Morddrohung

Die Familie eines Indigenensprechers, der sich für die Landrechte im südwestlichen Department Cauca einsetzt, hat eine Morddrohung erhalten. Andere IndigenensprecherInnen der Region befinden sich in großer Gefahr, da mehrere bereits getötet wurden.

Appell an

PRESIDENT
Señor Presidente Álvaro Uribe Vélez
Presidente de la República, Palacio de Nariño, Carrera 8 No.7-26, Bogotá, KOLUMBIEN
(korrekte Anrede: Dear President Uribe/Excmo. Sr. Presidente Uribe)
Fax: (00 57) 1 337 5890

GOUVERNEUR DES DEPARTMENTS CAUCA
Sr. Guillermo Alberto González Mosquera
Gobernador del Cauca
Calle 4 Carrera 6 Esquina, Popayán
Cauca, KOLUMBIEN
(korrekte Anrede: Dear Governor González / Sr. Gobernador González)
Fax: (00 57) 2 8243597

GENERALSTAATSANWALT
Dr. Mario Germán Iguarán Arana
Fiscal General de la Nación, Fiscalía General de la Nación
Diagonal 22B (Av. Luis Carlos Galán No. 52-01) Bloque C, Piso 4
Bogotá, KOLUMBIEN
(korrekte Anrede: Dear Mr Iguarán/Estimado Sr. Fiscal)
Fax: (00 57 1) 570 2000 (eine spanische Ansage fordert Sie auf, die Durchwahl 2017 einzugeben)

Sende eine Kopie an

MENSCHENRECHTSORGANISATION
NOMADESC
Kr 4 No. 4-43 oficina 201A
Barrio el Penon Santiago de Cali
Valle del Cauca
KOLUMBIEN

BOTSCHAFT DER REPUBLIK KOLUMBIEN
I. E. Frau Dr. Maria Dora Victoriana Mejía Marulanda
Kurfürstenstr. 84, 10787 Berlin
Fax: 030-2639 6125
E-Mail: info@botschaft-kolumbien.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 5. August 2009 keine Appelle mehr zu verschicken.

PLEASE SEND APPEALS TO ARRIVE AS QUICKLY AS POSSIBLE, IN SPANISH OR YOUR OWN LANGUAGE:

  • expressing concern for the safety of Marta Lucía Cucuñame, José Goyes Santacruz and their family, who received a series of death threats, most recently on 16 June;

  • urging the authorities to ensure that all measures deemed appropriate by Marta Lucía Cucuñame, José Goyes Santacruz, his family and other Indigenous leaders in the north of Cauca are taken to guarantee their safety;

  • calling on them to order full and impartial investigations into the threats against Marta Lucía Cucuñame, José Goyes Santacruz and their family, publish the results and bring those responsible to justice;

  • reminding the authorities that their obligations to human rights defenders are laid out in the UN Declaration on Human Rights Defenders, the Organization of American States Human Rights Defenders in the Americas resolutions and in repeated recommendations made to them by the UN;

Amnesty fordert:

SCHREIBEN SIE BITTE FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE, IN DENEN SIE

  • Ihre Sorge um die Sicherheit von Marta Lucía Cucuñame, José Goyes Santacruz und ihrer Familie zum Ausdruck bringen, die bereits mehrere Morddrohungen erhalten haben, die letzte am 16. Juni 2009;

  • die Behörden auffordern, in Absprache mit Marta Lucía Cucuñame, José Goyes Santacruz, ihrer Familie und weiteren IndigenensprecherInnen wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Sicherheit zu garantieren;

  • fordern, dass eine umfassende und unparteiische Untersuchung der Drohungen gegen Marta Lucía Cucuñame, José Goyes Santacruz und ihrer Familie eingeleitet wird, deren Ergebnisse veröffentlicht werden, mit dem Ziel, die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen;

  • die Behörden daran erinnern, dass ihre Verpflichtungen gegenüber MenschenrechtlerInnen in der UN-Erklärung zum Schutz von Menschenrechtsverteidigern, der Resolution über Menschenrechtsverteidiger der Organisation Amerikanischer Staaten und wiederholten Empfehlungen der UN an Kolumbien dargelegt werden.

Sachlage

Marta Lucía Gucuñame erhielt am 16. Juni 2009 einen Anruf von einem Mann, der ihr drohte: "Passen Sie gut auf Ihre Kinder auf. Die werden ihnen wehtun." Ihr Partner ist José Goyes Santacruz, ein Indigenensprecher, der die indigenen Gruppen im Indigenenreservat Honduras im Norden des Departments Cauca vertritt. Er ist Mitglied einer Organisation für die Rechte von Indigenen, dem Consejo Regional Indígena del Cauca (CRIC).

Der Anruf vom 16. Juni ist die jüngste in einer Reihe von Drohungen gegen José Goyes Santacruz und seine Familie. 2007 wurde José Goyes bereits bei sich zuhause im Bezirk Morales in Cauca von bewaffneten Männern bedroht. Am 5. Juni 2008 beschossen und verletzten ihn bewaffnete Männer, als er sein Haus betreten wollte. Danach suchte seine Familie Schutz bei einer Menschenrechtsorganisation in einer anderen Stadt.

Am 17. April 2009 schossen zwei Männer auf einem Motorrad auf Marta Lucía Cucuñame, als sie ihren Sohn von der Schule abholte. Am 20. April fand man eine Nachricht im Eingang des Gebäudes, in dem sie wohnen, auf der stand: "Seid froh Dreckskerl und Nutte, dass am 17. April alles schiefgegangen ist. Aber wir haben euch Angst gemacht, und nächstes Mal machen wir ernst."

José Goyes vertritt Indigenengruppen im Norden von Cauca. 1999 trat der Erlass 982 in Kraft, um diese Gemeinden darin zu unterstützen, ihre Landrechte und weitere Rechte durchzusetzen. José Goyes war einer der regionalen Sprecher bei den Verhandlungen zu dem Erlass 982.

Am 18. Mai 2009 wurde der Indigenensprecher Robert de Jesús Guacheta im Bezirk Morales getötet. Er hatte sich ebenfalls für die Landrechte der indigenen Gemeinden im Norden von Cauca eingesetzt.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Viele indigene Völker und afro-kolumbianische Gemeinden, die sich die Eigentumsrechte an dem Land sichern wollen, auf dem sie seit vielen Jahren in Kolumbien leben, erhalten immer wieder Morddrohungen und werden von Paramilitärs, die entweder allein oder zusammen mit den Sicherheitskräften handeln, umgebracht. Auch Guerillakräfte haben viele IndigenensprecherInnen getötet. Sie kritisieren die Indigenen, weil diese versuchen sicherzustellen, dass die bewaffneten Gruppen das Recht der Gemeinschaften respektieren, sich aus dem bewaffneten Konflikt herauszuhalten.

Es wurden zwar Gesetze verabschiedet, um die Gemeinden darin zu unterstützen, ihre Rechte einzufordern, doch wird ihr Land in Kolumbiens bereits lange andauernden bewaffneten Konflikt häufig von Paramilitärs oder Guerillagruppen besetzt. Der Konflikt eignet sich gut dazu, die Interessen derjenigen zu verschleiern, die das an Bodenschätzen reiche Land ausbeuten wollen und dabei häufig Menschenrechtsverletzungen begehen.