Umweltschützerin "verschwunden"

Sandra Viviana Cuellar Gallego

Sandra Viviana Cuellar Gallego

Appell an

VIZEPRÄSIDENT
Sr. Angelino Garzón
Vicepresidente de la República
Vicepresidencia
Carrera 8A No 7-27, Bogotá, KOLUMBIEN
(korrekte Anrede: Dear Vice-president/Excmo. Sr. Vicepresidente Garzón)
Fax: (0057) 1 444 2158

INNEN- UND JUSTIZMINISTER
Sr. Germán Vargas Lleras
Ministerio Del Interior y De Justicia,
Carrera 9a. No. 14-10, Bogotá, KOLUMBIEN
(korrekte Anrede: Dear Minister/Estimado Sr. Ministro Vargas)
Fax: (00 57) 1 599 8961

Sende eine Kopie an

STAATSANWÄLTIN
Sra. Viviane Morales
Fiscal general de la nación
Diagonal 22B (Av. Luis Carlos galán No. 52-01) Bloque C
Piso 4, Bogotá, KOLUMBIEN
(korrekte Anrede: Dear Attorney General/Estimada Sra. Fiscal General)
FAX: (00 57) 1 570 2091

BOTSCHAFT DER REPUBLIK KOLUMBIEN
I. E. Frau Dr. Maria Dora Victoriana Mejía Marulanda
Kurfürstenstr. 84
10787 Berlin
Fax: 030-2639 6125
E-Mail: info@botschaft-kolumbien.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 11. April 2011 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

SCHREIBEN SIE BITTE E-MAILS, FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich mache mir große Sorgen um die Sicherheit von Sandra Viviana Cuellar Gallego.

  • Ich fordere Sie hiermit dazu auf, eine vollständige und unparteiische Untersuchung zur Ermittlung des Aufenthaltsortes von Sandra Viviana Cuellar Gallego einzuleiten, die Ergebnisse zu veröffentlichen und die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen.

  • Ich möchte Sie zudem an Ihre Verpflichtung aus der UN-Erklärung zum Schutz von Menschenrechtsverteidigern von 1998 erinnern, derzufolge MenschenrechtsverteidigerInnen das Recht haben, ihre Arbeit ohne Einschränkung und Angst vor Repressalien auszuführen.

Sachlage

Am 17. Februar wurde die kolumbianische Umweltschützerin Sandra Viviana Cuellar Gallego möglicherweise ein Opfer des "Verschwindenlassens". Sie war im westkolumbianischen Cali unterwegs zu einem Vortrag an der Universität des nahegelegenen Ortes Palmira. Der Aufenthaltsort von Sandra Viviana Cuellar Gallego ist derzeit unbekannt. Man hat lediglich einige persönliche Gegenstände gefunden, darunter Ausweis und Handy der Aktivistin.

Die Umweltschützerin Sandra Viviana Cuellar Gallego war für die Nichtregierungsorganisation CENSAT Agua Viva/ Friends of the Earth Colombia tätig. Derzeit ist sie die Leiterin der Nichtregierungsorganisation Surviviendo, die sich für Wasserschutz einsetzt, unter anderem für den Schutz von Flussbetten und die Erhaltung von Feuchtgebieten. MenschenrechtsverteidigerInnen, die sich für den Umweltschutz engagieren, sind in der Vergangenheit häufig bedroht oder Opfer des "Verschwindenlassens" geworden. Einige wurden getötet.

Sandra Viviana Cuellar Gallego hatte in den 15 Tagen vor ihrem Verschwinden gemeinsam mit der örtlichen Gemeinschaft einen Umweltschutzplan für die Gemeinde Yumbó im Departement Valle del Cauca ausgearbeitet. Zudem hatte sie mit der indigenen Gemeinschaft Yanacona am Cauca-Fluss zusammengearbeitet und Interviews zur Unterstützung der Arbeit der Gemeinschaft gegeben, die sich für den Schutz ihres Flusses einsetzt. Sandra Viviana Cuellar Gallego wurde zuletzt am 17. Februar gesehen; einen Tag später sollte sie an einer Gesprächsrunde zur Situation der Gewässer in Cali teilnehmen.

Die Familie von Sandra Viviana Cuellar Gallego wurde am 19. Februar über den Fund ihres Ausweises informiert. Der Ausweis lag nahe der Haltestelle, von der aus die Aktivistin den Bus zur Universität nehmen wollte. Später wurde das Handy der Frau ebenfalls in der Umgebung entdeckt. Amnesty International hat angesichts der Tatsache, dass MenschenrechtsverteidigerInnen, die sich für den Umweltschutz in Kolumbien engagieren, in der Vergangenheit bedroht, getötet und Opfer des "Verschwindenlassens" geworden sind, Grund zur Annahme, dass auch Sandra Viviana Cuellar Gallego ebendieser Praxis zum Opfer gefallen ist.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Im Rahmen ihrer Zusammenarbeit mit CENSAT Agua Viva/ Friends of the Earth Colombia rief Sandra Viviana Cuellar Gallego eine Kampagne zugunsten einer Volksabstimmung über Wasser als fundamentales Recht ins Leben. Die Kampagne umfasste freien Zugang zu einem lebensnotwendigen Minimum an Wasser, den Schutz wichtiger Ökosysteme und ein staatliches Programm zur Regelung des Umgangs mit Wasser und Abwässern. Die Kampagne hatte jedoch keinen Erfolg und endete im Jahr 2010.

Nichtregierungsorganisationen und MenschenrechtsverteidigerInnen werden in Kolumbien aufgrund ihrer Arbeit zur Verteidigung ihrer Siedlungsgebiete, ihrer Bodenschätze, der Umwelt und des Rechts auf ein Leben in Würde häufig bedroht. Oftmals sind dabei Projekte unter Beteiligung Angehöriger indigener oder afro-kolumbianischer Gemeinden betroffen (siehe UA: 237/10 vom 12. November 2010).

Am 4. Dezember 2009 erhielten sechs Männer, darunter Sprecher afrokolumbianischer und indigener Gemeinschaften, im Departement Cauca gleichzeitig eine SMS mit Morddrohungen. Sie hatten sich aktiv in einer Kampagne örtlicher Gemeinschaften gegen die Umleitung des Flusses sowie gegen den großflächigen Goldabbau durch multinationale Unternehmen in der Region eingesetzt. Die Gemeinschaften befürchten, dass diese groß angelegten Entwicklungsprojekte ihre Lebensgrundlage und ihre Kultur gefährden könnten (siehe UA-293/09 vom 10. Dezember 2009). Zuvor waren weitere für den Umweltschutz engagierte MenschenrechtsverteidigerInnen in Kolumbien bedroht, getötet oder dem "Verschwindenlassen" zum Opfer gefallen.