Kanada: Wet'suwet'en Nation – Indigene kämpfen gegen Pipeline-Bau

Porträtfoto von

Die Aktivistin Molly Wickham, auch bekannt als Sleydo', der indigenen "Wet'suwet'en Nation" in Kanada

Die indigene "Wet'suwet'en Nation" und ihre Landverteidiger*innen, darunter Sleydo' (Molly Wickham), stehen in Kanada an vorderster Front im Kampf gegen den umstrittenen Bau der Pipline "Coastal Gas Link" in British Columbia.

Bedrohung des Wet'suwet'en-Territoriums: Indigenes Land in Gefahr

Seit 2019 baut die Firma "Coastal Gas Link Pipeline" eine Gasleitung durch das traditionelle Land der Wet'suwet'en. Ihre Sprecher*innen wurden nicht angemessen konsultiert und haben dem Projekt nie zugestimmt. Die "Wet'suwet'en Nation" lebt seit Jahrtausenden auf diesem Gebiet in British Columbia. Der Pipeline-Bau bedroht ihr Land und ihre traditionelle Lebensweise massiv.

Friedlicher Protest wird bestraft: Land Defenders vor Gericht

Sleydo' und weitere Landverteidiger*innen blockierten friedlich Baustellen-Zugänge, um ihr Land zu schützen. Als Reaktion haben Justiz und Behörden sie mit Einschüchterungen, Schikanen, permanenter und unrechtmäßiger Überwachung sowie Kriminalisierung überzogen. Ihr friedlicher Widerstand ist mit harten Maßnahmen beantwortet worden.

Gerichtsbeschluss ermöglicht Polizeigewalt

Der Supreme Court von British Columbia erließ eine einstweilige Verfügung. Sie sorgte dafür, dass die Pipeline auch ohne die Zustimmung der Wet'suwet'en weitergebaut werden konnte und dass weitere Störungen des Baus unterbunden wurden. Die kanadische Polizei setzte den Gerichtsbeschluss mit massiver Gewalt durch. Bei vier großen Razzien bedrohte die Polizei die kriminalisierten Landverteidiger*innen mit Waffen. Es kamen Hubschrauber und Drohnen zum Einsatz, Hütten sind zerstört und über 75 Personen verhaftet worden.

Drohende Haftstrafen für Landverteidiger*innen

Im November 2021 verhaftete die kanadische Polizei Sleydo' und andere Landverteidiger*innen und hielt sie für einige Tage fest. 2022 klagte die Provinzregierung 20 Landverteidiger*innen an. Sleydo' und zwei weitere Personen sind im Januar 2024 der "strafbaren Missachtung" für schuldig befunden worden. Die Verurteilten stellten daraufhin einen Antrag zur Überprüfung von Menschenrechtsverletzungen während der Razzien. Wenn dieser Antrag keinen Erfolg hat, drohen ihnen Gefängnisstrafen.

Unterstützt du Sleydo' und die Wet'suwet'en Nation zusammen mit Amnesty International in ihrem Kampf um ihr Land und ihre Rechte? Der Widerstand der Wet'suwet'en gegen den Pipeline-Bau ist ein kritischer Kampf für indigene Rechte, Umweltschutz und Klimagerechtigkeit in Kanada. Hilf mit, die Stimme der indigenen Community zu verstärken und gegen die Ungerechtigkeit aufzustehen.

Schreib' an den Premier von British Columbia

Fordere ihn auf, die Bedrohung und Vertreibung der Wet'suwet'en Nation durch Sicherheitskräfte sofort unabhängig untersuchen zu lassen.

Appell Text

Sehr geehrter Premier, 

ich schreibe Ihnen angesichts der anhaltenden Kriminalisierung der Wet’suwet’en-Landverteidiger*innen. 

Seit Jahren werden die Wet’suwet’en von den Behörden in British Columbia kriminalisiert, weil sie sich gegen den Bau einer Flüssiggas-Pipeline wehren, die quer durch ihr angestammtes Territorium führt. Die Pipeline bedroht Land und Gewässer, mit denen die Wet’suwet’en tief verbunden sind. Ihre Oberhäupter haben dem Bau der Pipeline nie zugestimmt. Nun drohen den Landverteidiger*innen der Wet’suwet’en Gefängnisstrafen und ein Eintrag ins Strafregister, sollten sie schuldig gesprochen werden. 

Ich fordere die Regierung von British Columbia auf, 

  • die Kriminalisierung und Schikanen gegen die Wet’suwet’en-Landverteidiger* innen und ihre Verbündeten sofort zu beenden. 
  • eine sofortige und unabhängige Untersuchung der Vorfälle von Schikane, Einschüchterung, Bedrohung, Überwachung und Vertreibung der Angehörigen der Wet’suwet’en Nation durch Polizei- und Sicherheitskräfte einzuleiten. 
  • alle weiteren Pläne zur Fertigstellung des Pipelinebaus auf dem Territorium der Wet’suwet’en aufzugeben. 

Mit freundlichen Grüßen