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Anklagen gegen die El Hiblu 3 fallen lassen!

Drei Jugendliche von hinten. Sie stehen nebeneinander und halten sich an den Armen fest. In schwarzer Schrift steht daneben auf gelben Balken "Gerechtigkeit für die 'El Hiblu 3'!". Auf einem gelben Kreis steht in schwarzer Schrift "60 Jahre Amnesty International" und das Logo von Amnesty, eine Kerze, die von Stacheldreht umgeben ist, ist zu sehen.

Die drei Jugendlichen brachten sich und andere in Sicherheit – dafür drohen ihnen jetzt lebenslange Haftstrafen.

Drei Jugendliche und etwa 100 andere Menschen wurden von der Besatzung des Öltankers "El Hiblu" aus einem Schlauchboot auf dem Mittelmeer gerettet. Doch die Besatzung versuchte die Geretteten – menschenrechtswidrig – nach Libyen zurückzubringen, wo sie erneut Haft und Folter ausgesetzt wären.

Die drei Jugendlichen dolmetschten und vermittelten. Schließlich änderte die Schiffsbesatzung den Kurs Richtung Europa. Aber auf dem Meer vor Malta stürmten die maltesischen Behörden das Schiff und behaupteten, die drei Jugendlichen hätten es mit Gewalt unter ihre Kontrolle gebracht. Ihnen drohen jetzt lebenslängliche Haftstrafen. 

Dabei wollten die drei Jugendlichen nur in Sicherheit gelangen und die übrigen Geretteten schützen.

Bereits seit drei Jahren warten die jungen Menschen auf ihr Urteil. Die Ungewissheit ist extrem belastend. "Ich bin entmutigt und verzweifelt, denn dieses Gerichtsverfahren zieht sich hin. Es wirkt, als würden die Behörden sich weigern, die Wahrheit zu sehen", sagte einer der Jugendlichen gegenüber Amnesty.

Beteilige dich jetzt an der Online-Aktion an den maltesischen Generalstaatsanwalt. Die Anklagen müssen fallengelassen und das Verfahren einstellt werden.

Appell Text

Exzellenz,

ich fordere Sie dringend auf, alle Anklagen gegen die "El Hiblu 3" fallenzulassen und das Verfahren einzustellen.

Die Jugendlichen, von denen zwei zum Zeitpunkt der Ereignisse erst 15 bzw. 16 Jahre alt waren, könnten lebenslang ins Gefängnis kommen, weil sie sich dagegen wehrten, nach Libyen zurückzukehren, wo ihnen Haft und Folter drohten. Zudem gibt es so gut wie keine Beweise, um die schwerwiegenden Anklagen zu untermauern.

Die Jugendlichen haben auf dem Erdöltanker "El Hiblu" als Dolmetscher fungiert, weil sie ihr Leben und das der übrigen Menschen, die mit ihnen aus Seenot gerettet worden waren, bewahren wollten.

Sie haben schlimme und traumatische Erlebnisse hinter sich. Sorgen Sie für Gerechtigkeit: Lassen Sie die Anklagen fallen, stellen Sie das Verfahren ein.

 

Hochachtungsvoll

Hintergrundinformationen

Bevor sie als die "El Hiblu 3" bekannt wurden, waren sie Jugendliche, die sich für Fußball und Basketball begeisterten. Sie waren damals 15, 16 und 19 Jahre alt und wollten das, was wir alle wollen: ein sicheres, besseres Leben.

Dieses gemeinsame Ziel führte sie von Guinea und Côte d’Ivoire nach Libyen. Weil sie unbedingt der Gewalt und Folter in den Lagern entkommen wollten, die dort für Flüchtlinge und Migrant_innen vorgesehen sind, gingen sie mit mehr als 100 anderen Menschen an Bord eines Schlauchboots, das sie nach Europa bringen sollte.

Das Boot geriet schon bald in Schwierigkeiten und wurde vom Öltanker "El Hiblu" gerettet. Die Besatzung des Schiffs versuchte die Geretteten – menschenrechtswidrig – nach Libyen zurückzubringen, obwohl sie versprochen hatte, dies nicht zu tun.

Es kam auf dem Schiff zu Protesten, und man bat die drei Jugendlichen um Mithilfe, um die Situation zu beruhigen. Sie dolmetschten und verteidigten das Recht der Geretteten, nicht erneut Folter in Libyen ausgesetzt zu sein. Daraufhin änderte die Schiffsbesatzung den Kurs in Richtung Europa. Als der Tanker jedoch in maltesisches Gewässer einfuhr, stürmten die maltesischen Behörden das Schiff und behaupteten, die drei Jugendlichen hätten es mit Gewalt unter ihre Kontrolle gebracht. Es wurden so schwerwiegende Anklagen gegen sie erhoben, dass ihnen lebenslange Haftstrafen drohen.

Im November 2019 wurden sie auf Bewährung aus der Haft entlassen. Alle haben in Malta Asyl beantragt. Doch angesichts des Gerichtsverfahrens fällt es den Jugendlichen schwer, optimistisch zu bleiben. Zwar werden im Moment zumindest Zeugenaussagen der an Bord befindlichen Geretteten aufgenommen. Doch wann die maltesische Justiz zu einem Urteil kommen will, ist nicht absehbar – für die Jugendlichen eine äußerst belastende Situation. Täglich müssen sie sich bei der Polizei melden.

 

Wende Dich auch direkt an die "El Hiblu 3"!

Sende ihnen eine Nachricht der Solidarität und Hoffnung. Poste ein Foto Deiner Nachricht in den sozialen Medien mit dem Hashtag #ElHiblu3. Oder schicke eine Solidaritätsbotschaft per Brief an:

El Hiblu 3
P.O. Box 39 
Ħamrun 
Malta