Zweiter Inder freigelassen

Sanna Sikaka, Sprecher der indigenen Dongria Kondh, Orissa 2009

Sanna Sikaka, Sprecher der indigenen Dongria Kondh, Orissa 2009

Lado Sikaka, ein Sprecher der indigenen Dongria Kondh, wurde am 12. August, zwei Tage nach seiner Verschleppung, freigelassen. Sana Sikaka, ein weiterer Sprecher, war bereits am 11. August freigelassen worden.

Sachlage

Lado Sikaka berichtete lokalen Medien, dass er und Sana Sikaka von etwa 12 Polizeibeamt_innen in Zivil und zwei Unbekannten in den Niyamgiri-Bergen im östlichen Bundesstaat Orissa angehalten wurden, als sie mit anderen Aktivist_innen auf dem Weg nach Delhi waren, um gegen eine geplante Bauxitmine zu demonstrieren. Die Polizist_innen verschleppten die beiden Aktivisten in deren Transporter. Sana Sikaka zwangen sie, den Transporter in dem Ort Bijepur zu verlassen. Lado Sikaka hielten sie jedoch einen weiteren Tag fest und verhörten ihn im Bezirksbüro des Geheimdienstes in Rayagada. Lado Sikaka gibt an, dass er dabei auf Hände und Beine geschlagen worden sei und man ihn gefragt habe, ob er Verbindungen zu den Unterstützer_innen verbotener maoistischer Gruppen unterhalte und an gewalttätigen Vorfällen in den Niyamgiri-Bergen beteiligt sei. Er verneinte dies. Doch seine Entführer_innen zwangen ihn, zwei leere Blatt Papier zu unterschreiben, ehe sie ihn in den nahegelegenen Ort Kalyansinghpur brachten und ihn dort freiließen. Er ist zurzeit zu Fuß auf dem Weg zurück in sein Dorf Lakpaddar. Dabei begleiten ihn mehrere Dongria Kondh. Der Polizeikommissar des Bezirks Rayagada hat abgestritten, dass Lado Sikaka und Sana Sikaka im Gewahrsam der Polizei gewesen seien.

[img_assist|nid=16389|title=Lado Sikaka, Sprecher der Dongria Kondh in Orissa|desc=© Amnesty|link=none|align=left|width=220|height=130]Die beiden Männer wehren sich gegen die in den Niyamgiri-Bergen geplante Bauxitmine. Amnesty Internationals Nachforschungen deuten darauf hin, dass die Bauxitmine, die an heiligen Orten der Dongria Kondh sowie ihren traditionellen Nutzflächen und ihrem Lebensraum liegen würde, wahrscheinlich die Rechte auf Wasser, Nahrung, Gesundheit, Arbeit sowie andere Rechte zum Schutz ihrer kulturellen Identität verletzen würde. Das Vorhaben liegt zurzeit dem indischen Umwelt- und Forstministerium zur Genehmigung vor.

Weitere Aktionen sind zurzeit nicht erforderlich. Vielen Dank allen, die Appelle geschrieben haben.