denen die Gesundheit oder das Leben der Frau bedroht sind. Einige Wochen darauf, am 10. März fand eine Anhörung vor dem Zweiten Familiengericht in Comodoro Rivadavia statt. Ein Gremium von ÄrztInnen (Junta Médica) des Regionalkrankenhauses in Comodoro Rivadavia bestätigte, dass der Schwangerschaftsabbruch medizinisch noch möglich sei. Doch am 12. März lehnte der Richter den Antrag auf Abtreibung mit der Begründung ab, dass die Rechte des Fötus auf Leben und Gesundheit schwerer wiegen würden als die des schwangeren Mädchens, denn sowohl das Mädchen als auch der Fötus seien schutzlos. Argentinische RechtsanwältInnen vertreten jedoch die Ansicht, dass sexueller Missbrauch und Vergewaltigung Auswirkungen auf die Gesundheit haben und beziehen sich dabei auf die Definition von Gesundheit der Weltgesundheitsorganisation als vollständiges körperliches, geistiges und soziales Wohlergehen.

Amnesty International betrachtet die Verweigerung einer sicheren und legalen Abtreibung bei Schwangerschaften in Folge einer Vergewaltigung als Menschenrechtsverletzung. Dadurch werden Frauen nach der Tat ein weiteres Mal zum Opfer. Amnesty International hält die Beteiligung der Justiz an solchen Fällen für kontraproduktiv. Wie in diesem Fall deutlich wird, hat die Beteiligung der Justiz nicht vertretbare Verzögerungen der Entscheidung über den Schwangerschaftsabbruch zur Folge. Denn das Mädchen befindet sich inzwischen in der 23. Schwangerschaftswoche.

In einem ähnlich gelagerten Fall, ebenfalls im März, entschied ein Richter des Obersten Gerichtshofs in Chubut, dass das Mädchen mit den Initialen A. G. einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen könnte und hob damit die Entscheidung eines Gerichts niedrigerer Instanz auf. A.G. hat inzwischen die Abtreibung vornehmen lassen können.

[EMPFOHLENE AKTIONEN]

SCHREIBEN SIE BITTE LUFTPOSTBRIEFE, FAXE ODER E-MAILS

  • Drücken Sie Ihre Sorge darüber aus, dass der 15-jährigen Überlebenden einer Vergewaltigung vom Zweiten Familiengericht Comodoro Rivadavia am 12. März eine Abtreibung verweigert wurde und führen Sie an, dass Amnesty International die Verweigerung einer sicheren und legalen Abtreibung in Vergewaltigungsfällen als Menschenrechtsverletzung betrachtet.

  • Dringen Sie bei den Gesundheitsbehörden der Provinz darauf, in Absprache mit dem betroffenen Mädchen die Gesundheitsversorgung, einschließlich Schwangerschaftsabbruch und psychosozialer Beratung, zu ermöglichen, die das Mädchen in diesem Fall benötigt.

  • Dringen Sie bei den Bundesbehörden darauf, zusammen mit den Gesundheitsbehörden der Provinz, unverzüglich die Maßgaben umzusetzen, die dem Personal im Gesundheitsbereich Richtlinien für legale Schwangerschaftsabbrüche geben.

[APPELLE AN]

LEITER DES GESUNDHEITSAMTS DER PROVINZ CHUBUT
Dr. Ignacio Hernández

Secretario de Salud
Secretaría de Salud de Chubut

Moreno 555, Rawson
Cubut
ARGENTINIEN
(korrekte Anrede: Estimado Secretario)
Fax: (00 54) 29 6548 3055

GESUNDHEITSMINISTER
Dr Juan Luis Manzar
Ministro de Salud
Av. 9 de Julio 1925
Cdad. Aut. de Buenos Aires
C1073ABA
ARGENTINIEN (korrekte Anrede: Estimado Ministro)
Fax:( 00 54) 11 4381 6075
E-Mail: consultas@msal.gov.ar

KOPIEN AN
STAATSPRÄSIDENTIN
Dra. Cristina Fernández
Presidenta de la Nación
Dirección de Documentación Presidencial
Balcarce 24
Cdad. Aut. de Buenos Aires
C.P. 1064
Fax: (00 54) 11 4344 3700
ARGENTINIEN

BOTSCHAFT DER REPUBLIK ARGENTINIEN
S.E. Herr D. Guillermo Emilio Nielsen
Kleiststraße 23-26
10787 Berlin
Fax: 030-229 14 00
E-Mail: info@embargent.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 26. April 2010 keine Appelle mehr zu verschicken.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

Expressing concern that a 15-year-old survivor of rape was denied an abortion by the Comodoro Rivadavia Second Family Court on 12 March and noting that Amnesty International considers the denial of safe, legal abortion in rape cases to be a violation of human rights

  • Urging the provincial health authorities to provide the health care, including abortion and psychosocial care, needed by the girl in this case, in line with her wishes.

  • Urging federal health authorities, in conjunction with provincial health authorities, to implement without delay protocols that provide guidance to health workers on the provision of legal abortion.