Aktuell Russische Föderation 03. März 2015

Mord an Boris Nemtsov muss sorgfältig untersucht werden

Mord an Boris Nemtsov muss sorgfältig untersucht werden

Gedenken an Boris Nemtsov

03. März 2015 - Im Fall des Mordes an Boris Nemtsov, einem der bekanntesten politischen Aktivisten Russlands, müssen unverzügliche, unabhängige und effektive Ermittlungen eingeleitet werden, fordert Amnesty International.

Boris Nemtsov wurde am späten Abend des 27. Februar im Zentrum Moskaus erschossen. Der Täter konnte unerkannt vom Tatort entkommen. Der russische Präsident Wladimir Putin hat angekündigt, den Fortschritt der Ermittlungen persönlich zu überwachen.

Denis Krivosheev, stellvertretender Programmdirektor für Europa und Zentralasien bei Amnesty International sagte: "Im gegenwärtig vorherrschenden Klima der Unterdrückung der Rechte auf Meinungs-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit ist dies ein kaltblütiger Mord an einer 'Stimme der Freiheit', die die Behörden so vehement zum Schweigen bringen wollen."

"Es gibt bereits eine Reihe ungeklärter politisch motivierter Morde und Anschläge in Russland, deren Untersuchung unter 'persönlicher Kontrolle' ranghoher russischer Politiker steht. Wir dürfen nicht zulassen, dass sich der Fall Boris Nemtsov hier einreiht."

Boris Nemtsov war einer der bekanntesten und engagiertesten politischen Aktivisten Russlands. In der Vergangenheit saß er bereits als gewaltloser politischer Gefangener in Haft, nachdem man ihn im Zusammenhang mit friedlichen Straßenprotesten festgenommen hatte. Er war einer der Organisatoren der für diesen Sonntag geplanten großen Demonstrationsveranstaltung der Opposition in Moskau.

"Wenn es nicht gelingt, unverzüglich und effektiv Ermittlungen anzustellen und die Mörder von Boris Nemtsov in einem fairen Verfahren vor Gericht zu stellen, ist das ein Beleg für das grundsätzliche Versagen der russischen Behörden bei der Einhaltung fundamentaler Menschenrechte," so Denis Krivosheev.

"Bis die Tatsachen im Mordfall Boris Nemtsov vollständig ermittelt sind, werden die jetzt bereits zahllosen Gerüchte bestehen bleiben und womöglich von allerlei zwielichtigen Elementen dazu benutzt, Gewalt in der Umgebung der nun bevorstehenden Proteste zu schüren. Die russischen Behörden stehen jetzt in der Verantwortung, sicherzustellen, dass die für den Mord Verantwortlichen unverzüglich ermittelt werden und dass die Rechte auf Meinungs-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit derjenigen garantiert und geschützt werden, die die Ansichten von Boris Nemtsov teilen."

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