Mexiko: Verschwinden von 43 Studierenden aufklären!

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Das Foto zeigt mehrere Personen bei einer Demonstration, die Plakate mit Porträtfotos der entführten Studenten vor sich halten. Eine Frau in der Mitte des Fotos reckt ihre linke Faust in die Höhe.

Angehörige der 43 "verschwundenen" Studenten, die im September 2014 nahe der Stadt Iguala entführt wurden, demonstrieren in Mexiko-Stadt (26. Januar 2024).

Fast zehn Jahre nach dem Verschwinden von 43 Studierenden in Ayotzinapa dauern die Ermittlungen weiterhin an. Ihre Angehörigen und die Menschenrechtsorganisationen, die sie unterstützen, haben die Regierung von Andrés Manuel López Obrador mehrfach aufgefordert, dafür zu sorgen, dass das Militär 800 Dokumente herausgibt, die für die Ermittlungen wichtig sind. Amnesty International schließt sich dieser Forderung an. Der mexikanische Staat muss alle Unterlagen über das Verschwinden der 43 Studierenden zur Verfügung stellen, damit die Angehörigen der Opfer die Wahrheit erfahren und die Verantwortlichen strafrechtlich verfolgt werden können.

Setzt euch für die Aufklärung des Schicksals der 43 Studierenden ein!

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Dein Appell

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Sehr geehrter Herr Präsident, 

fast zehn Jahre nach dem Verschwinden von 43 Studierenden in Ayotzinapa dauern die Ermittlungen weiterhin an. Die Angehörigen und die Menschenrechtsorganisationen, die sie unterstützen, haben Sie mehrfach aufgefordert, dafür zu sorgen, dass das Militär 800 Dokumente herausgibt, die für die Ermittlungen wichtig sind. Bislang vergeblich.

Auch die öffentlichen Angriffe der Regierung gegen Organisationen, die die Angehörigen der 43 Studierenden unterstützen, geben Anlass zur Sorge. Die Angriffe bringen diese Organisationen in Verruf und erschweren den Angehörigen die Suche nach den Studierenden. 

Ich fordere Sie auf, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass das Verteidigungsministerium (SEDENA) die 800 Dokumente so schnell wie möglich herausgibt, die von den Angehörigen der 43 Studierenden von Ayotzinapa und den sie unterstützenden Menschenrechtsorganisationen gefordert werden. Die internationalen unabhängigen Expert*innen, die an den Ermittlungen beteiligt waren, müssen die Möglichkeit haben, diese Dokumente prüfen zu können.

Mit freundlichen Grüßen

Dear President,

I’m writing to express my deep concern about the refusal of the Ministry of Interior (SEGOB) and the Ministry of Security and Citizen Protection (SSPC) to provide crucial information regarding the disappearance of the 43 Ayotzinapa Rural Teacher Training College students in Iguala, Guerrero, occurred on September 26, 2014. Secretary of National Defense (SEDENA), led by your government, has not handed over to the ministries 800 essential documents for the investigation of the 43 students’ disappearance. This denial to provide relevant information hinders the course of investigations and ultimately that relatives of the victims know the truth about the disappearances, and that the responsible are prosecuted

I am also concerned about the public attacks from your government toward the organizations that support the relatives of the 43 students. These attacks stigmatize the organizations and impact the families in their work to search for the students. 

Therefore, I urge you to take all necessary measures to ensure that SEDENA provides the 800 documents requested by the relatives of the 43 Ayotzinapa Rural Teacher Training College, organizations that supported them as soon as possible, and that international independent experts that participated in the investigations review these documents.

Yours sincerely,

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Appell an

Presidente 
Andrés Manuel López Obrador
Palacio Nacional, edificio 10, planta baja
Colonia Centro. C.P. 06060 
alcaldía Cuauhtémoc
Ciudad de México
MEXIKO 

Sende eine Kopie an

X (früher Twitter): @lopezobrador_

 

Botschaft der Vereinigten Mexikanischen Staaten
S. E. Herrn Francisco Jose Quiroga Fernandes
Klingelhöferstraße 3
10785 Berlin
Fax: 030-26 93 23 700
E-Mail: mexale@sre.gob.mx

Amnesty fordert:

  • Ich fordere Sie auf, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass das Verteidigungsministerium (SEDENA) die 800 Dokumente so schnell wie möglich herausgibt, die von den Angehörigen der 43 Studierenden von Ayotzinapa und den sie unterstützenden Menschenrechtsorganisationen gefordert werden. Die internationalen unabhängigen Expert*innen, die an den Ermittlungen beteiligt waren, müssen die Möglichkeit haben, diese Dokumente prüfen zu können.

Sachlage

In der Nacht vom 26. auf den 27. September 2014 "verschwanden" 43 Lehramtsstudierende der Escuela Normal Rural "Raúl Isidro Burgos" – einer Hochschule zur Ausbildung von Grundschullehrer*innen in Ayotzinapa in der Kleinstadt Iguala im südmexikanischen Bundesstaat Guerrero. Fast zehn Jahre danach geben weder das mexikanische Innenministerium (Secretaría de Gobernación - SEGOB) noch das Ministerium für Sicherheit und Bürgerschutz (Secretaría de Seguridad y Protección Ciudadana - SSPC), wichtige Dokumente zur Aufklärung des Falls heraus. Das Verteidigungsministerium (Secretaría de la Defensa Nacional - SEDENA) gibt bis heute 800 Dokumente nicht frei, die für die Ermittlungen wichtig sind. Dieses Vorenthalten relevanter Informationen durch Ministerien behindert die Ermittlungen und sorgt damit letztlich dafür, dass die Angehörigen der Opfer die Wahrheit über das Verschwindenlassen nicht erfahren und dass die Verantwortlichen nicht strafrechtlich verfolgt werden können. 

Auch die öffentlichen Angriffe der Regierung gegen Organisationen, die die Angehörigen der 43 Studierenden unterstützen, geben Anlass zur Sorge. Die Angriffe bringen diese Organisationen in Verruf und erschweren den Angehörigen die Suche nach den Studierenden. 

Gemäß dem Internationalen Übereinkommen der Vereinten Nationen zum Schutz aller Personen vor dem Verschwindenlassen und anderen internationalen Vereinbarungen haben die Angehörigen von Verschwundenen das Recht, die Wahrheit über die Umstände des Verschwindenlassens und das Schicksal der Verschwundenen zu erfahren.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Im Jahr 2018 nahm die derzeitige mexikanische Bundesregierung die Ermittlungen im Fall der 43 verschwundenen Studierenden in Ayotzinapa wieder auf und versuchte, sie neu auszurichten. Zu diesem Zweck richtete sie die Kommission für Wahrheit und Zugang zur Justiz (Comisión para la Verdad y el Acceso a la Justicia del Caso Ayotzinapa - CoVAJ) und eine Spezialeinheit für Ermittlung und Prozessführung im Fall Ayotzinapa (Unidad Especial de Investigación y Litigación para el Caso Ayotzinapa - UEILCA) ein. Auch internationale Menschenrechtsorganisationen haben an den Ermittlungen mitgewirkt, insbesondere die Interamerikanische Menschenrechtskommission (IACHR) über die Interdisziplinäre Gruppe unabhängiger Expert*innen (Grupo Interdisciplinario de Expertos Independientes, GIEI).

Aktuelle Ermittlungsergebnisse weisen darauf hin, dass das Militär am Verschwindenlassen der 43 Studierenden beteiligt war oder dieses zumindest vertuscht hat. So gibt es Belege dafür, dass sich Angehörige des militärischen Geheimdienstes als Studierende in die Escuela Normal Rural eingeschleust und dort die "verschwundenen" Studierenden ab deren Verlassen der Schule überwacht haben; dass andere Angehörige des militärischen Geheimdienstes den Studierenden in Iguala gefolgt sind; dass wieder andere Militärangehörige die Studierenden von ihrer Ankunft in Iguala bis zu ihrem Verschwindenlassen überwacht haben; dass diverse Polizeifahrzeuge in dem Gebiet patrouillierten, in dem die Studierenden angegriffen wurden, und dass Polizeikräfte mit einigen von ihnen Kontakt aufnahmen, ohne ihnen zu helfen.

Trotz dieser Fortschritte bei den Ermittlungen weigert sich die Regierung, fehlende Dokumente zum Fall Ayotzinapa herauszugeben. Im Jahr 2023 wies die GIEI darauf hin, dass die Regierung 800 Dokumente zurückhalte, die vom Militär stammen. Es soll sich dabei um Abhörprotokolle der Mobiltelefone eines stellvertretenden Polizeidirektors und des Anführers der kriminellen Gruppe Guerrero Unidos handeln, die das Militär erstellt hatte. In einem davon geht es um den Transport von 17 Studierenden von einer Polizeiwache in die Außenbezirke von Iguala. Als sich die Regierung weigerte, diese Dokumente zur Verfügung zu stellen, verließ die GIEI die Kommission zur Aufklärung des Falls. Seit Juli 2023 fordern die Angehörigen der Opfer von Ayotzinapa die Aushändigung dieser Dokumente. Der Leiter des Ministeriums für Menschenrechte, Bevölkerung und Migration, Alejandro Encinas Rodríguez, bestätigte zwar die Existenz der Dokumente, kündigte jedoch im Oktober 2023 – ohne sie davor zu übergeben.

Seit 2023 greift Präsident Andrés Manuel López Obrador wiederholt die Menschenrechtsorganisationen an, die die Angehörigen der 43 Studierenden beraten, so zum Beispiel das Menschenrechtszentrum Miguel Agustín Pro Juárez und die GIEI.