Morddrohungen

Die MitarbeiterInnen der Menschenrechtsorganisation TADECO in Chilpancingo, der Hauptstadt des Bundesstaates Guerrero im Süden Mexikos, haben Morddrohungen erhalten und werden verfolgt. Die mexikanischen Behörden haben den AktivistInnen noch keinerlei Schutz bereitgestellt.

Appell an

INNENMINISTER
Lic. Fernando F. Gómez-Mont Urueta
Secretaría de Gobernación
Bucareli 99, 1er piso,
Col. Juárez, Del. Cuauhtémoc
México D.F., C.P. 06600, MEXIKO
(korrekte Anrede: Señor Secretario/Dear Minister)
Fax: (0052) 55 5093 3414
E-Mail: secretario@segob.gob.mx

GOUVERNEUR VON GUERRERO
Lic. Zeferino Torreblanca Galindo
Gobernador del Estado de Guerrero
Palacio de Gobierno, Blvd.René Juárez Cisneros No. 62
Ciudad de los Servicios, C.P. 39075, Chilpancingo
Guerrero, MEXIKO
(korrekte Anrede: Señor Gobernador/Dear Governor)
Fax: (0052) 747 471 9956
E-Mail: gobernador@guerrero.gob.mx

MENSCHENRECHTSKOMMISSION VON GUERRERO
Lic. Juan Alarcón Hernández
Presidente de la
Comisión de Defensa de los Derechos Humanos - CODDEHUM
Avda. Juárez, Esq. Galo Soberón y Parra
Col. Centro, C.P. 39000, Chilpancingo
Guerrero, MEXIKO
(korrekte Anrede: Señor Procurador/Dear Attorney)
Fax: (0052) 747 4774 7103-78
E-Mail: presidencia@coddehumgro.org.mx

Sende eine Kopie an

MENSCHENRECHTSORGANISATION
Taller de Desarrollo Comunitario
E-Mail: tadecoac@hotmail.com

BOTSCHAFT DER VEREINIGTEN MEXIKANISCHEN STAATEN
Herrn Miguel Angel Padilla Acosta
Geschäftsträger a.i. (Gesandter)
Klingelhöferstraße 3, 10785 Berlin
Fax: 030-26 93 23-700
E-Mail: mail@mexale.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 4. März 2010 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

SCHREIBEN SIE BITTE E-MAILS, FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE

  • Dringen Sie bei den Behörden darauf, dass in Absprache mit TADECO unverzüglich angemessene Maßnahmen zum Schutz aller MitarbeiterInnen eingeleitet werden, damit sie ihrer Tätigkeit wieder ohne Angst um ihre Sicherheit nachgehen können.

  • Appellieren Sie an die Behörden, umgehend eine vollständige und unparteiische Untersuchung der Drohungen gegen TADECO-MitarbeiterInnen und ihrer Überwachung durchzuführen, die Ergebnisse zu veröffentlichen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • calling on the authorities to provide immediate and effective protection measures for all members of TADECO, in accordance with their wishes, so they can carry out their work without fear;

  • calling on them to conduct a prompt, thorough and impartial investigation into the threats and surveillance against members of TADECO, with the results made public and those found responsible brought to justice.

Sachlage

Am 19. Dezember 2009 wurde einer der MitarbeiterInnen der Menschenrechtsorganisation für die Entwicklung in ländlichen Gemeinschaften TADECO (Taller de Desarrollo Comunitario) das Mobiltelefon gestohlen. Am 25. Dezember erhielt die Mitarbeiterin Isabel Rosales eine Textnachricht auf ihrem Handy. Sie lautete: "Nehmen Sie sich in Acht, wir beobachten Sie genau". (Cuidense, las tenemos bien vigiladas). Am 27. Dezember erhielt sie eine weitere SMS, in der stand: "Ich kenne jeden deiner Schritte, du Schlampe, bald wirst auch du Teil der Wandmalerei "die Verschwundenen" sein. Mit freundlichen Grüßen, die Familie" (Olles hija de puta lla se tus pasos, un dia de estos bas a formar parte del mural de desaparaecidos ok. Att. la familia ok [sic]).

Am 27. Dezember erhielt eine weitere Mitarbeiterin von TADECO, Miriam Altamirano, im Büro eine SMS: "Es wäre ein Leichtes, die mit den schwarzen Hosen und dem kaffeefarbenen Pullover mitzunehmen. Das würde dir doch nichts ausmachen, oder? (Q facil seria yevarnos a la de pantalón negro y sueter café. Te importaria? [sic]). Die Nachricht bezog sich auf die Kleidung von Isabel Rosales, die auf einer Straße in der Nähe des Büros entlanglief. Am selben Tag erhielt der Mitarbeiter Javier Monroy die folgende SMS: "Wir werden dem Menschen etwas antun, bei dem es dir am meisten ausmacht." (Te vamos a dar en la persona que mas te podria doler […]). Die Nachrichten kamen von dem gestohlenen Handy. Seit Anfang Januar 2010 bemerken MitarbeiterInnen von TADECO, dass Männer ihr Büro beobachten und ihnen in Fahrzeugen folgen. TADECO hat die Behörden über die Drohungen informiert, Schutzmaßnahmen sind bislang jedoch nicht ergriffen worden.

TADECO bietet ländlichen Gemeinschaften im Zentrum des Bundesstaates Guerrero Trainings in sozialer und wirtschaftlicher Entwicklung an. In den vergangenen Jahren hat die Organisation zusätzlich zu Entführungs- und Todesfällen im Bundesstaat gearbeitet. Dabei hat sie sowohl Fälle untersucht, bei denen die Verantwortlichen gewöhnliche Kriminelle waren, als auch Fälle, bei denen die Behörden verantwortlich gewesen sein sollen. Darüber hinaus unterstützte TADECO die Gründung einer Organisation von Angehörigen und FreundInnen von Entführten, Verschwundenen und Getöteten namens "Comité de Familiares y Amigos de Secuestrados, Desaparecido y Asesinados".

Hintergrundinformation

Hintergrund

MenschenrechtlerInnen in Mexiko müssen Drohungen, Angriffe, politisch motivierte Anklagen und Inhaftierung fürchten, wenn sie Proteste organisieren, für die Achtung der Menschenrechte eintreten oder sich gegen die Verbrechen krimineller Banden zur Wehr setzen.

Die Regierung hat der Forderung der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte zugestimmt, Schutzmaßnahmen für mehrere MenschenrechtlerInnen zu ergreifen, aber einige von ihnen berichten, sie hätten keinen ausreichenden Schutz erhalten. Zu gründlichen Untersuchungen der Menschenrechtsverletzungen gegen die MenschenrechtlerInnen ist es noch nicht gekommen, die TäterInnen genießen in diesen Fällen im Allgemeinen Straffreiheit und somit besteht die Gefahr neuer Angriffe.