Erfolg Aktuell Russische Föderation 31. Juli 2014

Russland: Mikhail Kosenko ist frei!

Mikhail Kosenko: "Ich möchte mich bei allen, die mich unterstützt haben, bedanken."

Mikhail Kosenko: "Ich möchte mich bei allen, die mich unterstützt haben, bedanken."

31. Juli 2014 - Der Aktivist Mikhail Kosenko hat die psychiatrische Einrichtung, in die er zwangseingewiesen wurde, verlassen. Amnesty International begrüßte die Freilassung, kritisierte aber zugleich, dass die russischen Behörden das Urteil gegen Kosenko aufrechterhalten.

Kosenko war im Juni 2012 verhaftet und in Untersuchungshaft genommen worden, nachdem er sich friedlich an den Protesten auf dem Bolotnaja-Platz beteiligt hatte. Ein Gericht sprach ihn der "Beteiligung an Massenunruhen" und der "Gewaltausübung gegen Polizisten" schuldig und ordnete seine Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung an.

Zur Begründung bezog sich das Gericht auf ein psychiatrisches Gutachten, in dem unter anderem Kosenkos politische Überzeugungen als Beweis für seine Erkrankung aufgeführt wurden. In der psychiatrischen Einrichtung war man jedoch der Ansicht, dass Kosenko keine stationäre Behandlung benötige und beantragte seine Entlassung. Diesem Antrag stimmte ein Gericht bei Moskau am 11. Juni 2014 zu. Kosenko konnte daraufhin Mitte Juli die psychiatrische Einrichtung verlassen.

Mikhail Kosenko bei einem Besuch im Moskauer Büro von Amnesty

Mikhail Kosenko bei einem Besuch im Moskauer Büro von Amnesty

Während eines Besuchs im Moskauer Büro von Amnesty International dankte Kosenko seinen Unterstützern: "Ich möchte mich bei jeder Person, die mich unterstützt hat, bei Amnesty International und all denen, die mir Briefe geschickt haben, zutiefst bedanken. Eure Briefe haben meine Freilassung beeinflusst." Er genieße es, wieder zu Hause bei seiner Familie zu sein.

Bisher haben die russischen Behörden das Urteil gegen Kosenko allerdings nicht aufgehoben. "Das bedeutet, dass Kosenko wegen jedes Verstoßes, egal ob echt oder erfunden, wieder eingesperrt werden könnte", so Sergei Nikitin, Leiter des Amnesty-Büros in Moskau.

Amnesty International ist überzeugt, dass Kosenko nicht an den gewalttätigen Ausschreitungen auf dem Bolotnaja-Platz beteiligt war. Die Anschuldigungen gegen ihn sowie die Ermittlungen und die anschließende Gerichtsverhandlung waren politisch motiviert. Amnesty fordert daher, dass sein Fall erneut geprüft wird und alle Anklagen gegen ihn fallengelassen werden. Amnesty hatte Kosenko als gewaltlosen politischen Gefangenen betrachtet und sich wiederholt für seine bedingungslose und sofortige Freilassung eingesetzt.

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