14-jähriger Junge bei Protesten getötet

14-jähriger Junge bei Protesten getötet

Ein 14 Jahre alter Junge ist bei Protesten gegen die Regierung in Venezuela vermutlich durch unverhältnismäßige Gewaltanwendung der Sicherheitskräfte getötet worden. Es besteht die Gefahr, dass die Gewalt im Land zunehmen könnte, sollte die Regierung sich nicht klar dazu bekennen, friedliche Proteste zu gestatten, unverhältnismäßige Gewaltanwendung hingegen nicht zu tolerieren.

Appell an

PRÄSIDENT
Nicolás Maduro Moros
Final Avenida Urdaneta, Esq. De Bolero
Palacio de Miraflores
Caracas
Distrito Capital
VENEZUELA
(Anrede: Señor Presidente / Dear President /
Sehr geehrter Herr Präsident)
Twitter: @NicolasMaduro

INNEN- UND VERTEIDIGUNGSMINISTERIN
Almirante en Jefa
Carmen Teresa Meléndez Rivas
Ministerio del Poder Popular para Relaciones Interiores, Justicia y Paz
Av. Urdaneta
Edificio Interior y Justicia
Caracas
VENEZUELA
(Anrede: Señora Ministra / Dear Minister /
Sehr geehrte Frau Ministerin
Fax: (00 58) 212 506 1558
E-Mail: mijcudecon@gmail.com

Sende eine Kopie an

AMNISTÍA INTERNACIONAL VENEZUELA
Apartado Postal 52121
Sabana Grande
Caracas 1050
VENEZUELA
Fax: (00 58) 212 793 1318, Durchwahl 116
E-Mail: info@aiven.org

BOTSCHAFT DER BOLIVARISCHEN REPUBLIK VENEZUELA
S. E. Herrn Ramon Orlando Maniglia Ferreira
Schillstraße 10
10785 Berlin
Fax: 030-832 224 020
E-Mail: embavenez.berlin@botschaft-venezuela.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 8. April 2015 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

E-MAILS, FAXE, TWITTERNACHRICHTEN UND LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Bitte veranlassen Sie umgehend eine unparteiische Untersuchung der Tötung von Kluiverth Roa Núñez und stellen Sie die mutmaßlich Verantwortlichen vor Gericht. Stellen Sie zudem sicher, dass seine Familie angemessen entschädigt wird.

  • Achten Sie die Rechte auf Meinungs-, Versammlungs-, und Vereinigungsfreiheit und sorgen Sie dafür, dass alle Menschen ihre Meinung, einschließlich regierungskritischer Ansichten, friedlich zum Ausdruck bringen können, ohne Angst davor haben zu müssen, inhaftiert oder getötet zu werden.

  • Zweifellos müssen die Sicherheitskräfte die öffentliche Ordnung aufrechterhalten. Halten Sie sie jedoch unmissverständlich dazu an, Gewalt nur im absoluten Ausnahmefall und niemals gegen friedliche Demonstrierende anzuwenden.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Calling on the authorities to conduct a prompt and impartial investigation into Kluiverth Roa Núñez’s death, for those found responsible to be brought to justice and for his family to get redress.

  • Urging them to ensure the rights to freedom of assembly, expression and association are respected and guarantee that people are free to peacefully express their views, including views critical of the authorities, without fear of losing their lives or their freedom.

  • Urging them to send an unequivocal message that the security forces will maintain public order but will only use force when strictly necessary and never against peaceful protesters.

Sachlage

Am 24. Februar wurde der 14 jährige Kluiverth Roa Núñez während einer Protestkundgebung in der Nähe der Katholischen Universität von Táchira in San Cristóbal im Bundesstaat Táchira getötet. Die ermittelnde Polizeibehörde hat einen Beamten der Bundespolizei festgenommen und ihn wegen der Tötung des Jungen angeklagt. Offensichtlich hatte er Gummigeschosse direkt auf die Demonstrierenden gefeuert, von denen ihrerseits einige Steine und Molotow Cocktails geworfen haben sollen.

Zwischen Februar und Juli 2014 sind während Protestaktionen sowohl für als auch gegen die Regierung 43 Personen zu Tode gekommen, beinahe 900 wurden verletzt, darunter 300 Polizeibeamte. Die Proteste, die im ganzen Land stattgefunden haben, begannen im Anfang Februar 2014 in San Cristóbal. Ein Jahr später befinden sich noch immer 41 Personen, darunter 27 Zivilpersonen, in Untersuchungshaft. Für die Tötungen wurden bislang keine Verantwortlichen ausgemacht.

Die Situation könnte sich nun noch verschlimmern, nachdem in den vergangenen Wochen von zunehmender Anwendung unverhältnismäßiger Gewalt durch die Sicherheitskräfte berichtet wurde. Außerdem wurden der Bürgermeister von Caracas, ein Richter sowie ein Rechtsanwalt festgenommen und es wurden mindestens vier Studierende tot aufgefunden, die unter unbekannten Umständen zu Tode gekommen waren.

Amnesty International befürchtet nun, dass die Gewalt im Land weiter zunehmen und dass es noch mehr Todesfälle geben könnte, sollte die Regierung jetzt nicht unmissverständlich für den Schutz und die Förderung der Menschenrechte eintreten. Sie muss deutlich dazu Stellung beziehen, dass sie unverhältnismäßige Gewaltanwendung durch die Sicherheitskräfte nicht toleriert und dass diejenigen, die die Meinung der Regierung nicht teilen, und auch Demonstrierende nicht strafrechtlich verfolgt werden.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Weitere Informationen über die Ereignisse von Februar bis Juli 2014 finden Sie in den englischsprachigen Berichten: Venezuela: Human rights at risk amid protests (online unter: http://amnesty.org/en/library/info/AMR53/009/2014/en) und Venezuela: Briefing to the UN Committee Against Torture, 53rd session, November 2014 (online unter: http://amnesty.org/en/library/info/AMR53/020/2014/en).