Paramilitärs bedrohen Indigene

Eine paramilitärische Gruppe hat gedroht, Mitglieder eines Indigenenrats im Departement Risaralda zu töten.

Appell an

PRESIDENT
Señor Presidente Álvaro Uribe Vélez
Presidente de la República
Palacio de Nariño
Carrera 8 No.7-26
Bogotá
KOLUMBIEN
(korrekte Anrede: Dear President Uribe/Excmo. Sr. Presidente Uribe)
Fax: (00 57) 1 337 5890

INNEN- UND JUSTIZMINISTER
Sr. Fabio Valencia Cossio
Ministerio Del Interior y De Justicia
Carrera 9a. No. 14-10
Bogotá
KOLUMBIEN
(korrekte Anrede: Dear Minister/Sr. Ministro)
Fax: (00 57) 1 560 4630 oder (00 57) 1 599 8961

Sende eine Kopie an

INDIGENER REGIONALRAT VON RISARALDA
Consejo Regional Indígena de Risaralda (CRIR)
Carrera 6 No 26-76
Pereira
Risaralda
KOLUMBIEN

BOTSCHAFT DER REPUBLIK KOLUMBIEN
I. E. Frau Dr. Maria Dora Victoriana Mejía Marulanda
Kurfürstenstr. 84
10787 Berlin
Fax: 030-2639 6125
E-Mail: info@botschaft-kolumbien.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 19. November 2009 keine Appelle mehr zu verschicken.

PLEASE SEND APPEALS TO ARRIVE AS QUICKLY AS POSSIBLE, IN SPANISH OR YOUR OWN LANGUAGE:

  • Calling on the authorities to order full and impartial investigations into the death threat received by Indigenous leaders in Risaralda Department on 5 October, publish the results and bring those responsible to justice;

  • Urging them to take decisive action to guarantee the safety of the Indigenous communities of Risaralda Department, in line with those communities' own wishes.

Amnesty fordert:

SCHREIBEN SIE BITTE FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE, IN DENEN SIE

  • die Behörden auffordern, eine vollständige und unparteiische Untersuchung der Morddrohungen anzuordnen, die am 5. Oktober bei indigenen Ratsmitgliedern im Departement Risaralda eingingen, die Ergebnisse zu veröffentlichen und die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen;

  • darauf dringen, dass in Absprache mit den indigenen Gemeinden in Risaralda wirksame Maßnahmen für ihre Sicherheit ergriffen werden.

Sachlage

Drei Mitglieder des Indigenen Regionalrats von Risaralda (Consejo Regional Indígena de Risaralda - CRIR) aus zwei Reservaten in diesem Departement erhielten am 5. Oktober eine SMS auf ihren Mobiltelefonen. Darin drohte eine paramilitärische Gruppe mit der Ermordung ihrer Familien, falls das Gremium nicht innerhalb von fünf Werktagen zurücktrete, da es "korrupt" sei. Die Gruppe unterschrieb mit "Bloque Sur".

Wenige Tage vor dieser Drohung hatte der CRIR einen Bericht veröffentlicht, in dem sich die indigenen Gemeinden über die Menschenrechtsverletzungen beschweren, die ihnen während des andauernden bewaffneten Konflikts in Kolumbien zugefügt werden, und zwar von allen Parteien des Konflikts: paramilitärischen Gruppen, Sicherheitskräften und Guerilla-Gruppierungen. Zu den Menschenrechtsverletzungen zählten nach Aussage der indigenen Gemeinden auch Morddrohungen und Tötungen. Sie geben außerdem an, dass einflussreiche Personen, die die bedeutenden Bodenschätze der Gegend ausbeuten wollen, sie von ihrem Land vertrieben haben.
Seit dieser Drohung haben sich die indigenen Ratsmitglieder entschlossen, zu ihrer eigenen Sicherheit ihren Gemeinden fernzubleiben.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Indigene Völker, Kleinbauern (campesinos) und afro-kolumbianische Gemeinden gehören zu den Bevölkerungsgruppen, die am stärksten vom bewaffneten Konflikt in Kolumbien betroffen sind. Diese Gemeinden leben oft in Gegenden, in denen der militärische Konflikt besonders intensiv ist. Viele von ihnen leben auf Land, das reich an Öl und Bodenschätzen ist. Vor allem in Gemeinden in Gegenden, die für den großräumigen Abbau von Bodenschätzen und Öl, für die agroindustrielle Erschließung oder für Wasserkraftwerke vorgesehen sind, ist die Gefahr von Angriffen sehr groß.

Alle Konfliktparteien haben Menschenrechtsverletzungen an diesen Gemeinschaften begangen. Manchmal dienen solche Verstöße dazu, die BewohnerInnen von ihrem Land zu vertreiben, um dieses im großen Maßstab wirtschaftlich zu erschließen. Gemeinden, die sich gegen eine solche wirtschaftliche Erschließung wehren und für ihre Rechte als indigene Bevölkerung eintreten, werden ebenfalls oft bedroht und angegriffen. Die Sicherheitskräfte bezeichnen sie immer wieder als "subversiv". Oft folgen auf solche Anschuldigungen paramilitärische Angriffe. Auch Guerillagruppen bedrohen und töten Mitglieder indigener und afro-kolumbianischer Gemeinden, denen sie Zusammenarbeit mit "dem Feind" vorwerfen.

Im Departement Risaralda ist in letzter Zeit eine Eskalation des Konflikts und eine Zunahme paramilitärischer Aktivitäten zu verzeichnen.