Indigene Aktivistin erhält Schutz

Diese Urgent Action ist beendet

Die Behörden in Paraguay haben im November eine Untersuchung zu dem tätlichen Angriff auf Bernarda Pesoa eingeleitet und ihr Schutz bereitgestellt. Die Sprecherin einer indigenen Qom-Gemeinschaft war Ende Oktober im Zuge eines Landkonflikts von neun Männern und Frauen im Gesicht und am Kopf verletzt worden. Amnesty wird die Lage weiter beobachten, da der Konflikt im Zusammenhang mit der Holzwirtschaft auf Qom-Gemeindeland noch nicht vorbei ist.

Hintergrund: Ballons steigen in den Himmel, Vordergrund: Schriftzug "Erfolg!"

Sachlage

Bernarda Pesoa ist ein Mitglied der Organisation von Kleinbäuer_innen und indigenen Frauen CONAMURI sowie einer Gruppe von traditionellen Kunsthandwerker_innen in ihrer Gemeinde Santa Rosa. Seit 28 Jahren setzt sie sich zusammen mit anderen Angehörigen der Qom-Bevölkerung für die Landrechte ihrer Gemeinschaft und die Umwelt ein.

Die Angreifer_innen sind laut Bernarda Pesoa Bewohner_innen einer Nachbargemeinde. Sie drohten damit, ihr Haus niederzubrennen und sie noch schwerwiegender zu verletzen. Verwandte der Angreifer_innen hatten mit einer privaten Stiftung ein Übereinkommen getroffen, das auch die Ländereien der Gemeinde von Bernarda Pesoa und andere Gemeinden betrifft: Die Stiftung wollte auf diesen Ländereien eine Eukalyptus-Plantage anlegen. Bernarda Pesoa und andere indigene Sprecher_innen lehnen die Plantage aus umweltpolitischen und kulturellen Gründen ab und bemängeln, dass nicht alle betroffenen Gemeinden dem Projekt zugestimmt haben.

Nach der Veröffentlichung der Urgent Action am 29. Oktober 2020 reagierten die Behörden zügig auf den Vorfall und es kam zu konkreten Schritten für die Sicherheit von Bernarda Pesoa. Sie war am 27. Oktober auf dem Gemeindeland der Qom tätlich angegriffen worden. Die Behörden nahmen sich des Falles an und verbesserten damit die Lage von Bernarda Pesoa. Anfang November leiteten Staatsanwält_innen Ermittlungen ein. Im Laufe des Novembers ordnete ein Gericht nach Einrichtung eines formalen Mediationsprozesses mit der Gemeinschaft Schutzmaßnahmen für Bernarda Pesoa an, der Aktivistin wurde ein Rechtsbeistand zur Seite gestellt und der Senat rief eine Dialogreihe ins Leben, zu der Amnesty International eingeladen wurde.

Die nicht erfolgte freiwillige, vorherige und informierte Zustimmung wird in der Gemeinschaft kritisch gesehen. Bernarda Pesoa und andere Mitglieder der Gemeinschaft sind der Ansicht, dass die Eukalyptus-Plantage auf ihrem Land nicht mit allen Mitgliedern der Gemeinschaft konsultiert wurde. Die Situation vor Ort ist nach wie vor heikel für Bernarda Pesoa und Amnesty International wird die Lage weiterhin genau beobachten.

Bernarda Pesoa reagierte mit folgenden Worten auf die Entwicklungen: "Vielen Dank an Amnesty International für die Unterstützung durch die Urgent Action. Sie hat in dieser schwierigen Zeit eine wichtige Wirkung in unserer Auseinandersetzung gehabt." Wir haben viele Solidaritätsschreiben erhalten und wir waren in den Medien präsenter als zuvor. Wir werden unseren Widerstand gegen das Unternehmen fortsetzen, das versucht, unser Land in Besitz zu nehmen.

Vielen Dank allen, die Appelle geschrieben haben. Weitere Aktionen des Eilaktionsnetzes sind zurzeit nicht erforderlich.