Indigene bedroht

Landkarte, Kolumbien / Norden

Landkarte Kolumbien

Die 15-jährige Génesis Gisselle Gutiérrez Romero hat am 5. Mai eine telefonische Morddrohung erhalten. Sie ist Bewohnerin des Indigenengebiets Resguardo Indígena de Zahíno im Nordosten Kolumbiens. Sie und ihre Familie haben Verbindungen zu einer lokalen Menschenrechtsorganisation, die sich für die Rechte der indigenen Gemeinschaft der Wayúu einsetzt.

Appell an

PRÄSIDENT
Presidente Juan Manuel Santos
Presidente de la República, Palacio de Nariño
Carrera 8 No. 7-26, Bogotá, KOLUMBIEN
(Anrede: Dear President Santos / Excmo. Sr. Presidente Santos / Sehr geehrter Herr Präsident)
Fax: (00 57) 1 596 0631

INNENMINISTER
Aurelio Iragorri Valencia
Calle 12B No 8-46, Primer Piso
Bogotá,
KOLUMBIEN
(Anrede: Dear Minister / Estimado Sr. Ministro /
Sehr geehrter Herr Minister)
Fax: (00 57) 1 283 9876
E-Mail: mesadeentrada@mininterior.gov.co

Sende eine Kopie an

OMBUDSMAN FÜR MENSCHENRECHTE
Jorge Armando Otálora
Defensoría del Pueblo
Calle 55 No. 10-32
Bogotá,
KOLUMBIEN
Fax: (00 57) 1 314 7300 (kombinierter Telefon-/Faxanschluss, wählen Sie bitte nach der Ansage 4000)

BOTSCHAFT DER REPUBLIK KOLUMBIEN
S. E. Herrn Juan Mayr Maldonado
Taubenstr. 23
10117 Berlin
Fax: 030-2639 6125
E-Mail: info@botschaft-kolumbien.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 20. Juni 2014 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

FAXE, E-MAILS ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich bin aufgrund der Drohungen, die die 15-jährige Génesis Gisselle Gutiérrez Romero erhalten hat, in großer Sorge um sie sowie um ihre Mutter Jakeline Romero Epiayu, die übrigen Familienangehörigen und weitere Mitglieder der Organisation Fuerza de Mujeres Wayúu.

  • Leiten Sie bitte in Absprache mit den Betroffenen wirksame Schutzmaßnahmen für sie ein. Außerdem bitte ich Sie, dafür zu sorgen, dass die zivilen Justizbehörden eine vollständige und unparteiische Untersuchung der Drohung vom 5. Mai einleiten, die Ergebnisse der Ermittlungen veröffentlichen und die Verantwortlichen für die Drohungen vor Gericht stellen.

  • Ergreifen Sie außerdem bitte unverzüglich Maßnahmen zur Auflösung paramilitärischer Gruppierungen und ihrer Verbindungen zu den Sicherheitskräften, wie es die Vereinten Nationen in ihren Empfehlungen zum Schutz der Menschenrechte mehrfach ausgesprochen haben.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Expressing concern for the safety of Génesis Gisselle Gutiérrez Romero, her mother Jakeline Romero Epiayu and other members of her family, and members of Fuerza de Mujeres Wayúu.

  • Calling for a full and impartial investigation by the civilian justice system into the 5 May 2014 threat, for the results to be made public, for those responsible to be brought to justice and for authorities to take appropriate measures to guarantee the safety of those under threat.

  • Urging the authorities to take action against paramilitary forces and to break any links between them and the security forces, in line with repeated UN recommendations.

Sachlage

Génesis Gisselle Gutiérrez Romero, eine 15-jährige Bewohnerin des Indigenengebiets der Wayúu (Resguardo Indígena de Zahíno) im Verwaltungsgebiet Barrancas des Departamentos La Guajira, hat am 5. Mai eine Morddrohung erhalten. Ein Unbekannter drohte am Telefon: "Sag' deiner Familie, sie soll auf sich und dich aufpassen, denn wir werden dich töten" (Díle a tu familia que se cuide y a ti, porque te vamos a matar).

Génesis Gisselle Gutiérrez Romero ist die Tochter der Indigenensprecherin und Menschenrechtlerin Jakeline Romero Epiayu. Mutter und Tochter haben Verbindungen zur Menschenrechtsorganisation Fuerza de Mujeres Wayúu. Diese Organisation setzt sich für das Recht der indigenen Gemeinschaften ein, an Entscheidungen uneingeschränkt beteiligt zu werden und dass Entscheidungen über groß angelegte Wirtschaftsprojekte auf dem von ihnen besiedelten Land, darunter Bergbauprojekte, nur mit ihrer freien Einwilligung nach vorheriger Aufklärung getroffen werden. Aufgrund dieses Engagements sind Mitglieder der Organisation Fuerza de Mujeres Wayúu mehrfach von Paramilitärs mit dem Tode bedroht worden. Eine dieser Drohungen stand im Zusammenhang mit einer Europareise einer Delegation der Organisation, zu der auch Jakeline Romero Epiayu gehörte. Die Delegation machte auf dieser Reise auf die Menschenrechtssituation der Wayúu aufmerksam.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Alle Konfliktparteien des seit Jahrzehnten andauernden bewaffneten Konflikts in Kolumbien verletzen immer wieder das Recht der Zivilbevölkerung, nicht in die Kampfhandlungen hineingezogen zu werden. Sie begehen zudem schwere Menschenrechtsverstöße und Verletzungen des humanitären Völkerrechts. Amnesty International appelliert an beide Seiten des Konflikts - die Guerillagruppen und die Sicherheitskräfte - die Menschenrechtsverstöße und Verletzungen des humanitären Völkerrechts sofort und bedingungslos einzustellen.

Die Konfliktparteien - zum einen die kolumbianischen Streitkräfte, die entweder allein oder im Einvernehmen mit den Paramilitärs agieren, zum anderen die verschiedenen Guerillagruppen - machen sich weiterhin schwerer Menschenrechtsverstöße gegen Angehörige der indigenen Gemeinschaften schuldig. Zu den Verstößen zählen Drohungen und Tötungen. In den vergangenen Monaten haben in verschiedenen Landesteilen Kolumbiens Angehörige kleinbäuerlicher Gemeinschaften mehrere großangelegte Demonstrationen durchgeführt.

Sowohl RegierungsvertreterInnen als auch VertreterInnen der Departamentos haben den Vorwurf erhoben, dass diese Demonstrationen von der Guerillabewegung Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia FARC) gesteuert oder infiltriert worden seien.

IndigenensprecherInnen, die sich für die Achtung der Menschenrechte der indigenen Gemeinschaften einsetzen, werden immer wieder zu Opfern schwerer Menschenrechtsverletzungen, darunter Drohungen, Tötungen und Verschwindenlassen.