Vertreibung der Sengwer stoppen!

Eine Gruppe von Sengwer Frauen in ihrer traditionellen Kleidung

Die kenianische Regierung hat Tausende Menschen aus ihrem angestammten Waldgebiet vertrieben. Sie gefährdet damit das Überleben und die kulturelle Identität der Bevölkerungsgruppe.

Die indigene Bevölkerungsgruppe der Sengwer lebt seit Jahrhunderten im Embobut-Wald. Die Behörden gehen jedoch seit Jahren massiv gegen die Sengwer vor, angeblich um den Wald zu schützen. Seit 2012 haben Angehörige der Forstverwaltung und der Polizei schätzungsweise 2.600 Häuser der Sengwer im Embobut-Wald niedergebrannt; dabei verloren etwa 4.600 Menschen ihr Zuhause. Anfang 2018 erschossen Waldhüter sogar einen Sengwer, ein weiterer wurde schwer verletzt.

Die Lebensgrundlagen und die kulturelle Identität der indigenen Bevölkerungsgruppe sind bedroht. Sengwer, die bereits aus dem Wald vertrieben worden sind, leben häufig in Armut. Besonders betroffen sind Frauen, die allein für das Überleben der Familie sorgen müssen, weil ihre Männer im Wald geblieben sind. Und das gewaltsame Vorgehen der Behörden hält an, obwohl Gerichte mehrfach angeordnet haben, dass die Sengwer geschützt werden müssen.

Appell Text

Sehr geehrter Herr Präsident,

Die indigene Bevölkerungsgruppe der Sengwer lebt seit Jahrhunderten im Embobut-Wald. Er bildet nicht nur ihre Lebensgrundlage, sondern spielt auch für ihre kulturelle Identität eine zentrale Rolle. Seit einigen Jahren werden die Sengwer jedoch von der Forstbehörde und der Polizei mit Gewalt vertrieben, ihre Häuser werden niedergebrannt. Es gab bereits Tote und Verletzte. Dieses gewaltsame Vorgehen lässt sich nicht mit dem Schutz des Waldes rechtfertigen. Es verstößt außerdem gegen gerichtliche Anordnungen. Die Regierung sollte die Betroffenen vielmehr als Verbündete im Kampf um den Erhalt des Embobut-Waldes betrachten.

Daher fordere ich Sie auf,

  • alles dafür zu tun, dass die Sengwer in Frieden und Freiheit auf ihrem traditionellen Land leben können;
  • dafür zu sorgen, dass die Vertreibung der Menschen und das Niederbrennen ihrer Häuser sofort gestoppt wird;
  • die Sengwer als Besitzer und Hüter des Embobut-Waldes sowie als Partner beim Umweltschutz anzuerkennen und gemeinsam mit ihnen zu überlegen, wie der Wald erhalten werden kann.

Hochachtungsvoll,

Hintergrundinformationen

Wende dich auch direkt an die Sengwer!

Schreibe ihnen, dass du ihren Kampf gegen Vertreibung unterstützt. Schicke deinen Gruß an: Naomi Barasa, c/o Amnesty International Kenia, PO Box 1527- 00606, Nairobi, Kenia.