Weiter in Haft

Ergebnis dieser Urgent Action

Der kubanische Graffitikünstler Danilo Maldonado Machado wurde am Wochenende freigelassen. Amnesty International hatte ihn als gewaltlosen politischen Gefangenen betrachtet.

Danilo Maldonado Machado

Danilo Maldonado Machado

Der kubanische Graffitikünstler Danilo Maldonado Machado befindet sich bereits seit eineinhalb Monaten in Haft und wird derzeit in einem Hochsicherheitsgefängnis festgehalten. Er ist ein gewaltloser politischer Gefangener und muss sofort und bedingungslos freigelassen werden.

Appell an

STAATS- UND REGIERUNGSCHEF
Raúl Castro Ruz
Presidente de la República de Cuba
La Habana
KUBA
(Anrede: Su Excelencia / Your Excellency / Exzellenz)
Fax: (00 41) 22 758 9431 (kubanische Vertretung in Genf)
oder (00 1) 212 779 1697 (über die ständige Vertretung Kubas bei den UN)
E-Mail: cuba@un.int

GENERALSTAATSANWALT
Dr. Darío Delgado Cura
Fiscal General de la República
Fiscalía General de la República
Amistad 552 e/Monte y Estrella
Centro Habana
La Habana, KUBA
(Anrede: Sr. Fiscal General / Dear Attorney General / Sehr geehrter Herr Generalstaatsanwalt)

Sende eine Kopie an

BOTSCHAFT DER REPUBLIK KUBA
S. E. Herrn René Juan Mujica Cantelar
Stavanger Str. 20
10439 Berlin
Fax: 030-916 4553
E-Mail: recepcion@botschaft-kuba.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 27. Februar 2017 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

E-MAILS, FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Bitte lassen Sie Danilo Maldonado Machado ("El Sexto") sofort und bedingungslos frei. Es handelt sich bei ihm um einen gewaltlosen politischen Gefangenen, der sich nur deshalb in Haft befindet, weil er friedlich von seinem Recht auf Meinungsfreiheit Gebrauch gemacht hat.

  • Ich möchte Sie bitten, die Rechte auf Meinungs-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit auf Kuba auch für Dissident_innen, politische Gegner_innen und Aktivist_innen zu garantieren. Bitte setzen Sie sich dafür ein, dass alle Gesetze, welche diese Rechte auf unzulässige Weise einschränken, abgeschafft werden.

  • Stellen Sie bitte sicher, dass Danilo Maldonado Machado bis zu seiner Freilassung jegliche erforderliche medizinische Behandlung erhält. Sorgen Sie bitte dafür, dass er nicht gefoltert oder anderweitig misshandelt wird, und gewähren Sie ihm regelmäßigen Kontakt zu seiner Familie und einem Rechtsbeistand seiner Wahl.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Calling on the authorities to release Danilo Maldonado Machado ('El Sexto’) immediately and unconditionally, as he is a prisoner of conscience, imprisoned solely for peacefully exercising his right to freedom of expression.

  • Calling on them to guarantee the peaceful right to freedom of expression, assembly and association including for dissident, opponent or activist voices and to repeal all legislation which unduly limits these rights.

  • Urging them to ensure that, pending his release, he is provided with any medical care which he may require, in particular if he refrains to eat; that he is not tortured or otherwise ill-treated; and that he is granted regular access to family and lawyers of his choosing.

Sachlage

Danilo Maldonado Machado, der als Graffitikünstler "El Sexto" bekannt ist, wird weiterhin im Gefängnis El Combinado del Este am Stadtrand der kubanischen Hauptstadt Havanna festgehalten. Er befindet sich bereits seit eineinhalb Monaten in Haft. Amnesty International hat seit 1988 keinen Zugang mehr zu kubanischen Gefängnissen. Medienberichten zufolge ist das El Combinado del Este ein Hochsicherheitsgefängnis, in dem verurteilte Mörder_innen inhaftiert sind und politische Gefangene festgehalten werden, die für ihre politischen Ansichten bestraft werden.

Danilo Maldonado Machado war am Morgen des 26. November 2016 festgenommen worden, kurz nach der Bekanntgabe des Todes von Fidel Castro. Am selben Tag hatte Danilo Maldonado laut der kubanischen Tageszeitung 14 y medio ein Graffiti mit dem Text "Se fue" (Er ist gegangen) an eine Wand in Havanna gesprüht.

Laut den Angehörigen des Künstlers, die ihn zuletzt am 10. Januar besuchen konnten, leidet er aufgrund der in dem Gefängnis herrschenden Feuchtigkeit an wiederkehrenden Asthmaanfällen. Seine Familie musste einige Hürden überwinden, um ein Asthmaspray durch die Sicherheitskontrollen des Gefängnisses zu bekommen. Als Danilo Maldonado Machado sich medizinisch behandeln lassen wollte, verabreichte man ihm Tabletten, die seinen Zustand verschlechterten. Zudem zwang man ihn laut seinen Angehörigen, ein Dokument zu unterzeichnen, das er zuvor nicht lesen durfte. Am 13. Januar erklärte Danilo Maldonado Machado seiner Familie in einem etwa einminütigen Gespräch, im Gefängnis ginge das Gerücht um, dass man plane, ihn zu erschießen. Seine Angehörigen geben an, die Quelle des Gerüchts nicht zu kennen. Zudem wüssten sie nicht, ob Danilo Maldonado Machado direkt bedroht worden sei, oder es sich um eine emotionale Reaktion auf seine Inhaftierung handele. Familienmitglieder und Freund_innen des Künstlers sollen von der Polizei befragt worden sein, nachdem sie am 29. Dezember 2016 seine sofortige Freilassung beantragt hatten.

Die Familie von Danilo Maldonado Machado geht davon aus, dass man ihm Beschädigung von Staatseigentum vorwirft. Offizielle Dokumente, welche diese Anklage spezifizieren, liegen ihnen jedoch nicht vor. Der Rechtsbeistand des Künstlers hat am 29. Dezember 2016 seine sofortige Freilassung beantragt.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Am 20. Oktober 2015 wurde Danilo Maldonado Machado, der als Graffitikünstler "El Sexto", bekannt ist, nach fast zehn Monaten Haft freigelassen. Er war der "besonders schweren Respektlosigkeit gegenüber den Revolutionsführern" beschuldigt worden und den gesamten Zeitraum ohne Gerichtsverfahren im Gefängnis. Amnesty International betrachtete ihn als gewaltlosen politischen Gefangenen, da er sich nur deshalb in Haft befand, weil er friedlich von seinem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht hatte (siehe UA-214/2015-4 vom 20. Oktober 2015, http://www.amnesty.de/urgent-action/ua-214-2015-4/kuenstler-freigelassen).

Die kubanischen Behörden beschuldigten Danilo Maldonado Machado der "besonders schweren Respektlosigkeit gegenüber den Revolutionsführern", weil er am 25. Dezember 2014 in einem Taxi zwei Schweine, die mit den Namen "Raúl" und "Fidel" bemalt gewesen waren, transportiert hatte. Daraufhin war er festgenommen worden. Er hatte vorgehabt, die Schweine im Rahmen einer künstlerischen Inszenierung im Park Parque Central in Havanna freizulassen. Während seiner fast zehnmonatigen Haft wurde weder offiziell Anklage gegen Danilo Maldonado Machado erhoben, noch wurde er in dieser Zeit einem Gericht vorgeführt.