Journalist bedroht

Eine Karte von Honduras

Karte von Honduras

Der honduranische Journalist und Menschenrechtler Héctor Longuino Becerra hat einen Drohanruf erhalten. Der Anrufer drohte damit, ihn und seine Familie zu töten.
Héctor Longuino Becerra ist Exekutivdirektor der NGO C-Libre (Comité por la Libre Expresión), die sich für das Recht auf freie Meinungsäußerung und den unbeschränkten Zugang zu Informationen einsetzt. Er erhielt am Abend des 20. April drei Anrufe. Die ersten beiden Anrufe waren für ihn unverständlich und er legte wieder auf. Als sein Telefon gegen 21:40 Uhr erneut klingelte, nahm er das Gespräch an. Zunächst konnte er eine Frauenstimme im Hintergrund ausmachen, dann sagte ein Mann: "Ich leite eine Kampagne, um dich zu töten, deine Mutter, deinen Vater, deine Großeltern, deine Tanten und Onkel, deine Freunde und deren Freunde. Wenn sie tot sind, werde ich sie wiederbeleben und erneut töten, hast du verstanden?" ("Tengo una campaña para matarle a vos, a tu mamá, a tu papa, a tus abuelos, a tus tíos, a tus amigos y a los amigos de tus amigos. Si están muertos los revivo y los vuelvo a matar, ¿oíste?")

Appell an

GENERALSTAATSANWALT
Sr. Luis Alberto Rubí
Fiscal General de la República
Lomas del Guijarro, Avenida República Dominicana, Edificio Lomas Plaza II
Tegucigalpa
HONDURAS
(Anrede: Señor Fiscal General / Dear Attorney General / Sehr geehrter Generalstaatsanwalt)
Fax: (00 504) 2221 5667

INNENMINISTER
Sr. Arturo Corrales
Secretaría de Estado en el Despacho de Seguridad
Plantel Casamata, subida al Picacho
Tegucigalpa
HONDURAS
(Anrede: Señor Ministro del Interior / Dear Minister of Interior / Sehr geehrter Herr Innenminister)
Fax: (00 504) 2220 1756

Sende eine Kopie an

MENSCHENRECHTSORGANISATION
C-Libre
Comité por la Libre Expresión
Colonia Palmira
Primera Calle
contiguo al Centro Cultural de España
25 mts al norte del Redondel de los Artesanos
Tegucigalpa
HONDURAS
Fax: (00 504) 2237 9966
E-Mail: alertas@clibrehonduras.com

BOTSCHAFT DER REPUBLIK HONDURAS
S. E. Herrn Ramón Custodio Espinoza
Cuxhavener Straße 14
10555 Berlin
Fax: 030-3974 9712
E-Mail: informacion.embahonduras.de@gmail.com

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 13. Juni 2013 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

FAXE, E-MAILS ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Bitte leiten Sie umgehend eine unabhängige, gründliche und unparteiische Untersuchung der Drohungen gegen Héctor Longuino Becerra und seine Familie ein. Untersuchen Sie zudem die Drangsalierung weiterer Mitglieder von C-Libre und der für die Organisation und für Conexihon.info tätigen JournalistInnen. Stellen Sie bitte sicher, dass die Ermittlungsergebnisse öffentlich bekannt gegeben und die Verantwortlichen vor Gericht gestellt werden.

  • Ich bitte Sie eindringlich, unverzüglich und in Absprache mit Héctor Longuino Becerra und seiner Familie sowie den weiteren Mitgliedern von C-Libre und den für die Organisation und für Conexihon.info tätigen JournalistInnen angemessene und umfassende Schutzmaßnahmen für sie einzuleiten.

  • Ich möchte Sie auch an Ihre Verpflichtung erinnern, dafür Sorge zu tragen, dass MenschenrechtsverteidigerInnen ihrer legitimen Tätigkeit uneingeschränkt und ohne Angst vor Repressalien nachgehen können, wie es in der UN-Erklärung zum Schutz von MenschenrechtsverteidigerInnen von 1998 dargelegt ist.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Calling for an independent, thorough and impartial investigation into the threats made against Héctor Longino Becerra and his family, as well as into acts of harassment against other members and journalists working with C-Libre and Conexihon.info, with the results made public and those responsible brought to justice.

  • Urging the authorities to take immediate steps to fully provide appropriate protection to Héctor Longino Becerra, his family, as well as other members and journalists working with C-Libre and Conexihon.info in strict accordance with their wishes.

  • Reminding them that States have the responsibility to protect human rights defenders and create the conditions necessary to ensure that they can carry out their legitimate activities without any unfair restrictions or fear of reprisals, as established in the 1998 UN Declaration on Human Rights Defenders.

Sachlage

C-Libre ist ein Zusammenschluss von JournalistInnen und Mitgliedern der Zivilgesellschaft zur Förderung und Verteidigung der Meinungsfreiheit und des Rechts auf Zugang zu Informationen in Honduras. C-Libre unterstützt Conexihon.info, eine unabhängige Medien-Website, die Fälle von Korruption sowie Landkonflikte, Streitigkeiten bei Bergbauprojekten und die schwierige Situation von JournalistInnen in Honduras untersucht und publik macht. In den vergangenen Wochen haben die Mitglieder von C-Libre zahlreiche Anrufe von Personen erhalten, deren Nummern ihnen nicht bekannt waren. Die E-Mail-Adresse eines Korrespondenten von C-Libre wurde gehackt, und die Mitglieder befürchten, dass die Mobiltelefone von JournalistInnen, die mit der Organisation zusammenarbeiten, abgehört werden.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Amnesty International verfasste im Mai 2012 einen Offenen Brief an die honduranische Regierung und äußerte sich besorgt über den enormen Anstieg an Angriffen und Drohungen gegen JournalistInnen und MenschenrechtlerInnen in Honduras. Die Organisation forderte die Behörden auf, umgehend Maßnahmen einzuleiten, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Bislang haben die Behörden aber auf das Schreiben nicht reagiert.

Nach einem Besuch in Honduras erklärte die UN-Sonderberichterstatterin über die Lage von MenschenrechtsverteidigerInnen im Februar 2012, dass MenschenrechtlerInnen dort noch immer zum Opfer von Morddrohungen, Angriffen, Drangsalierung und Stigmatisierung werden. Sie forderte die Behörden des Landes auf, schnellstmöglich ein Schutzprogramm für MenschenrechtsverteidigerInnen einzuführen. Laut Angaben der Sonderberichterstatterin sind in Honduras einige Gruppen, die sich für Menschenrechte einsetzen, darunter auch JournalistInnen, besonders gefährdet.

JournalistInnen, die sich für die Menschenrechte einsetzen, leisten einen entscheidenden Beitrag zur Aufdeckung von Menschenrechtsverletzungen, die anderenfalls verborgen bleiben würden. Amnesty International hat in Honduras einen Anstieg in der Zahl der Morddrohungen gegen und Übergriffe auf JournalistInnen und BloggerInnen dokumentiert. Lesen Sie hierzu auch den englischen Bericht Transforming Pain into Hope – Human Rights Defenders in the Americas, online unter: http://www.amnesty.org/en/library/info/AMR01/006/2012/en