Aktuell Indien 16. April 2014

Indien muss endlich die Diskriminierung von Homosexuellen beenden

Aktivistinnen und Aktivisten protestieren am 11. Dezember 2013 in Mumbai gegen homophobe Gesetze

Aktivistinnen und Aktivisten protestieren am 11. Dezember 2013 in Mumbai gegen homophobe Gesetze

15. April 2014 - In einem wegweisenden Urteil hat Indiens Oberster Gerichtshof die Rechte von Transgendern anerkannt. Amnesty fordert die Regierung auf, dieses Urteil zum Anlass zu nehmen, endlich auch die Diskriminierung von Homosexuellen zu beenden.

Die Anerkennung der Rechte von Transgendern durch den Obersten Gerichtshofs werde das Leben von Millionen von Menschen verbessern, erklärte die indische Sektion von Amnesty International.

Die beiden zuständigen Richter des Obersten Gerichtshofs haben entschieden, dass Diskriminierung, die auf Geschlechtsidentität beruht, die in der Verfassung verankerten Rechte auf Gleichheit vor dem Gesetz, freie Meinungsäußerung, Privatsphäre, Selbstbestimmung und Würde verletzt. Sowohl die Zentralregierung als auch die Regierungen der einzelnen Bundesstaaten wurden angewiesen, die Selbstidentifizierung von Transgendern als männlich, weiblich oder "drittes Geschlecht" gesetzlich anzuerkennen und darüber hinaus unterstützende Maßnahmen zu ergreifen sowie Sozialfürsorge für Transgender zu gewährleisten.

"Diese Entscheidung hat das Potential, das Leben vieler Menschen, die jahrelang unterdrückt wurden, grundlegend zu verändern. Sie bestätigt die in der Verfassung garantierten Werte der Inklusion und der Gleichberechtigung. Solange jedoch Paragraph 377 Teil des indischen Strafgesetzbuchs bleibt, werden Diskriminierung und Gewalt gegen Personen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität weiterhin eine Bedrohung darstellen", sagte Shashikumar Velath, Programm-Direktor der indischen Amnesty-Sektion.

Paragraph 377 des indischen Strafgesetzbuchs, der im Dezember 2013 vom Obersten Gerichtshof bestätigt wurde, stellt einvernehmliche gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen unter Strafe.

"Vor dem Hintergrund der zurzeit laufenden Wahlen sollte die heutige Entscheidung der neuen Regierung den Anstoß dazu geben, dieses absurde Gesetz aufzuheben", forderte Shashikumar Velat.

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