Bruder von Gefangenem festgenommen

Ergebnis dieser Urgent Action

Die beiden Brüder und Aktivisten Emad Al Sadig Ismael Hamdoun und Erwa Al Sadig Ismael Hamdoun sind von einem Gericht in Khartum zu sechs Monaten bzw. einem Jahr Haft verurteilt worden. Emad Al Sadig Ismael Hamdoun, der im Dezember 2015 inhaftiert worden war, hat seine Strafe bereits vollständig abgeleistet und ist freigelassen worden. Sein Bruder, der sich seit Januar 2016 in Haft befindet, muss jedoch noch drei Monate verbüßen.

Amnesty International

Amnesty International

Emad Al Sadig Ismael Hamdoun wird nach wie vor in einer Hafteinrichtung des sudanesischen Geheimdienstes (National Intelligence and Security Service – NISS) in Nordkhartum festgehalten, nachdem er einen Angehörigen des Geheimdienstes NISS öffentlich beschuldigt hatte, im Jahr 2012 an seiner Folterung in Haft beteiligt gewesen zu sein. Sein Bruder Erwa Al Sadig Ismael Hamdoun hat sich seitdem für die Freilassung des Studenten eingesetzt. Nun ist er am 6. Januar selbst festgenommen worden.

Appell an

PRÄSIDENT
HE Omar Hassan Ahmad al-Bashir
Office of the President
People's Palace
PO Box 281
Khartoum, SUDAN
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
E-Mail: info@presidency.gov.sd

JUSTIZMINISTER
Awad Al Hassan Alnour
Ministry of Justice
PO Box 302
Al Nil Avenue
Khartoum
SUDAN
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)

Sende eine Kopie an

INNENMINISTER
Ismat Abdul-Rahman Zain Al-Abdin
Ministry of Interior
PO Box 873
Khartoum
SUDAN

BOTSCHAFT DER REPUBLIK SUDAN
S. E. Herrn Badreldin Abdalla Mohamed Ahmed A. Alla
Kurfürstendamm 151
10709 Berlin
Fax: 030-890 69 823
E-Mail: info@sudanembassy.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 11. März 2016 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

LUFTPOSTBRIEFE ODER E-MAILS MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich fordere Sie auf, Emad und Erwa Al Sadig Ismael Hamdoun umgehend und bedingungslos freizulassen und alle Anklagen gegen sie fallenzulassen.

  • Bitte stellen Sie sicher, dass die Männer bis zu ihrer bedingungslosen Freilassung in der Haft weder gefoltert noch in anderer Weise misshandelt werden und ihren Vorwürfen über Folterungen und Misshandlungen in Untersuchungen nachgegangen wird.

  • Ich bitte Sie hiermit zudem eindringlich, die Todesstrafe sowohl per Gesetz als auch in der Praxis abzuschaffen.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Calling on the Sudanese authorities to immediately and unconditionally release Emad and Erwa Al Sadig Ismael Hamdoun and drop all charges against them.

  • Urging them to ensure that pending their unconditional release, the brothers are not subjected to further torture or ill-treatment in detention and reports of torture and ill-treatment are investigated.

  • Urging them to abolish the death penalty in law and practice.

Sachlage

Erwa Al Sadig Ismael Hamdoun ist Mitglied der oppositionellen Umma-Partei (National Umma Party – NUP). Er wurde am 6. Januar vor dem Haus seiner Familie in der Stadt Omdurman festgenommen. Augenzeugenangaben zufolge wurde er geschlagen und gezwungen, in ein Fahrzeug des NISS einzusteigen. Er hatte sich mit großem Engagement für die Freilassung seines jüngeren Bruders Emad Al Sadig Ismael Hamdoun aus dem Gewahrsam des NISS eingesetzt. Emad Al Sadig Ismael Hamdoun war am 14. Dezember festgenommen worden, nachdem er einen Angehörigen des Geheimdienstes NISS öffentlich beschuldigt hatte, im Jahr 2012 an seiner Folterung in Haft beteiligt gewesen zu sein.

Nach Amnesty International vorliegenden Informationen durften Familienangehörige die Brüder im Büro des NISS in Khartum besuchen. Dabei sollen sie am Körper von Emad Al Sadig Ismael Hamdoun Spuren von Folter festgestellt haben.

Berichten zufolge drohen Emad und Erwa Al Sadig Ismael Hamdoun auf der Grundlage des Strafgesetzbuchs von 1991 sechs Anklagepunkte, darunter auch solche, die mit der Todesstrafe geahndet werden können. Die Anklagen lauten auf "Untergrabung der verfassungsrechtlichen Ordnung" (Paragraf 50), "Kriegsführung gegen den Staat" (Paragraf 51), "Gründung von kriminellen und terroristischen Organisationen" (Paragraf 65), "Verleumdung" (Paragraf 159), "Beleidigung" (Artikel 160), "kriminelle Verschwörung" (Paragraf 24) und "Beihilfe bei Straftaten" (Paragraf 26). Emad und Erwa El Sadig Ismael Hamdoun traten am 21. Januar in einen fünftägigen Hungerstreik und forderten, entweder freigelassen oder einem Gericht vorgeführt zu werden, um zu den Vorwürfen Stellung beziehen zu können.

Amnesty International vertritt die Auffassung, dass die Festnahme und lange Inhaftierung ohne Gerichtsverfahren der beiden Brüder sowie die gegen sie erhobenen Anklagen mit der friedlichen Wahrnehmung ihrer Menschenrechte in Zusammenhang stehen. Amnesty International betrachtet Emad und Erwa Al Sadig Ismael Hamdoun deshalb als gewaltlose politische Gefangene.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Das 2010 verabschiedete Gesetz über die nationale Sicherheit räumt dem NISS umfassende Befugnisse zur Festnahme und Inhaftierung straftatverdächtiger Personen ein; diese können dann bis zu viereinhalb Monate lang ohne gerichtliche Überprüfung festgehalten werden. Amnesty International hat mehrere Fälle dokumentiert, in denen Angehörige des NISS diese Befugnisse genutzt haben, um Menschenrechte zu verletzen. NISS-Angehörige gehen immer wieder gegen Personen vor, die eine abweichende Meinung vertreten – mit exzessiver Gewalt, willkürlichen Festnahmen, langen Inhaftierungen sowie Folter und anderen Misshandlungen. Dasselbe Gesetz gewährt NISS-Angehörigen Schutz vor Strafverfolgung für im Zuge ihrer Arbeit begangene Handlungen. Dies hat zu einer fest etablierten Kultur der Straflosigkeit geführt. Am 5. Januar 2015 wurden durch das Parlament einige Verfassungsänderungen verabschiedet, welche die Lage noch verschärft haben. Die Verfassungsänderungen gestehen dem NISS weitreichende Befugnisse zu, uneingeschränkt in die Bereiche Politik, Wirtschaft und Soziales einzugreifen.