Journalist bedroht

Eine Karte von Honduras

Karte von Honduras

Der honduranische Journalist César Omar Silva Rosales ist mit dem Tod bedroht worden. In den vergangenen Jahren ist er immer wieder tätlich angegriffen worden. Allem Anschein nach hängen die Vorfälle mit seiner journalistischen Arbeit zusammen. Es besteht Sorge um seine Sicherheit.

Appell an

GENERALSTAATSANWALT
Sr. Oscar Fernando Chinchilla
Lomas del Guijarro
Avenida República Dominicana
Edificio Lomas Plaza II
Tegucigalpa
HONDURAS
(Anrede: Señor Fiscal General / Dear Attorney General / Sehr geehrter Herr Generalstaatsanwalt)
Fax: (00 504) 2 221 5667

GENERALSTABSCHEF
Fredy Díaz Zelaya

Comandancia General de las Fuerzas Armadas
Colonia El Obelisco
Comayagüela
HONDURAS
(Anrede: Estimado Jefe / Dear Chief of Staff / Sehr geehrter Herr Generalstabschef)
Fax: (00 504) 2 238 0005
Twitter: @FFAA_Hn

Sende eine Kopie an

MENSCHENRECHTSORGANISATION
Comité de Familiares de Detenidos Desaparecidos en Honduras
(COFADEH)
E-Mail: mail@cofadeh.org

BOTSCHAFT DER REPUBLIK HONDURAS
S. E. Herrn Ramón Custodio Espinoza
Cuxhavener Straße 14
10555 Berlin
Fax: 030-3974 9712
E-Mail: informacion.embahonduras.de@gmail.com

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 20. April 2015 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

FAXE, TWITTERNACHRICHTEN ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich bin in großer Sorge um César Omar Silva Rosales angesichts der Drohung gegen ihn vom 24. Januar. Bitte sorgen Sie dafür, dass wirksame Schutzmaßnahmen für ihn ergriffen werden.

  • Bitte veranlassen Sie eine zügige und gründliche Untersuchung der Morddrohung gegen ihn und ziehen Sie den oder die Verantwortlichen zur Rechenschaft.

  • Bitte stellen Sie unbedingt sicher, dass das Recht auf freie Meinungsäußerung in Honduras geachtet wird und Journalist_innen und andere Medienschaffende ihre rechtmäßige Tätigkeit ohne Angst vor Vergeltungsmaßnahmen ausüben können.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Urging the authorities to provide effective protection and expressing serious concern for the safety of César Omar Silva Rosales as a result of the threat received on 24 January.

  • Calling on them to carry out a swift and thorough investigation into the threat and discrimination received by César Omar Silva Rosales on 24 January and for those responsible to be brought to justice.

  • Urging them to guarantee that the right to freedom of expression is respected and that journalists and media workers can carry out their legitimate work without a fear of reprisals.

Sachlage

César Omar Silva Rosales wurde am 24. Januar in der Hauptstadt Tegucigalpa der Zugang zu einer Sitzung des honduranischen Parlaments verweigert. Er wollte in seiner Funktion als Journalist über eine Debatte berichten, in der entschieden werden sollte, ob der Militärpolizei Verfassungsrang zugesprochen wird. Man sagte César Omar Silva Rosales, dass sein Name nicht auf der Liste der akkreditierten Journalist_innen stünde. Als er eine Erklärung verlangte, deutete ein hochrangiger Militärangehöriger mit dem Finger auf ihn und sagte: "Du kannst nicht rein, weil ich es sage, und ich treffe hier die Entscheidungen. Und wenn du weiterhin Aufnahmen von Militärs veröffentlichst, die Hunde essen, wirst du schon sehen, dass man dich mundtot und mit gelben Beinen im Graben wiederfinden wird" (No entras porque yo no quiero y yo soy el que manda aquí y seguí publicando vídeos de militares comiendo perro y veras…amordazado y con las patas amarillas en una cuneta te van a encontrar).

Am 29. Januar reichte César Omar Silva Rosales offiziell Klage beim Staatsanwalt für Menschenrechte ein (Fiscalía Especial de Derechos Humanos). Er ist allerdings bisher noch nicht vorgeladen worden, um eine Stellungnahme abzugeben und so formell den Untersuchungsprozess in Gang zu bringen.

Man geht davon aus, dass die Morddrohung gegen César Omar Silva Rosales mit seiner journalistischen Arbeit zusammenhängt. Am 18. Januar wurden in einer Fernsehsendung, an der er beteiligt ist, die haarsträubenden Methoden gezeigt, die bei der Ausbildung von Militärangehörigen angewendet werden.

Hintergrundinformation

Hintergrund

César Omar Silva Rosales produziert eine bekannte honduranische Fernsehsendung und ist in der Vergangenheit bereits mehrfach wegen seiner journalistischen Arbeit eingeschüchtert und bedroht worden.

Im Februar 2013 wurden César Omar Silva Rosales und sein Kameramann von einigen Personen angegriffen, als sie gerade in der Nähe des Präsidentenpalasts Aufnahmen machten. Man geht davon aus, dass die Angreifer Mitglieder einer politischen Partei waren. César Omar Silva Rosales und sein Kameramann wurden verletzt und ihre Ausrüstung beschädigt.

Im Dezember 2009 wurde César Omar Silva Rosales von bewaffneten Männern entführt und an einen unbekannten Ort gebracht. Er wurde geschlagen, verhört und bedroht und dann aus einem fahrenden Auto geworfen. Er sah sich gezwungen, das Land zu verlassen, und die Interamerikanische Menschenrechtskommission sprach ihm Schutzmaßnahmen zu. Diese wurden jedoch nie umgesetzt und 2014 schließlich ausgesetzt. Im August 2009 wurde César Omar Silva Rosales von Polizist_innen mit Schlagstöcken am Kopf malträtiert, als er über eine Demonstration berichtete. Sie zerstörten auch die Kamera, mit der er den Angriff gefilmt hatte. Im Juni 2009 wurde er in Guaimaca bei journalistischen Tätigkeiten festgenommen. Bewohner_innen der Region demonstrierten daraufhin für seine sofortige Freilassung.

Medienschaffende in Honduras laufen zunehmend Gefahr, wegen ihrer Arbeit ins Visier genommen zu werden. Laut einer Quelle vor Ort wurden in den vergangenen fünf Jahren etwa 32 Medienschaffende getötet und viele weitere eingeschüchtert. Die Behörden haben bisher keinen wirksamen Schutz- und Untersuchungsmechanismus eingerichtet, was ein Klima der Angst und Straflosigkeit erzeugt hat.