Aserbaidschan: Journalist*innen freilassen!

Days
:
Std
:
Min
Das Bild zeigt eine Illustration, schwarze Stifte mit gelbem Hintergrund, die Stifte sehen aus wie ein Gefängnisgitter.

Journalismus ist kein Verbrechen!

Mindestens 14 Journalist*innen wurden in Aserbaidschan unter offensichtlich konstruierten Vorwürfen als Vergeltung für ihre kritische Berichterstattung festgenommen. Einige von ihnen sollen misshandelt worden sein.

Bitte setzt euch für die Freilassung von Journalist*innen in Aserbaidschan ein!

Bereits bei "Mein Amnesty" registriert? Dann bitte hier anmelden.
Ich habe die Datenschutzhinweise zur Kenntnis genommen.
Meine Profildaten (Vorname, erster Buchstabe des Nachnamens) dürfen bei Aktionsteilnahme angezeigt werden.
Pflichtfelder

Dein Appell

In welcher Sprache möchtet du den Brief verschicken? Bitte auswählen

Sehr geehrter Herr Präsident,

ich wende mich heute an Sie, um Sie auf die Fällen von willkürlich inhaftierten Journalist*innen in ihrem Land aufmerksam zu machen. 

Am 18. April nahm die Polizei den Journalisten Imran Aliyev fest. Er ist Gründer der Website Meclis.info, die über die Aktivitäten des aserbaidschanischen Parlaments berichtet. Imran Aliyev, dem vorgeworfen wird, Fördergelder geschmuggelt zu haben, steht auf Grundlage des Paragrafen 206.3.2 des Strafgesetzbuchs wegen der "Verschwörung zur illegalen Einfuhr von Geld" unter Anklage. Seinen Familienangehörigen zufolge wurde Imran Aliyev in Gewahrsam misshandelt und gezwungen, auf die Wahrnehmung seines Rechts auf einen Rechtsbeistand zu verzichten. Er hatte Hämatome und sichtbare Spuren von Gewalt am Körper und im Gesicht, als er am Tag nach seiner Festnahme vor Gericht erschien. Dort wurde Untersuchungshaft gegen ihn angeordnet.

Mindestens 13 weitere Journalist*innen befinden sich noch immer wegen unbegründeter Vorwürfe wie Schmuggeln von Fördergeldern internationaler Geber sowie Erpressung in Haft.

Bitte sorgen Sie umgehend dafür, dass alle wegen ihrer kritischen Berichterstattung, auch unter dem Vorwurf des Schmuggels und der Erpressung, festgenommenen Journalist*innen unverzüglich freigelassen und ihre Misshandlungsvorwürfe wirksam untersucht werden. 

Setzen Sie auch der Einschränkung der Medienfreiheit ein Ende.

Hochachtungsvoll

Dear President,

I am writing to bring your attention to the arbitrary detention of at least 14 journalists in retaliation for their critical reporting.

On 18 April, police arrested Imran Aliyev, journalist and founder of parliamentary watchdog website Meclis.info. He is accused of smuggling grant money and charged with "conspiring to bring money into the country unlawfully"(Article 206.3.2 of Criminal Code) His relatives have reported that Imran Aliyev has been ill-treated in custody and forced to waive his right to a lawyer. He had bruises and visible marks of violence on his face and body when appearing at court next day, where he was remanded in pretrial detention.

At least 13 other journalists remain in prison on similar unfounded charges of smuggling grant money received from the international donors and extortion.

These include six journalists from investigative news outlet AbzasMedia: its director Ulvi Hasanli, his deputy Mahammad Kekelov; editor-in-chief Sevinj Vagifgyzy, staff journalists Elnara Gasimova, Nargiz Absalamova and investigative journalist Hafiz Babali, who are accused with smuggling grant money. Similar charges were brought against journalists Aziz Orujov and Shamo Eminov from online news channel Kanal 13, the founder of independent news outlet Toplum TV Alasgar Mammadli and its journalist Mushfig Jabbar.

At least three independent journalists,Teymur Karimov, Ibrahim Humbatov and Arshad Ibrahimov, remain in prison over unfounded and dubious charges of extortion.

The arrested journalists deny the charges and claim they are being prosecuted for their journalistic work. Several journalists have alleged to have been ill-treated in detention. These claims have not been investigated.

I urge you to take steps to immediately release all journalists arrested for their critical reporting, including on charges of smuggling and extortion, ensure an effective investigation of their allegations of ill-treatment and stop the clampdown on media freedom.

Yours sincerely,

Du möchtest dein Schreiben lieber per Brief, Fax oder mit deinem eigenen E-Mail-Programm versenden?

Hier kannst du deinen Brief ausdrucken, um ihn per Post oder Fax an die Behörden zu senden, oder ihn direkt über dein eigenes E-Mail-Programm verschicken.

Du hast Probleme beim Ausdrucken des Briefes? Dann klicke bitte hier.

Achtung: Bitte prüfe bei der Deutschen Post ob die Briefzustellung in das Zielland ungehindert möglich ist.

Bitte abschicken bis: 20.06.2024

Appell an

Staatspräsident
Ilham Aliyev
President of Azerbaijan
19 Istiqlaliyyat Street
Baku AZ1066
ASERBAIDSCHAN

Sende eine Kopie an

Botschaft der Republik Aserbaidschan 
S.E. Herrn Nasimi Aghayev
Hubertusallee 43
14193 Berlin

Fax: 030-219 161 52
E-Mail: berlin@mission.mfa.gov.az

Amnesty fordert:

  • Bitte sorgen Sie umgehend dafür, dass alle wegen ihrer kritischen Berichterstattung, auch unter dem Vorwurf des Schmuggels und der Erpressung, festgenommenen Journalist*innen unverzüglich freigelassen und ihre Misshandlungsvorwürfe wirksam untersucht werden. 
  • Setzen Sie auch der Einschränkung der Medienfreiheit ein Ende.

Sachlage

Am 18. April nahm die Polizei den Journalisten Imran Aliyev fest. Er ist Gründer der Website Meclis.info, die über die Aktivitäten des aserbaidschanischen Parlaments berichtet. Imran Aliyev, dem vorgeworfen wird, Fördergelder geschmuggelt zu haben, steht auf Grundlage des Paragrafen 206.3.2 des Strafgesetzbuchs wegen der "Verschwörung zur illegalen Einfuhr von Geld" unter Anklage. Seinen Familienangehörigen zufolge wurde Imran Aliyev in Gewahrsam misshandelt und gezwungen, auf die Wahrnehmung seines Rechts auf einen Rechtsbeistand zu verzichten. Er hatte Hämatome und sichtbare Spuren von Gewalt am Körper und im Gesicht, als er am Tag nach seiner Festnahme vor Gericht erschien. Dort wurde Untersuchungshaft gegen ihn angeordnet.

Mindestens 13 weitere Journalist*innen befinden sich noch immer wegen unbegründeter Vorwürfe wie Schmuggeln von Fördergeldern internationaler Geber sowie Erpressung in Haft.

Dazu gehören sechs Journalist*innen des investigativen Nachrichtensenders AbzasMedia: der Direktor Ulvi Hasanli, sein Stellvertreter Mahammad Kekelov, die Chefredakteurin Sevinj Vagifgyzy, die Journalistinnen Elnara Gasimova und Nargiz Absalamova sowie der investigative Journalist Hafiz Babali. Sie werden des Schmuggels von Fördergeldern beschuldigt. Ähnliche Anklagen wurden gegen die Journalisten Aziz Orujov und Shamo Eminov vom Online-Nachrichtensender Kanal 13 sowie den Gründer des unabhängigen Nachrichtensenders Toplum TV, Alasgar Mammadli, und dessen Journalisten Mushfig Jabbar erhoben.

Mindestens drei unabhängige Journalisten, Teymur Karimov, Ibrahim Humbatov und Arshad Ibrahimov, befinden sich weiterhin wegen unbegründeter und zweifelhafter Erpressungsklagen in Haft.

Die festgenommenen Journalist*innen weisen die Vorwürfe von sich und erklären, wegen ihrer journalistischen Arbeit verfolgt zu werden. Sieben Journalist*innen gaben an, in der Haft misshandelt worden zu sein. Diese Vorwürfe wurden nicht untersucht.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Das harte Vorgehen gegen unabhängige Medien in Aserbaidschan hat sich in jüngster Zeit verschärft. 

Am 22. November 2023 durchsuchte die Polizei das Büro der investigativen Nachrichtenwebsite AbzasMedia in Baku. Sie behauptete, dort 40.000 Euro in bar gefunden zu haben, angeblich illegal ins Land gebrachte Fördergelder. Laut Ulvi Hasanli, dem Direktor von AbzasMedia, wurde ihm das Geld von der Polizei untergeschoben. Er gab auch an, im Gewahrsam geschlagen und anderweitig misshandelt worden zu sein. Der stellvertretende Direktor von AbzasMedia, Mahammad Kekalov, wurde nach vorliegenden Informationen 48 Stunden lang ohne Kontakt zur Außenwelt festgehalten und gezwungen, auf einen Rechtsbeistand zu verzichten. In den ersten drei Monaten ihrer Inhaftierung wurden den Journalisten Familienbesuche sowie Telefongespräche mit ihren Rechtsbeiständen verwehrt. AbzasMedia hatte zuvor über mutmaßliche korrupte Geschäfte von Unternehmen in Verbindung mit Regierungsbeamt*innen berichtet. Berichten zufolge hatte die Nachrichtenwebsite vor den Festnahmen weitere Recherchen zu Umweltverschmutzung durch Goldminen und andere Menschenrechtsverletzungen geplant.

Im Dezember 2023 ordnete das Gericht gegen Aziz Orujov, den Direktor des Internetsenders Kanal 13, und dessen Moderator Shamo Eminov wegen des Schmuggels von Fördergeldern (ähnlichen Vorwürfen wie im Fall von AbzasMedia) Untersuchungshaft an. Das Gericht ordnete außerdem an, den Online-Zugang zu Kanal 13, einem Sender, der der politischen Opposition und abweichenden Meinungen eine Plattform geboten und über verschiedene Menschenrechtsfragen berichtet hatte, zu sperren.

Gleichzeitig nahmen die Behörden mindestens drei Journalisten, die über Korruptions- und Menschenrechtsthemen berichtet hatten, unter dem Vorwurf der Erpressung (Artikel 182 des Strafgesetzbuchs) fest. Dabei handelt es sich um Teymur Karimov, Reporter und Direktor des Online-Nachrichtenportals Kanal11, Arshad Ibrahimov, Leiter der in Ganja ansässigen Nachrichten-Website Dunyaninsesi, und Ibrahim Humbatov vom Nachrichtenportal Azerinfo.az.

Am 7. März 2024 durchsuchte die Polizei einen der letzten verbliebenen unabhängigen Nachrichtenkanäle, Toplum TV, dessen Partnerorganisation, das Institut für demokratische Initiativen, sowie die Oppositionsgruppe Third Republic Platform, und nahm mehr als ein Dutzend Journalist*innen und Aktivist*innen fest. Der Gründer von Toplum TV, Alasgar Mammadli, und der Journalist Mushfiq Jabbar, befinden sich nach wie vor wegen des Vorwurfs des Geldschmuggels in Haft, während die anderen Festgenommenen freigelassen wurden und auf ihre Verhandlung warten.

In den vergangenen Jahren hat Aserbaidschan restriktive Gesetzesänderungen zur Regulierung der Arbeit von Medien und Nichtregierungsorganisationen verabschiedet, um den Boden für rechtliche Schritte und Strafverfolgung zu bereiten. Mit dem im Jahr 2022 verabschiedeten neuen Mediengesetz wurden willkürliche Hürden für die Registrierung und Finanzierung von Medienorganisationen geschaffen. Den meisten kritischen Medien und Journalist*innen wird die Registrierung aus willkürlichen Gründen verweigert. Dadurch sind sie gezwungen, ihre Tätigkeit einzustellen oder sich der Gefahr der strafrechtlichen Verfolgung auszusetzen, weil sie ihre Arbeit fortsetzen oder Fördergelder entgegennehmen.