Pressemitteilung 20. März 2013

Amnesty Recherchen zu Rüstungslieferungen in die Elfenbeinküste veröffentlicht

Waffen aus Europa, China und Afrika haben verheerende Folgen für die Zivilbevölkerung

BERLIN, 21.03.2013 - Amnesty-Recherchen zeigen, dass Rüstungslieferungen unter anderem aus China, Weißrussland und Bulgarien im vergangenen Jahrzehnt die bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen in der Elfenbeinküste anheizten. Der 33-seitige Amnesty-Bericht beschreibt, wie ein Netzwerk von Händlern und Firmen aus dem Senegal, Guinea, Tunesien, Lettland und anderen Ländern Rüstungsgüter auch während des UNO-Embargos in das westafrikanische Land geschafft hat.

"Bis heute sind zu viele Waffen und Munition unkontrolliert in die Elfenbeinküste gelangt – mit katastrophalen Folgen vor allem für die Zivilbevölkerung", sagt Mathias John, Rüstungsexperte von Amnesty International in Deutschland. "Unsere Recherchen zeigen deutlich, dass die seit 2002 gelieferten Waffen nicht nur den Konflikt damals angeheizt haben, sondern auch 2011 gegen Zivilisten eingesetzt wurden, als nach den Wahlen erneut blutige Auseinandersetzungen ausbrachen."

"Das Beispiel der Elfenbeinküste zeigt einmal mehr, dass ein internationaler Waffenhandelsvertrag mit einer strikten Menschenrechtsklausel sowie wirksamen Kontroll- und Sanktionsmechanismen Menschenleben retten könnte", so John. "Bei den laufenden Verhandlungen in New York hat die Staatengemeinschaft die Möglichkeit, einen solchen Vertrag zu verabschieden – diese Chance darf nicht erneut vergeben werden."

Im Anhang finden Sie die ausführliche englischsprachige Pressemitteilung. Gerne senden wir Ihnen auch vorab den vollständigen Bericht zu.

Für Interviewanfragen steht Mathias John, Rüstungsexperte bei Amnesty International, zur Verfügung. Gerne vermitteln wir auch Interviews mit unserer Expertin Verena Haan, die in New York die UNO-Verhandlungen über einen internationalen Waffenhandelsvertrag (ATT) begleitet.

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