Sorge um inhaftierten Mönch

Choephel Dawa

Choephel Dawa

Der tibetische Mönch Choephel Dawa ist seit seiner Festnahme durch die Polizei am 28. März spurlos verschwunden. Sein Aufenthaltsort und die Vorwürfe gegen ihn sind nicht bekannt. Es besteht die Gefahr, dass er gefoltert oder anderweitig misshandelt wird.

Appell an

LEITER DER VERWALTUNGSBEHÖRDE DER PRÄFEKTUR NAGCHU
Tan Yongshou
Nagqu Prefectural Administrative Office
No. 26, Zhejiang West Road
Naqu Zhen
Nagqu County
Nagchu Prefecture
Tibet Autonomous Region, 852000
VOLKSREPUBLIK CHINA
(Anrede: Dear Commissioner / Sehr geehrter Herr Tan)

GOUVERNEUR DES AUTONOMEN GEBIETS TIBET
Losang Jamcan
The People’s Government of the Tibet Autonomous Region
No. 1, Kangang East Road
Chengguan District
Lhasa City
Tibet Autonomous Region, 850000
VOLKSREPUBLIK CHINA
(Anrede: Dear Chairman / Sehr geehrter Herr Losang)

Sende eine Kopie an

LEITER DES AMTES FÜR ÖFFENTLICHE SICHERHEIT DER VOLKSREPUBLIK CHINA
Guo Shengkun
Ministry of Public Security of the People’s Republic of China
No. 14, East Changan Street
Beijing, 100741
VOLKSREPUBLIK CHINA

BOTSCHAFT DER VOLKSREPUBLIK CHINA
S. E. Herrn SHI Mingde
Märkisches Ufer 54
10179 Berlin
Fax: 030-27 58 82 21
E-Mail: presse.botschaftchina@gmail.com

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Chinesisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 10. Juni 2015 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Bitte geben Sie umgehend den Aufenthaltsort und den Rechtsstatus von Choephel Dawa bekannt.

  • Ich fordere Sie höflich auf sicherzustellen, dass er regelmäßigen Zugang zu einem Rechtsbeistand und Familienangehörigen erhält und vor Folter und anderweitiger Misshandlung geschützt wird.

  • Ich möchte Sie bitten, Choephel Dawa einer international anerkannten Straftat anzuklagen oder ihn anderenfalls umgehend und bedingungslos freizulassen.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Urging the authorities to immediately disclose the whereabouts and legal status of Choephel Dawa.

  • Calling on them to ensure he has regular access to a lawyer and family, and is protected from torture and other ill-treatment.

  • Calling on them to immediately and unconditionally release Choephel Dawa, unless he is charged with an internationally recognizable criminal offence.

Sachlage

Der tibetische Mönch Choephel Dawa wurde am Abend des 28. März von der örtlichen Polizei im Bezirk Sog, Präfektur Nagchu, im Autonomen Gebiet Tibet festgenommen. Sein Aufenthaltsort ist nicht bekannt und er hat keinen Zugang zu Rechtsbeiständen oder Familienangehörigen. Der Grund für seine Inhaftierung ist ebenfalls unbekannt. Ortsansässige vermuten jedoch, dass er festgenommen wurde, weil er Fotos des Dalai Lama auf WeChat, einer beliebten Nachrichtenplattform in China, eingestellt hatte.

Choephel Dawa ist ein Mönch des Sok-Tsanden-Klosters in der Ortschaft Yagla im Bezirk Sog. Das Kloster und die Bewohner_innen des Dorfes stehen unter strenger Beobachtung durch die chinesischen Behörden, da sich die Bewohner_innen der Region häufig zivilgesellschaftlich engagieren. Choephel Dawa war zuvor bereits im Januar 2012 festgenommen worden und verbüßte eine zweijährige Haftstrafe, da auf seinem Mobiltelefon Fotos gefunden wurden, die Selbstverbrennungen von Tibeter_innen aus Protest gegen die chinesische Herrschaft zeigten.

Folter und anderweitige Misshandlungen sind in chinesischen Hafteinrichtungen nach wie vor an der Tagesordnung. Für diejenigen, denen kein Zugang zu Familienangehörigen oder Rechtsbeiständen gewährt wird, besteht ein erhöhtes Risiko.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Ethnische Tibeter_innen sind in China Diskriminierung ausgesetzt und erfahren Einschränkungen in ihren Rechten auf Religions-, Meinungs-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit. Seit den tibetischen Massenprotesten 2008 gegen die chinesische Herrschaft hat die chinesische Regierung die Unterdrückung in den tibetischen Gebieten verschärft und massive Militär- und Sicherheitskontrollen verhängt. Daneben werden Tibeter_innen nach wie vor einer erniedrigenden "patriotischen Erziehung" durch die Behörden unterzogen. Dabei müssen sie sich vom Dalai Lama lossagen und ihre Unterstützung der Kommunistischen Partei Chinas bekräftigen. Tibetische Klöster sind das hauptsächliche Ziel dieser Maßregelungen.