Transgender-Frau in Lebensgefahr

Polizeibeamte haben offenbar eine Transgender-Frau verprügelt, als sie sich weigerte, ihnen ihr Geld zu übergeben. Sie arbeitet als Sexarbeiterin und engagiert sich im Bereich HIV/AIDS. Die Beamten drohten ihr mit dem Tod, falls sie den Vorfall melden würde. Sie befindet sich in Lebensgefahr. In den vergangenen drei Monaten wurden drei Transgender-Frauen ganz in der Nähe getötet, zuletzt Cintia Nicole Moreno am 9. Januar 2009.

Appell an

STAATSPRÄSIDENT Sr. José Manuel Zelaya Rosales Presidente de la República Casa Presidencial, Boulevard Juan Pablo II, Tegucigalpa, HONDURAS (korrekte Anrede: Dear President/ Estimado Sr. Presidente) Fax: (00 504) 239 3298

MINISTER FÜR INNERE SICHERHEIT Coronel Jorge Alberto Rodas Gamero Ministro Ministerio de Seguridad Pública, Cuartel Casa Mata, Tegucigalpa, HONDURAS (korrekte Anrede: Estimado Sr. Ministro/ Dear Minister) Fax: (00 504) 237 9070

GENERALSTAATSANWALT Licdo. Leonidas Rosa Bautista Fiscal General des Estado

Ministerio Público, Lomas del Guijarro, Tegucigalpa, HONDURAS (korrekte Anrede: Estimado Sr. Fiscal General/ Dear Attorney General) Fax: (00 504) 221 5667

Sende eine Kopie an

ÖRTLICHE LGBT-ORGANISATION Red Lésbica Cattrachas Colonia Miramontes, 5ª calle, casa No. 2502 Calle Andalucía contiguo a Mercadito Miramontes Tegucigalpa, HONDURAS

 

BOTSCHAFT DER REPUBLIK HONDURAS S.E. Herr Roberto Augusto Martinez Castańeda, Cuxhavener Straße 14, 10555 Berlin Fax: (030) 397 49 712 E-Mail: informacion@embahonduras.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 4. März 2009 keine Appelle mehr zu verschicken.

RECOMMENDED ACTION: PLEASE SEND APPEALS TO ARRIVE AS QUICKLY AS POSSIBLE, IN SPANISH OR YOUR OWN LANGUAGE:

  • expressing concern for the safety of the transgender human rights defender beaten up and threatened with death, allegedly by four police officers, in the Palmira district of Tegucigalpa on 20 December;

  • urging the authorities to ensure that immediate, effective and appropriate measures are taken to guarantee her safety in strict accordance with her wishes;

  • calling on the Attorney General to order swift, full and impartial investigations into this and other incidents of harassment, violent attacks and killings of transgender people, to make the results of such investigations public and to bring those responsible to justice;

  • calling on the President and the Minister of Security to make it clear that violence against transgender people will not be tolerated and that those responsible for these crimes will be brought to justice.

Amnesty fordert:

SCHREIBEN SIE BITTE FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE, IN DENEN SIE

  • Ihre Sorge um die Sicherheit der Transgender-Menschenrechtsaktivistin zum Ausdruck bringen, die im Bezirk Palmira in Tegucigalpa am 20. Dezember 2008 offenbar von vier Polizeibeamten verprügelt und mit dem Tode bedroht wurde;

  • die Behörden auffordern, umgehend ausreichende und wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um in verbindlicher Absprache mit dieser Frau, ihre Sicherheit zu garantieren;

  • die Staatsanwaltschaft auffordern, sofort eine umfassende und unabhängige Untersuchung zu diesem und früheren Fällen von Schikane, tätlichen Angriffen und Tötungen von Transgender-Menschen einzuleiten, die Ergebnisse zu veröffentlichen, mit dem Ziel, die TäterInnen zu ermitteln und vor Gericht zu stellen;

  • den Staatspräsidenten und den Minister für Innere Sicherheit auffordern, deutlich zu machen, dass sie Gewalt gegen Transgender-Menschen nicht tolerieren und dass die Verantwortlichen für diese Verbrechen vor Gericht gestellt werden.

Sachlage

Am 20. Dezember 2008 näherten sich im Bezirk Palmira in der Hauptstadt Tegucigalpa um etwa 0:40 Uhr vier Polizeibeamte in einem Streifenwagen der Transgender-Frau, die Amnesty gebeten hat, ihren Namen nicht zu nennen. Die Polizeibeamten versuchten, sie auszurauben. Als sie sich wehrte, ergriffen sie die Frau bei den Haaren und schlugen ihren Kopf wiederholt gegen ein Fenster, dessen Glas dabei zu Bruch ging. Sie trug zahlreiche Schnitte im Gesicht und an den Knien davon.

Die Beamten meinten anschließend, dass sie die Frau festnehmen würden, da sie eine Fensterscheibe zerbrochen habe, um sich Zugang zu einem Privatgebäude zu verschaffen. Die Polizisten brachten sie auf die örtliche Polizeiwache und dann in ein lokales Gesundheitszentrum, um ihre Verletzungen behandeln zu lassen. Da sie blutete, informierte sie die Beamten darüber, dass sie HIV-positiv sei, worauf diese erwiderten: "AIDS-Hure, Leute wie du sollte man isolieren". Auf dem Weg zurück zur Polizeiwache drohten ihr die Beamten, sie würde tot in den Bergen enden, falls sie reden würde. Sie wurde gegen 11:30 Uhr ohne Anklage aus der Polizeiwache freigelassen. Inzwischen hat sie bei der Menschenrechtsabteilung der Staatsanwaltschaft wegen dieses Vorfalls Anzeige erstattet.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Transgender-Frauen, die als Sexarbeiterinnen tätig sind, werden häufig von Freiern oder Angehörigen der Polizei angegriffen. Drei Transgender-Frauen wurden in den letzten drei Monaten von Unbekannten getötet, als sie in Comayagüela in der Nähe von Palmira ihrer Arbeit nachgingen. Jazmín Zelaya brachte man am 30. Oktober 2008 um. Sie wurde am Straßenrand tot aufgefunden. Eine weitere Transgender-Frau wurde am 17. Dezember 2008 getötet. Cintia Nicole Moreno, die ebenfalls engagiert für die Menschenrechte von Transgendern eintrat, wurde am 9. Januar 2009 gegen 1 Uhr umgebracht. Bisher wurde niemand wegen dieser Tötungen zur Verantwortung gezogen.