Maikel Nabil Sanad

Seit über 50 Tagen im Hungerstreik: Maikel Nabil Sanad

Seit über 50 Tagen im Hungerstreik: Maikel Nabil Sanad

Januar 2012

Der 26-jährige Blogger und Student Maikel Nabil Sanad befindet sich im nördlich von Kairo gelegenen Gefängnis El-Marg in Haft. Aus Protest gegen seine Inhaftierung trat er im August in einen Hungerstreik, hat diesen aber am 31. Dezember 2011 beendet.

Maikel Nabil Sanad wurde am 10. April 2011 zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er sich durch Kommentare auf Facebook der "Verbreitung von Lügen und Gerüchten über die Streitkräfte" schuldig gemacht hat. In seinem Blog hatte Maikel Nabil Sanad über seinen Antrag auf Anerkennung als Militärdienstverweigerer berichtet und beschrieben, wie er im Februar 2011 festgenommen und gefoltert worden war, nachdem er sich an einer öffentlichen Protestveranstaltung beteiligt hatte.

Nicht zuletzt hatte Maikel Nabil Sanad das gewaltsame Vorgehen gegen friedliche Demonstrierende auf dem Tahrir-Platz kritisiert. Bei seinem Gerichtsverfahren hatte Maikel Nabil Sanad keine anwaltliche Vertretung. Am 23. August 2011 trat er aus Protest gegen seine anhaltende Inhaftierung in den Hungerstreik. Am 11.Oktober 2011 ordnete ein Militärberufungsgericht die Wiederaufnahme des Verfahrens gegen Maikel Nabil Sanad an. Der 26-Jährige lehnte es jedoch ab, sich als Zivilist vor einem Militärgericht verantworten zu müssen. Er selbst wie auch seine Familie und seine Rechtsanwälte nahmen daher an der für den 18. Oktober anberaumten Prozess - eröffnung nicht teil. Das Gericht ordnete daraufhin an, Maikel Nabil Sanad für 45 Tage in einer psychiatrischen Klinik unterzubringen. Später brachte man ihn wieder ins Gefängnis.

Der Psychiaterin Dr. Basma Abd el-Aziz, die die Notwendigkeit der Unterbringung von Maikel Nabil Sanad in der Klinik in Frage gestellt hatte, wurde ein verwaltungsrechtliches Ermittlungsverfahren angedroht. Internationale Rechtsstandards verbieten es, Zivilpersonen vor Militärgerichte zu stellen. Dessen ungeachtet mussten sich in Ägypten seit der Amtsenthebung von Präsident Mubarak rund 12.000 Zivilpersonen vor der Militärjustiz verantworten.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Leiter der Militärjustiz, in denen Sie die unverzügliche und bedingungslose Freilassung von Maikel Nabil Sanad fordern. Fordern Sie außerdem, dass keine Zivilpersonen mehr vor Militärgerichte gestellt werden.

Schreben Sie in gutem Arabisch, Englisch oder auf Deutsch an

Major-General Adel al-Morsi
Director of Military Judiciary
Military Judicial Department
Kairo, ÄGYPTEN
Standardbrief Luftpost bis 20g: € 0,75

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an

Botschaft der Arabischen Republik Ägypten
S.E. Herrn Ramzy Ezz Eldin Ramzy
Stauffenbergstraße 6–7, 10785 Berlin
Fax: 030 - 477 10 49
E-Mail: embassy@egyptian-embassy.de