Neues Rekordergebnis beim Briefmarathon!

Aktion der niederländischen Amnesty-Sektion im Rahmen des Briefmarathons im Dezember 2015 in Amsterdam
© Jorn van Eck
Erfolgreicher Einsatz für Menschen in Not und Gefahr: Unterstützerinnen und Unterstützer von Amnesty International haben im vergangenen Dezember im Rahmen des Briefmarathons 2015 weltweit 3.714.141 Millionen Briefe, SMS, E-Mails und Tweets verschickt - ein neuer Rekord!
Von Argentinien bis Australien, von Belgien bis Burkina Faso und von der Mongolei bis nach Marokko: In fast allen Teilen der Welt haben sich engagierte Aktivistinnen und Aktivisten, Studierende, Schülerinnen und Schüler für Personen und Gemeinschaften eingesetzt, die schreckliche Menschenrechtsverletzungen erlitten haben.
Und dieses beeindruckende Engagement war erfolgreich: So wurde beispielsweise Albert Woodfox nach 44 Jahren in Einzelhaft im Februar 2016 endlich aus der Haft entlassen. Mehr als 240.000 Amnesty-Unterstützerinnen und -Unterstützer hatten im Rahmen des Briefmarathons seine Freilassung gefordert und ihm Briefe und Karte als Zeichen ihrer Solidarität geschickt.
Albert Woodfox sagte Amnesty gegenüber: "Die Nachrichten, die mich von Menschen außerhalb der Gefängnismauern erreicht haben, sind zu einer enormen Quelle der Stärke für mich geworden. Ich möchte mich bei allen Mitgliedern und Unterstützerinnen und Unterstützern von Amnesty International für die wundervolle Arbeit, mit der sie sich für uns eingesetzt haben, bedanken."

Nach fast 40 Jahren Einzelhaft ist Albert Woodfox wieder frei
© AI USA/Jasmine Heiss
Darüber hinaus hatten sich beim Briefmarathon 2015 u.a. mehr als eine halbe Million Menschen für den Schutz von Mädchen und jungen Frauen in Burkina Faso eingesetzt. Dieser internationale Druck zeigte schnell Wirkung: Das Justizministerium von Burkina Faso bestätigte, dass die Regierung sich dazu verpflichtet hat, Früh- und Zwangsverheiratungen abzuschaffen. Das Ministerium erklärte, dass man sich zu diesem Schritt gezwungen gesehen habe, nachdem "Briefe, E-Mails und Nachrichten von Menschen aus der ganzen Welt eingegangen waren".
Doch auch wenn die Briefe nicht immer so explizit erwähnt werden wie vom Ministerium in Burkina Faso, so üben sie oft eine nicht zu unterschätzende Schutzfunktion aus. Zum Beispiel in der Demokratischen Republik Kongo: Obwohl die beiden Jugendaktivisten Yves Makwambala und Fred Bauma nach wie vor im Gefängnis sitzen, bedankt sich Fred Bauma schon jetzt bei allen, die Briefe an den Präsidenten des Landes geschrieben haben: "Euer Einsatz hat uns gewiss davor bewahrt, in der Haft einer Behandlung unterzogen zu werden, die tödlich hätte enden können."
Unterstützung und Solidarität
Die handgeschriebenen Postkarten, Briefe und Solidaritätsbekundungen sind ein großer Trost für Menschen, die sich in schrecklichen Situationen befinden.
Delegierten von Amnesty International war es möglich, Yecenia Armenta zu besuchen. Die zweifache Mutter befindet sich in Mexiko in Haft, nachdem man sie gefoltert und vergewaltigt hatte, damit sie den Mord an ihrem Ehemann "gesteht". Ihr wurden mehr als 8.000 Briefe und Nachrichten übergeben: "All diese Briefe, in denen steht, dass ich nicht allein bin, machen mich sehr glücklich. Ich sage mir: 'Ja, es ist wahr, ich bin nicht allein. Sie unterstützen mich wirklich.' Es ist toll, zu wissen, dass es noch Menschen gibt, die sich um die Rechte anderer sorgen – obwohl sie mich nicht einmal kennen."
Amnesty International hat auch mit Phyoe Phyoe Aung gesprochen, einer Aktivistin, die sich wegen ihrer Rolle bei Studentenprotesten in Myanmar in Haft befindet: "All diese Briefe zu bekommen bestärkt mich in dem, was wir tun. Ich habe angefangen zu begreifen, dass die Welt zusieht und uns anfeuert – wir sind nicht allein. Ich danke allen sehr für ihre Unterstützung. Auch wenn wir noch keine Reaktion der Regierung sehen, kann dies ihre Einstellung beeinflussen."

Phyoe Phyoe Aung erhält im Dezember 2015 Briefe von Amnesty-Mitgliedern
© Mizzima News
"Danke Amnesty International, dass ihr Licht in die Dunkelheit bringt!"
Auch Costas, der bei einem rassistischen und homophoben Angriff in Griechenland 2014 zusammengeschlagen wurde, bedankte sich bei Amnesty International: "Der Briefmarathon ist eine der wichtigsten Aktionen weltweit, und weil wir nicht in einer perfekten Welt leben, sollte und muss er weiter bestehen bleiben. Es ist einfach wundervoll! Ich bin so bewegt und danke euch von ganzem Herzen – jeder einzelnen Person, jeder Frau, jedem Mann und allen anderen, die auch nur eine halbe Zeile geschrieben und zu dieser Aktion beigetragen haben. Danke Amnesty International, dass ihr Licht in die Dunkelheit bringt."
Der Briefmarathon 2015 in Deutschland
Mit insgesamt über 255.000 Appellen setzten sich auch in Deutschland viele tausend Menschen für Albert Woodfox, Costas und die zehn weiteren Briefmarathon-Fälle ein. Der bisherige Briefmarathon-Rekord aus dem Jahr 2014 wurde damit nochmals deutlich übertroffen. Ob auf dem Chemnitzer Kleinkunstmarkt, dem Ravensburger Weihnachtsmarkt, in der Schwerter Stadtbücherei oder der Nürtinger Fußgängerzone: Bei rund 240 Aktionen warben Amnesty-Mitglieder in ganz Deutschland dafür, sich gegen Menschenrechtsverletzungen weltweit einzusetzen.

An der Realschule Schonungen wurden im Rahmen des Briefmarathons 2015 über 1.500 Briefe verschickt
© Michael Schmailzl
Unter dem Motto "Schreib für Freiheit!" beteiligten sich dieses Mal auch besonders viele Schulen am Briefmarathon. Vielerorts schufen Schülerinnen und Schüler an ihren Schulen eigene Räume, um der Aktion mehr Öffentlichkeit und Unterstützung zu verschaffen. Bundesweit wurden an rund 290 Schulen über 49.000 Appelle geschrieben – darunter viele persönliche Solidaritätsnachrichten, die dann beispielsweise direkt an Phyoe Phyoe Aung verschickt wurden.
Auch im Dezember 2016 heißt es wieder: Freib für die Freiheit!
Der Briefmarathon 2015 hat einmal mehr deutlich gemacht, was der gemeinsame Einsatz für Menschenrechte bewirken kann: Zu Unrecht inhaftierte Menschen werden freigelassen, diskriminierende Gesetzestexte geändert und politische Aktivistinnen und Aktivisten in ihrer Arbeit unterstützt und gestärkt.
Trotz dieser wichtigen Erfolge gibt es jedoch noch immer viel zu tun, denn zahlreichen Menschen widerfährt nach wie vor massives Unrecht. So sitzt zum Beispiel Yecenia Armenta weiterhin im Gefängnis.
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