Familie erneut drangsaliert

Máxima Acuña und ihre Familie haben erneut von Drangsalierungen und Einschüchterungsversuchen gegen sie berichtet. Dieses Mal handelte es sich bei den Verantwortlichen um bewaffnete Angehörige des Sicherheitspersonals eines Bergbauunternehmens. Die Kleinbauernfamilie steht wegen der Eigentümerschaft des von ihr bewohnten Grundstücks im Norden von Peru mit dem Unternehmen im Rechtsstreit. Die Familie geht davon aus, dass die Drangsalierungen und Einschüchterungen darauf abzielen, sie von ihrem Land zu vertreiben.

Appell an

INNENMINISTER
José Luis Pérez Guadalupe
Ministro del Interior
Ministerio del Interior
Lima
PERU
(Anrede: Dear Minister / Sr. Ministro /
Sehr geehrter Herr Minister)
Fax: (00 511) 418 4030
(kombinierter Telefon- und Faxanschluss;
Bitte sagen Sie: "Tono de fax, por favor")
E-Mail: dm@mininter.gob.pe

GENERALSTAATSANWALT
Pablo Sánchez Velarde
Fiscal de la Nación (i)
Ministerio Público
Fiscalía de la Nación
Lima
PERU
(Anrede: Dear Attorney General / Sr. Fiscal de la Nación /
Sehr geehrter Herr Generalstaatsanwalt)
Fax: (00 511) 625 5555
(00 511) 208 5555
(kombinierter Telefon- und Faxanschluss;
bitte sagen Sie: "Tono de fax, por favor")
E-Mail: psanchez@mpfn.gob.pe

Sende eine Kopie an

MENSCHENRECHTSORGANISATION
GRUFIDES
Jr. José Galvez 430 – A
Barrio San Pedro
Cajamarca
PERU
E-Mail: info@grufides.org

BOTSCHAFT DER REPUBLIK PERU
S. E. Herrn José Antonio Meier Espinosa
Mohrenstr. 42
10117 Berlin
Fax: 030-2064 1077
E-Mail: info@embaperu.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 17. März 2016 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

FAXE, E-MAILS ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich möchte Sie daran erinnern, dass es Aufgabe der Polizei ist, Máxima Acuña und ihre Familie gemäß ihren Wünschen vor Gewalt und Einschüchterung zu schützen, und dass die Polizei ihre Menschenrechte uneingeschränkt respektieren muss. Hierzu zählt auch das Recht der Familie auf das Grundstück, auf dem sie lebt, unabhängig vom Ergebnis des Rechtsstreits über die Eigentümerschaft.

  • Ich bin sehr bestürzt darüber, dass Máxima Acuña und ihre Familie bereits seit Längerem durch die Polizei und durch Angehörige des Sicherheitspersonals des Bergbauunternehmens Minera Yanacocha drangsaliert und eingeschüchtert werden, und dass bis zum heutigen Tag niemand dafür zur Rechenschaft gezogen wurde.

  • Bitte leiten Sie umgehend eine gründliche und unparteiische Untersuchung darüber ein, wer für die Zerstörung der Ernte verantwortlich ist, und ziehen Sie bitte unbedingt alle Verantwortlichen zur Rechenschaft.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Reminding the authorities that they must protect Máxima Acuña and her family from any acts of intimidation according to their wishes and must respect their human rights at all times, including their right to the plot of land where they live, whatever the outcome of the land dispute.

  • Expressing grave concern that Máxima Acuña and her family have been subjected to a campaign of intimidation and harassment by both the police and members of the Yanacocha mining company’s security personnel, and that until now, none have been brought to justice.

  • Urging them to order a thorough and impartial investigation into the reported destruction of the crops and bring those responsible to justice.

Sachlage

Laut verschiedener peruanischer Menschenrechtsorganisationen betraten am 2. Februar 2016 um 9:30 Uhr mehrere private Sicherheitsleute des Bergbauunternehmens Minera Yanacocha das Grundstück, auf dem Máxima Acuña und ihre Familie seit mehr als 20 Jahren leben, und zerstörten die Kartoffelernte, die den Eigenbedarf der Familie decken sollte. Die Familie meldete den Vorfall an die Staatsanwaltschaft.

Zwei Tage zuvor war der Hund der Familie lebendig, aber mit einer Stichwunde am Hals, aufgefunden worden.

Máxima Acuña und ihre Familie – Kleinbauern, die für den Eigenbedarf anbauen – stehen mit dem Bergbauunternehmen Minera Yanacocha wegen der Eigentümerschaft des von ihnen bewohnten Grundstücks in Tragadero Grande im Bezirk Sorochuco in der Region Cajamarca seit Jahren in einem Rechtsstreit. Am 17. Dezember 2014 entschied ein Gericht in Cajamarca, dass sich die Familie nicht der illegalen Besetzung des Grundstücks schuldig gemacht habe. Das Bergbauunternehmen legte Rechtsmittel gegen das Urteil ein, und am 9. März 2015 wurde der Gerichtsentscheid vor dem Obersten Gerichtshof bestätigt. Das Bergbauunternehmen hat nun weitere Rechtsmittel vor einem Zivilgericht eingelegt.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Über die Jahre hinweg haben Máxima Acuña und ihre Familie von wiederholten Schikanen und Angriffen durch die Polizei und private Sicherheitsleute des Bergbauunternehmens Minera Yanacocha berichtet. Die Familie ist der Ansicht, dass sie so von ihrem Grundstück vertrieben werden soll. Am 3. Februar 2015 teilte der Rechtsbeistand von Máxima Acuña der Presse mit, dass mindestens 200 Polizist_innen auf dem Grundstück ihrer Familie erschienen seien und einen neu begonnenen Anbau abgerissen haben. Máxima Acuña gab an, dass der Anbau nötig sei, um das Haus der Familie gegen die Witterungsverhältnisse zu schützen.

Am 20. Januar 2015 berichteten Máxima Acuña und ihre Familie, bei sich zuhause von Polizist_innen schikaniert und eingeschüchtert worden zu sein. Wenige Tage später teilte ihr Rechtsbeistand Amnesty International mit, dass über 15 Polizist_innen sowie private Sicherheitsleute auf ihrem Grundstück erschienen waren und Fotos von dem Haus der Familie gemacht haben. Als die Familie die Polizist_innen zur Rede stellte, gaben diese keinerlei Auskunft und legten auch keine Berechtigung für ihr Handeln vor.

Am 30. Januar 2014 erhielt Máxima Acuña einen Anruf. Eine männliche Stimme forderte sie auf, ihr Grundstück zu verlassen, ansonsten werde sie sterben (sal de tu propiedad, si no vas a morir). Kurz nach dem Anruf kamen zwei Polizeibeamte auf Máxima Acuña zu und sagten ihr, sie solle aufhören, das Land zu bestellen, da es ihr nicht gehöre. Als sie und ihre Tochter nach Hause kamen, betraten zwei Polizeibeamte, einer von ihnen bewaffnet, ihr Haus und wiederholten die Aufforderung, das Land nicht mehr zu bestellen und von dort zu verschwinden. Die Beamten gingen erst, als Máxima Acuña telefonisch um Hilfe rief, kamen allerdings am 4. Februar 2014 zurück, um sie erneut einzuschüchtern.