Morddrohung wegen Forderung nach Gerechtigkeit
MOVICE
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Der Menschenrechtsverteidigerin Martha Elena Díaz Ospina wurde ein Trauerkranz in ihr Haus in Barranquilla im Norden Kolumbiens geschickt. Diese Drohung folgt wenige Tage auf ihre Zurückweisung einer gerichtlich angeordneten Entschuldigung des Militärs wegen der außergerichtlichen Hinrichtung ihres Sohnes.
Appell an
PRÄSIDENT
Señor Presidente Juan Manuel Santos
Presidente de la República
Palacio de Nariño
Calle 7. No 6-54
Bogotá, KOLUMBIEN
(Anrede: Dear President / Excmo. Sr. Presidente / Sehr geehrter Herr Präsident)
E-Mail: contacto@presidencia.gov.co
Fax: (00 57) 1 596 0631
GENERALSTAATSANWALT
Eduardo Montealegre
Fiscalía General de la Nación
Diagonal 22B No. 52-01 (Ciudad Salitre)
Bloque C Piso 4
Bogotá, KOLUMBIEN
(Anrede: Dear Attorney General / Estimado Sr. Fiscal / Sehr geehrter Herr Generalstaatsanwalt)
Fax: (00 57) 1 570 2000 (kombinierter Telefon-/Faxanschluss, nach Ansage wählen Sie bitte 2023)
Sende eine Kopie an
MENSCHENRECHTSORGANISATION
MOVICE
Piso 3
Calle 34 No. 41-97
Barranquilla, KOLUMBIEN
BOTSCHAFT DER REPUBLIK KOLUMBIEN
S. E. Herrn Juan Mayr Maldonado
Taubenstr. 23
10117 Berlin
Fax: 030-2639 6125
E-Mail: info@botschaft-kolumbien.de
Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 2. April 2015 keine Appelle mehr zu verschicken.
Sachlage
Am 8. Februar wurde der Menschenrechtsverteidigerin Martha Elena Díaz Ospina in Barranquilla im Departamento Atlántico ein Trauerkranz zugestellt. Dieser trug die Aufschrift "Ruhe in Frieden, Marta Diaz" (descanse en paz Marta Diaz). Martha Elena Díaz Ospina ist Gründungsmitglied und Vorsitzende der Asociación de Familias por un Solo Dolor (AFUSODO), einer Organisation, in der sich Familienangehörige von Opfern außergerichtlicher Hinrichtungen und des Verschwindenlassens zusammengeschlossen haben. Ende Januar entschuldigte sich der Kommandeur der 2. Armeebrigade auf gerichtliche Anordnung öffentlich für die außergerichtliche Hinrichtung ihres Sohnes Douglas Alberto Tabera Díaz im Jahr 2006. Martha Elena Díaz Ospina wies die Entschuldigung mit der Begründung zurück, sie warte nach wie vor auf Gerechtigkeit und eine Entschädigung sowie darauf, die Wahrheit zu erfahren, denn noch sind nicht alle Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen worden.
Martha Elena Díaz Ospina ist ebenfalls Mitglied der Organisation Movimiento Nacional de Víctimas de Crímenes de Estado (MOVICE) im Departamento Atlántico und erhielt zusammen mit zahlreichen anderen Mitgliedern von MOVICE am 18. Dezember 2014 sowie am 11. und 21. Januar 2015 Morddrohungen.
[BITTE SCHREIBEN SIE]
FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN
-
Ich bin sehr besorgt um die Sicherheit von Martha Elena Díaz Ospina. Leiten Sie bitte in enger Absprache mit ihr wirksame Schutzmaßnahmen für sie ein.
-
Führen Sie bitte eine vollständige und unparteiische Untersuchung zu der Morddrohung gegen Martha Elena Díaz Ospina durch. Veröffentlichen Sie die Ergebnisse dieser Untersuchung und stellen Sie die Verantwortlichen vor Gericht.
- Ich möchte Sie daran erinnern, dass Kolumbien Vertragsstaat der UN-Erklärung zum Schutz von Menschenrechtsverteidiger_innen aus dem Jahr 1998 ist und Sie somit die Pflicht haben, Menschenrechtler_innen zu schützen.
[APPELLE AN]
PRÄSIDENT
Señor Presidente Juan Manuel Santos
Presidente de la República
Palacio de Nariño
Calle 7. No 6-54
Bogotá, KOLUMBIEN
(Anrede: Dear President / Excmo. Sr. Presidente / Sehr geehrter Herr Präsident)
E-Mail: contacto@presidencia.gov.co
Fax: (00 57) 1 596 0631
GENERALSTAATSANWALT
Eduardo Montealegre
Fiscalía General de la Nación
Diagonal 22B No. 52-01 (Ciudad Salitre)
Bloque C Piso 4
Bogotá, KOLUMBIEN
(Anrede: Dear Attorney General / Estimado Sr. Fiscal / Sehr geehrter Herr Generalstaatsanwalt)
Fax: (00 57) 1 570 2000 (kombinierter Telefon-/Faxanschluss, nach Ansage wählen Sie bitte 2023)
KOPIEN AN
MENSCHENRECHTSORGANISATION
MOVICE
Piso 3
Calle 34 No. 41-97
Barranquilla, KOLUMBIEN
BOTSCHAFT DER REPUBLIK KOLUMBIEN
S. E. Herrn Juan Mayr Maldonado
Taubenstr. 23
10117 Berlin
Fax: 030-2639 6125
E-Mail: info@botschaft-kolumbien.de
Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 2. April 2015 keine Appelle mehr zu verschicken.
Hintergrundinformation
Douglas Alberto Tabera Díaz und drei weitere junge Männer wurden am 2. April 2006 von zwei bewaffneten Anti-Guerilla-Einheiten, Cobalto Dos und Bombarda Tres, in der Gemeinde San Juan del Cesar im Departamento La Guajira getötet. Man hatte sie zunächst als Guerillakämpfer bezeichnet, die im Kampf umgekommen waren. Die vier Männer waren erst wenige Tage zuvor aus Barranquilla angereist, nachdem man ihnen Arbeit auf den Baumwollfarmen in der Nähe von Valledupar im Departamento Cesar angeboten hatte. Neun Militärangehörige sind im Zusammenhang mit diesem Fall für schuldig befunden worden. Im April 2013 hatte ein Verwaltungsgericht in Rioacha im Departamento La Guajira die Armee angewiesen, sich für die Tötungen zu entschuldigen.
MOVICE ist ein Zusammenschluss von verschiedenen zivilgesellschaftlichen Organisationen und setzt sich für Wahrheit, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung für die Opfer von Kolumbiens seit langem andauernden bewaffneten internen Konflikt ein. Die Mitglieder von MOVICE haben bereits viele Fälle von Tötungen und Verschwindenlassen dokumentiert und aufgedeckt, für die Sicherheitskräfte und paramilitärischen Gruppen verantwortlich waren. Weitere Informationen zu den jüngsten Morddrohungen finden Sie unter: www.amnesty.de/urgent-action/ua-009-2015-1/neue-drohungen.
Im Laufe des bewaffneten innerstaatlichen Konfliktes in Kolumbien haben die Sicherheitskräfte systematisch zahlreiche Menschen außergerichtlich hingerichtet. Das Vorgehen der Sicherheitskräfte ist Teil ihrer Strategie zur Aufstandsbekämpfung. Zwar sind in den vergangenen Jahren Berichte über solche Fälle signifikant zurückgegangen, nichtsdestotrotz hat die Generalstaatsanwaltschaft Kolumbiens bei der Ermittlung der Verantwortlichen für diese Verbrechen keine echten Fortschritte erzielt, insbesondere in Fällen, wo es sich bei den Verdächtigten um hochrangige Militärs handelt. Bei der Generalstaatsanwaltschaft sind Hinweise auf mehr als 4.000 Fälle außergerichtlicher Hinrichtungen eingegangen. Viele derer, die sich für Gerechtigkeit in Fällen von außergerichtlichen Hinrichtungen einsetzen, erhielten Morddrohungen und wurden von Sicherheitskräften und Paramilitärs – entweder unabhängig voneinander oder in Zusammenarbeit – getötet.