Aktuell Deutschland 14. Mai 2009

5. Marler Fernsehpreis für Menschenrechte

Amnesty zeichnet Fernsehproduktionen aus

Der 05. Marler Fernsehpreis für Menschenrechte wurde heute von Amnesty International in sechs Kategorien für Beiträge der Sendeanstalten arte, MDR, SWR, WDR und ZDF vergeben. Mit dem Preis würdigt Amnesty International Journalisten, Regisseure, Kameraleute und Schauspieler, deren Arbeit dem Thema Menschenrechte auf besondere Weise gerecht wird. Insgesamt hatten sich vierzehn Sender mit knapp einhundert Beiträgen aus den Jahren 2007 und 2008 am Wettbewerb beteiligt. Die Jury setzt sich aus Mitgliedern der Menschenrechtsorganisation zusammen. Der Amnesty-Bezirk Ruhr-Mitte vergibt den undotierten Fernsehpreis seit 2001 alle zwei Jahre.

Der Preis ging im Einzelnen an folgende Fernsehproduktionen:

Kategorie "Magazin Inland"
FAKT: Kriegsverbrecher
Sender: MDR
Autor: Markus Frenzel
Redaktion: Jörg Wildermuth
Aus dem Urteil der Jury: "Und der Zuschauer erfährt: Straflosigkeit ist nicht nur in den Ländern, in denen Verbrechen begangen werden - also im Zweifel ganz weit weg -, ein Thema, sondern auch in Deutschland. Die Untätigkeit und auch Interesselosigkeit der deutschen Strafverfolgungs-Behörden wird überdeutlich."

Kategorie "Magazin Ausland"
Auslandsjournal: Sklavenarbeiter in China
Sender: ZDF
Autor: Diana Zimmermann
Aus dem Urteil der Jury: "Diana Zimmermann zeigt Trauer, Mut, Scham und Freude der Menschen, ohne ihre Würde zu verletzen. Mit Zurückhaltung über ihre eigene Rolle berichtet sie sowohl einfühlsam als auch kritisch und zeigt am konkreten Beispiel ein System der Freiheitsberaubung, Ausbeutung und unmenschlichen Behandlung sowie des Versagens der staatlichen Institutionen bei dessen Bekämpfung."

Kategorie "Dokumentation Inland"
die story: Kindersklaven
Sender: WDR
Autor: Rebecca Gudisch
Redaktion: Mathias Werth

Aus dem Urteil der Jury: "Der Mut der Reporter in manchmal potentiell gefährlichen Situationen und ihre geschickte Taktik in den Begegnungen mit den Firmen vor Ort machen den Film spannend und informativ zugleich. … So werden wir als Endverbraucher implizit aufgefordert, unser Konsumverhalten zu überdenken und dabei unsere eigenen Konsequenzen zu ziehen."

Kategorie "Dokumentation Ausland"
Im Schatten des Bösen
Sender: SWR
Autorin: Susanne Babila
Redaktion: Dr. Gudrun Hanke-El Ghomri (swr), Ulle Schröder, Nadine Zwick (ARTE)

Aus dem Urteil der Jury: "Trotz der Vielzahl an einbezogenen Aspekten empfanden wir den Beitrag auf einzigartige Weise klar gestaltet und in sich geschlossen. Auch bringt er das Leid der Betroffenen auf eine würdige und einfühlsame Weise an die Öffentlichkeit."

Kategorie "Spielfilm"
Tatort: Schatten der Angst
Sender: SWR
Buch: Annette Bassfeld-Schepers und Martin Eigler
Regie: Martin Eigler
Darstellung: Ulrike Folkerts, Andreas Hoppe, Sesede Terziyan Ludwig Trepte
Redaktion: Melanie Wolber, Manfred Hattendorf

Aus dem Urteil der Jury: "Der Film zeigt uns am Beispiel der Familie Celik die traurige Problematik der so genannten Ehrenmorde. Der Film eröffnet uns sonst verborgene Einblicke in ein Leben unter einer oftmals modernen Oberfläche; ein Leben, in dem sich der Wille, der vor allem weiblichen Familienmitglieder aus Gründen der Tradition, dem Willen des Familienoberhaupts unterordnen muss. Er macht eindrücklich die Zerrissenheit der jüngeren Generation deutlich bei ihrer Wahl zwischen einem Leben in der modernen Gesellschaft und der Einordnung in das Wertesystem ihrer Familie, die Voraussetzung, als Mitglied der Familie anerkannt zu werden. Er beleuchtet damit die Einschränkung der Würde und der Persönlichkeitsrechte und bringt ein immer noch zu wenig beachtetes Thema unserer Gesellschaft in unser Bewusstsein."

Kategorie "Ehrenpreis"
Memory Books
Sender: ZDF/arte
Autorin: Christa Graf
Redaktion: Anne Even (ZDF/arte), Urs Augsburger ( SF) und Alberto Chollet (SRG SSR).

Aus dem Urteil der Jury: "Vielmehr sehen wir pure Menschlichkeit und die psychologische Dimension von dem, was Menschsein ausmacht. Wir sehen, wie Menschen trotz schrecklicher Armut, todbringender Krankheit und unter widrigsten Bedingungen die Kraft und Größe aufbringen, sich selbst und anderen würdig und achtsam zu begegnen. Und damit umreißt der Film die notwendigen Voraussetzungen für eine Welt, in der alle Menschen gleich an Würde und Rechten sind und niemand mehr Opfer von Gewalt, Macht und Verletzung, eine Welt, für die sich Amnesty International seit mehr als 45 Jahren einsetzt."

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