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WM in Katar: Arbeitsmigrant*innen entschädigen!
Am 18.Dezember 2022 ging die Fußball-Weltmeisterschaft der Männer in Katar zu Ende. Vor und während der WM haben wir die Aufmerksamkeit der Sportveranstaltung genutzt, um auf die Menschenrechtsverletzungen in Katar aufmerksam zu machen, die wir seit vielen Jahren untersuchen und dokumentieren. Und wir haben die FIFA sowie die katarische Regierung gemeinsam mit anderen Organisationen, Gewerkschaften und Fangruppen aufgefordert, ihrer menschenrechtlichen Verantwortung gerecht zu werden. Trotz des großen öffentlichen Drucks, der dadurch entstanden ist, sind sie dieser Verantwortung bisher nicht gerecht geworden!
Mit unserer globalen Petition an die FIFA und Katar forderten wir einen Entschädigungsmechanismus für Arbeitsmigrant*innen, die von Menschenrechtsverletzungen betroffen sind, und ein "Zentrum für Arbeitsmigrant*innen", in dem sie unter anderem Rechtsberatung bekommen.
Wir haben die Petition Ende Februar 2023 geschlossen, um sie im März vor dem FIFA-Kongress übergeben zu können. Deutschlandweit haben über 20.000 Menschen unterschrieben.
Vielen Dank an alle, die sich beteiligt haben!
Doha, Katar: Eine Replik des Pokals für die WM Katar 2022 in einem Laden auf dem Souq Waqif Markt. Ein Arbeiter aus Nepal in einer Unterkunft.
© Getty Images 2011, AFP via Getty Images
MENSCHENRECHTSVERLETZUNGEN IN KATAR
Die Arbeitsbedingungen von Arbeitsmigrant*innen in Katar kommen in einigen Fällen Zwangsarbeit gleich. Todesfälle werden nicht untersucht. Die Auszahlung des Mindestlohns von umgerechnet 247 Euro im Monat erfolgt oft unregelmäßig, verspätet oder gar nicht; Reisepässe werden von Arbeitgeber*innen einbehalten. Arbeitsmigrant*innen ist es per Gesetz untersagt, Gewerkschaften zu gründen. Das sind nur einige Beispiele, die zeigen, wie Arbeitsmigrant*innen in Katar trotz Reformen weiter ausgebeutet werden.
Bisher werden Menschenrechtsverletzungen an Arbeitsmigrant*innen in Katar in der Regel weder geahndet, noch erhalten Betroffene oder ihre Angehörigen eine Entschädigung. Amnesty International forderte deshalb Entschädigungszahlungen für erlittene Rechtsverletzungen an Arbeitsmigrant*innen von der FIFA und Katar.
Zwei Arbeitsmigrant*innen im Fußball-Stadion "Al Bayt" in Doha in Katar. Hier wird die Fußball-WM 2022 unter anderem stattfinden.
© AFP via Getty Images
FORDERUNGEN AN DIE FIFA UND AN KATAR:
Arbeitsmigrant*innen deren Menschenrechte im direkten Zusammenhang mit der Fußball-WM verletzt wurden, zu entschädigen.
Ihrer Verantwortung für Menschenrechtsverletzungen in Katar gerecht zu werden.
Die Einrichtung eines Zentrums für Arbeitsmigrant*innen, in dem sie sich u.a. über ihre Rechte informieren können, zu ermöglichen und zu unterstützen.
Arbeitsmigrant*innen bauen alles für die Fußball-WM auf, die vom 21. November bis zum 18. Dezember in Katar stattfindet.
© Sam Tarling/Getty, Getty Images, AMA Sports Photo Agency/Getty 2019
Katar gab mehr als 200 Mrd. US-Dollar für die Weltmeisterschaft aus.
Die FIFA wird mindestens 6 Mrd. US-Dollar daran verdienen.
Die FIFA sollte mindestens eine Summe im Wert des Weltmeisterschafts-Preisgeldes – 440 Mio. US-Dollar – bereitstellen, um Arbeiter*innen zu entschädigen.
Todesfälle von Arbeitsmigrant*innen, die auf den Baustellen für die Fußball-WM 2022 gearbeitet haben, bleiben ungeklärt.
© AFP via Getty Images, Niranjan Shrestha/AP/Shutterstock
FIFA UND CO: SPORTVERBÄNDE MÜSSEN AUCH LANGFRISTIG UMDENKEN!
Es war bereits bei der Vergabe der WM an Katar im Jahr 2010 offensichtlich, dass Katar für eine globale Veranstaltung dieser Größenordnung gewaltige Ressourcen aufbringen und unzählige Menschen beschäftigen müsse, um für Fußballfans aus der ganzen Welt neue Stadien, Straßen, Hotels und weitere Einrichtungen zu bauen. Auch der FIFA.
Da die Erwerbsbevölkerung des Landes zu mehr als 90 Prozent aus Arbeitsmigrant*innen besteht, lag ebenfalls auf der Hand, dass eben diese Menschen auch zum Großteil die WM-Bauprojekte und weitere mit der WM in direktem Zusammenhang stehende Arbeiten stemmen würden.
Die desolate Menschenrechtslage von Arbeitsmigrant*innen war zu diesem Zeitpunkt bereits bekannt – auch der FIFA. Trotzdem hat die FIFA die WM an Katar vergeben, ohne Bedingungen und Standards für die Einhaltung der Menschenrechte festzuschreiben. Darin zeigt sich auch ein systemisches Problem: Menschenrechte werden im Sport regelmäßig anderen Erwägungen untergeordnet. Das ist nicht akzeptabel. Die Entscheidung über die Vergabe internationaler Sport-Großereignisse muss verbindlich an menschenrechtliche Standards gebunden sein. Mit der Kampagne fordern wir als nachhaltiges Erbe der WM Entschädigungszahlungen für Arbeitsmigrant*innen. Diese wären nicht nur eine wichtige Verbesserung für die Arbeitsmigrant*innen, sondern ein wegweisender Präzedenzfall im internationalen Profi-Fußball. Darüber hinaus muss es aber auch einen institutionellen Wandel bei den Fußballverbänden geben. Dieser hat Strahlkraft auf andere Sportverbände und verbessert insgesamt die Achtung der Menschenrechte im Kontext großer Sportveranstaltungen.
Lade hier unsere Berichte über die Menschenrechtssituation in Katar herunter:
Arbeiter auf der Baustelle des Lusail Iconic Stadium, einer Austragungsort der Fußballspiele der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2022.
© Valery Sharifulin/TASS