Gerechtigkeit für Marielle Franco!

Porträtfoto von Marielle Franco in einer Gasse

Die brasilianische Menschenrechtsverteidigerin Marielle Franco wurde am 14. März 2018 in Rio de Janeiro ermordet (Archivaufnahme vom November 2017).

Marielle Franco setzte sich unermüdlich für die Menschenrechte von Minderheiten ein und kritisierte den Einsatz des Militärs in den Straßen von Rio. Im März 2018 erschossen Unbekannte die Menschenrechtsverteidigerin und ihren Fahrer.

"Marielle verkörperte die Rechte, für die sie sich einsetzte." So beschreibt ihre Partnerin Monica Marielle Franco. Die beliebte Menschenrechtsverteidigerin und Kommunalpolitikerin wuchs in einem Armenviertel von Rio de Janeiro auf und kämpfte gegen soziale Ungerechtigkeit und Gewalt in der Stadt. Sie prangerte rechtswidrige Tötungen durch Polizei und Militär an und kämpfte für die Rechte von schwarzen Frauen, jungen Menschen, Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans- und Intergeschlechtlichen.

Am 14. März 2018 erschossen Unbekannte die Stadträtin und ihren Fahrer, Anderson Pedro Gomes, in ihrem Auto. Vieles deutet darauf hin, dass der Mord von Profis verübt wurde. Die Munition stammte nach Einschätzung von Expertinnen und Experten aus dem Arsenal der Bundespolizei.

Wer sich in Brasilien für die Menschenrechte engagiert, riskiert sein Leben. 2017 wurden mindestens 70 Aktivistinnen und Aktivisten getötet. In vielen Fällen gibt es keine Ermittlungen, und die Verantwortlichen werden nicht zur Rechenschaft gezogen. Doch Marielle Francos Schwester Anielle sagt: "Solange wir die Kraft haben, werden wir Gerechtigkeit fordern."

Appell Text

Exzellenz,

die Ermordung der Menschenrechtsverteidigerin Marielle Franco und ihres Fahrers Anderson Pedro Gomes am 14. März 2018 in Rio de Janeiro erfüllt mich mit großer Sorge. Der Verdacht liegt nahe, dass man sie zum Schweigen brachte, weil sie mutig Polizei- und Militärgewalt angeprangert hat und für benachteiligte Gruppen eingetreten ist. Marielle Franco ist offenbar kein Einzelfall. Nach meiner Kenntnis wurden 2017 in Ihrem Land mindestens 70 Personen getötet, die sich für die Menschenrechte engagierten. Ich bin sehr beunruhigt, weil diese Verbrechen häufig nicht aufgeklärt und die Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft gezogen werden.

Daher fordere ich Sie auf,

  • dafür zu sorgen, dass die Tötung von Marielle Franco zügig, gründlich, unparteiisch und unabhängig untersucht wird;
  • sicherzustellen, dass aufgeklärt wird, wer das Verbrechen verübte, wer es in Auftrag gab und was die Motive waren;
  • sich dafür einzusetzen, dass alle Verantwortlichen in einem fairen Verfahren, das internationalen Standards entspricht, vor Gericht gestellt werden;
  • alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um Menschen, die für die Menschenrechte eintreten, vor weiteren Bedrohungen und Angriffen zu schützen und das nationale Schutzprogramm wieder einzuführen und umzusetzen.

Hochachtungsvoll,

Hintergrundinformationen

Wende dich auch direkt an die Familie von Marielle Franco!

Schreibe ihr einen Brief, in dem du deine Solidarität für ihren Kampf für Gerechtigkeit zum Ausdruck bringst, und schicke ihn an:  Anistia Internacional Brasil, Rua da Glória, 344 (3° andar), Glória, CEP 20241180 Rio de Janeiro (RJ), Brasilien.