Aktivist entführt

Am 16. August wurde Sunday Chucks Obasi bei sich zuhause in Amuko Nnewi im Bundesstaat Anambra von fünf bewaffneten Männern entführt. Bei den Entführern handelte es sich vermutlich um Sicherheitskräfte, da sie in einem Wagen mit Regierungskennzeichen unterwegs waren. Augenzeugenberichten zufolge wurde Sunday Chucks Obasi bei dem Vorfall verletzt. Sein Aufenthaltsort ist unbekannt.

Appell an

LEITER DES NIGERIANISCHEN STAATSSICHERHEITSDIENSTES
Lawal Daura

State Security Service
Nigerian Presidential Complex
Aso Rock Presidential Villa
Federal Capital Territory
Abuja
NIGERIA
(Anrede: Dear Director General /
Sehr geehrter Herr Daura)

GENERALSTAATSANWALT UND JUSTIZMINISTER
Abubakar Malami, SAN
New Federal Secretariat Complex
5th Floor, Shehu Shagari Way
PMB 192 Garki
Maitama, Abuja
NIGERIA
(Anrede: Honourable Minister /
Sehr geehrter Herr Minister)
Fax: (00 234) 9 523 5194
E-Mail: info@fmj.gov.ng

GENERALINSPEKTOR DER POLIZEI
Mr Ibrahim Kpotun

Force Headquarters
Louis Edet House
Shehu Shagari Way
Area 11 Garki
Abuja
NIGERIA
(Anrede: Dear Inspector General /
Sehr geehrter Herr Generalinspektor)
E-Mail: igenpolsecabuja@nigerianpolice.org

Sende eine Kopie an

BOTSCHAFT DER BUNDESREPUBLIK NIGERIA
Herrn Kenneth Ogoro Okeh
Gesandter (Geschäftsträger a.i.)
Neue Jakobstraße 4
10179 Berlin
Fax: 030-2123 0164
E-Mail: info@nigeriaembassygermany.org

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 7. Oktober 2016 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

LUFTPOSTBRIEFE, E-MAILS ODER FAXE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Bitte geben Sie umgehend Informationen zum Aufenthaltsort von Sunday Chucks Obasi bekannt. Falls er sich in staatlichem Gewahrsam befinden sollte, bitte ich Sie, ihn freizulassen, sofern er nicht umgehend entsprechend des Völkerrechts und internationaler Standards einer als Straftat anerkannten Handlung angeklagt wird.

  • Bitte sorgen Sie dafür, dass er unverzüglich Zugang zu Rechtsbeiständen, seiner Familie und medizinischer Versorgung erhält, falls er inhaftiert sein sollte.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Urging the Nigerian authorities to immediately disclose the whereabouts and fate of Sunday Chucks Obasi, and if he is detained release him unless he is promptly charged with a recognizable criminal offence, in line with international law and standards.

  • Calling on them to ensure that, if he is in custody, he should have prompt access to lawyers, his family and medical treatment.

Sachlage

Der 30-jährige Sunday Chucks Obasi ist Mitglied der Unabhängigkeitsbewegung Indigenous People of Biafra (IPOB). Er wurde am 16. August um etwa 21 Uhr bei sich zuhause in Amuko Nnewi im Bundesstaat Anambra von fünf bewaffneten Männern entführt, bei denen es sich vermutlich um Sicherheitskräfte handelte.

Laut seiner Familie und anderen Augenzeug_innen wurde Sunday Chucks Obasi von den fünf Männern überfallen, als er um etwa 21 Uhr mit dem Auto nach Hause kam. Die Angreifer waren in zwei Geländewagen gekommen, von denen einer ein Regierungskennzeichen aufwies. Augenzeugenberichten zufolge haben die Männer Sunday Chucks Obasi angeschossen, ihn in einen der Wagen gezwungen und sind dann mit ihm davongefahren.

Familienangehörige und Nachbar_innen, die nach dem Vorfall auf die Straße kamen, fanden Blutspuren und Patronenhülsen vor dem Haus und in der Nähe des Autos von Sunday Chucks Obasi.

Der Verbleib des Aktivisten ist nach wie vor unbekannt. Augenzeugenberichten zufolge ist es möglich, dass es sich bei der Entführung um eine Festnahme handelte. Die Familie von Sunday Chucks Obasi fragte in mehreren Polizeistationen in Anambra nach seinem Verbleib, erhielt aber immer zur Antwort, dass er sich dort nicht im Gewahrsam befinde. Aus diesem Grund wird befürchtet, dass der Aktivist Opfer des Verschwindenlassens geworden und in Gefahr ist, in der Haft gefoltert oder gar getötet zu werden.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Sunday Chucks Obasi gehört dem Sicherheitsteam der Unabhängigkeitsbewegung Indigenous People of Biafra (IPOB) an. Die Bewegung macht sich für die Unabhängigkeit des ehemaligen Biafra in Südostnigeria stark.

Seit August 2015 sind mehrere Mitglieder und Unterstützer_innen der IPOB festgenommen, inhaftiert oder gar getötet worden, weil sie sich an friedlichen Protesten beteiligt hatten. Auch sind zahlreiche IPOB-Mitglieder und Unterstützer_innen bei sich zuhause festgenommen worden.