Weiter in Haft

Lage Togos

Lage Togos

In Dapaong im Norden von Togo wurden zwei gewaltlose politische Gefangene und zwei weitere Männer gegen Kaution freigelassen. Fünf andere Männer, die gemeinsam mit ihnen inhaftiert waren, befinden sich weiterhin im Gefängnis von Dapaong in Haft. Die Festnahmen waren im Zusammenhang mit Protesten erfolgt, die im November 2015 und im April 2016 in der Stadt Mango stattgefundenen hatten.

Appell an

PRÄSIDENT
Faure Essozimna Gnassingbé
Boulevard du Mono, Lomé
TOGO
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
E-Mail: dircomprtogo@gmail.com
Twitter: @FEGnassingbe

JUSTIZMINISTER
Pius Kokouvi Agbetomey
Ministry of Justice
3 rue de l'OCAM
BP 121, Lomé
TOGO
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
E-Mail: minjusticetogo@yahoo.fr

Sende eine Kopie an

AUSSENMINISTER
Robert Dussey
Ministry of Foreign Affairs
BP 900, Lomé
TOGO
E-Mail: maeirtgce@hotmail.fr
Twitter: @rdussey

BOTSCHAFT DER REPUBLIK TOGO
S.E. Herr Kwami Christophe Dikenou
Grabbeallee 43
13156 Berlin
Fax: 030 – 499 089 67
E-Mail: allemagne@diplomatie.gouv.tg

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Englisch, Französisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 22. November 2016 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

E-MAILS, FAXE, TWITTER-NACHRICHTEN ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Bitte lassen Sie alle Anklagen gegen Adamou Moussa und Zékeria Namoro fallen, da sie sich allein auf die friedliche Ausübung ihres Rechts auf freie Meinungsäußerung beziehen.

  • Stellen Sie bitte sicher, dass die sieben anderen Männer unverzüglich in einem Verfahren vor Gericht gestellt werden, das den internationalen Standards für faire Verfahren entspricht. Sorgen Sie bitte auch dafür, dass den fünf Männern, die sich weiterhin in Haft befinden, ihr Recht auf eine Freilassung gegen Kaution gewährt wird, bis über ihre Fälle entschieden wird.

  • Leiten Sie bitte eine Untersuchung zu den Vorwürfen über Folter und anderweitige Misshandlung ein, bringen Sie die mutmaßlichen Verantwortlichen vor Gericht, ebenfalls im Einklang mit den internationalen Standards für faire Verfahren, und sorgen Sie dafür, dass Folteropfer eine umfassende Entschädigung erhalten.

  • Stellen Sie bitte zudem die Verantwortlichen für die Tötung der sieben Demonstrierenden im November 2015 in Mango vor Gericht.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Calling on the Togolese authorities to drop all charges against Adamou Moussa and Zékeria Namoro as the charges are related to the exercise of their right to freedom of expression.

  • Urging them to ensure that the seven other men are promptly brought to trial in proceedings that meet international fair trial standards and that the five men still in detention are accorded their right to be released on bail pending the determination of their case.

  • Urging them to investigate the reports of torture and other ill-treatment and to bring those suspected to be responsible to justice and offer full reparations to the victims in accordance with international fair trial standards.

  • Calling on the authorities to bring those suspected to be responsible for the killing of the seven demonstrators to justice.

Sachlage

Nach mehr als fünf Monaten in Haft wurden Adamou Moussa, Zékeria Namoro, Issa Issaka und Baba Awali am 6. September gegen Kaution freigelassen. Die beiden gewaltlosen politischen Gefangenen Adamou Moussa und Zékeria Namoro hätten jedoch bedingungslos freigelassen werden müssen. Außerdem müssen alle Anklagen gegen sie fallen gelassen werden. Fünf weitere Männer, die gemeinsam mit ihnen inhaftiert waren, befinden sich weiterhin im Gefängnis von Dapaong in Haft. Alle neun Männer waren im Zusammenhang mit den Protesten festgenommen worden, die im November 2015 und im April 2016 stattgefunden hatten. Während der Proteste in Mango im November 2015 töteten Sicherheitskräfte sieben Personen und verletzten mindestens 117 weitere. Für die Tötungen wurde bislang niemand zur Rechenschaft gezogen.

Issa Issaka und Baba Awali wurden am 1. April im Zusammenhang mit Protesten festgenommen, die aufgrund der Festnahme von Adamou Moussa und Zékeria Namoro stattgefunden hatten. Sie geben jedoch an, nicht an den Demonstrationen teilgenommen zu haben.

Adamou Moussa und Zékeria Namoro waren am 1. April festgenommen worden, nachdem sie die Gedenkfeier zum nationalen Unabhängigkeitstag in Frage gestellt und Gerechtigkeit für die Menschen gefordert hatten, die im November 2015 bei Protesten in der Stadt Mango willkürlich inhaftiert, misshandelt oder getötet worden waren. Die beiden Männer wurden wegen "Anstiftung zu einer Straftat" angeklagt.

Nach ihrer Freilassung schickten Adamou Moussa und Zékeria Namoro folgende Nachricht an Amnesty International: "Wir möchten hiermit unsere Dankbarkeit gegenüber all den Menschen von nah und fern ausdrücken, die sich für das Gute einsetzen und nach unserer Festnahme am 1. April in Mango in Togo an unserer Seite waren. Wir wollen besonders den Mitgliedern von Amnesty International danken, die unermüdlich die Gerechtigkeit in unserem Land und auf der ganzen Welt verteidigen. Ihr habt euch in diesen schwierigen Zeiten, in denen Ungerechtigkeit unseren Weg säumte, für uns eingesetzt. Ihr wart bei uns, habt uns moralisch und rechtlich unterstützt und die Tränen unserer Familien getrocknet."

Hintergrundinformation

Hintergrund

Nach der Festnahme von Adamou Moussa und Zékeria Namoro im April 2016 kam es zu spontanen Demonstrationen in Mango. Die Sicherheitskräfte gingen mit Gewalt gegen die Demonstrierenden vor und setzten Tränengas und Schlagstöcke ein. Angaben von medizinischen Organisationen zufolge wurden 13 Zivilpersonen und drei Angehörige der Sicherheitskräfte verletzt. Issa Issaka und Baba Awali wurden am 1. April im Zusammenhang mit den Demonstrationen festgenommen, obwohl beide angeben, nicht an den Demonstrationen teilgenommen zu haben. Issa Issaka wurde festgenommen, als er gerade die Stadt verlassen wollte. Seinen Angaben zufolge schlug man ihn mit Gürteln und zwang ihn, 15 Minuten lang in die Sonne zu schauen. Anschließend brachte man ihn zur Polizeistation von Mango. Baba Awali wurde festgenommen, als er gerade auf dem Weg zur Moschee war. Auf dem Weg zur Polizeistation in Mango wurde er mit Schlagstöcken geschlagen. Beide Männer wurden wegen "Störung des öffentlichen Friedens" angeklagt, unter anderem wegen der Teilnahme an einer Versammlung ohne vorher die benötigten administrativen Formalitäten erfüllt zu haben.

Bei Demonstrationen in Mango, die sich gegen Pläne zur Errichtung eines Naturschutzgebietes in der Gegend richteten, töteten Angehörige der Sicherheitskräfte im November 2015 sieben Menschen und verletzten mindestens 117 weitere, darunter schwangere Frauen und Kinder. Am 26. November 2015 wurde ein Polizist bei Zusammenstößen zwischen Polizeikräften und Demonstrierenden getötet. Die Demonstrierenden wandten Gewalt an, nachdem die Polizeikräfte auf die friedlich Demonstrierenden geschossen hatten.

Während der Demonstrationen im November 2015 in Mango wurden Ousmane Naba, Mama Kakarafou, Rabiou Souleymane, Ablaye Cheregneme und Alimiyaou Abdou festgenommen und Folter sowie anderweitiger Misshandlung ausgesetzt. Sie befinden sich weiterhin in Haft. Alimiyaou Abdou sagte Amnesty International gegenüber, dass er nicht an den Demonstrationen teilgenommen habe. Die vier anderen Männer hatten die Demonstrationen organisiert, gaben jedoch an, dass sie sich nicht für Gewalt ausgesprochen hatten. Sie wurden wegen der Teilnahme an einer Versammlung ohne die vorherige Einholung notwendiger administrativer Formalitäten, der Anwendung von Gewalt während der Versammlung und der Zerstörung privaten und öffentlichen Eigentums angeklagt. Während der Haft und während des Transports zu unterschiedlichen Hafteinrichtungen waren die fünf Männer Folter und anderweitiger Misshandlung ausgesetzt. Unter anderem wurden sie mit Gürteln, Schlagstöcken und Gewehrkolben geschlagen und ihnen wurden die Hände über zehn Stunden ununterbrochen hinter dem Rücken gefesselt. Die Männer wurden aufgefordert, Dokumente zu unterschreiben, die sie nicht verstanden.

Als Vertreter_innen von Amnesty International die Männer im Dezember 2015 in der Haft besuchten, hatte Alimiyaou Abdou noch immer offene Wunden an Rücken, Beinen und Händen, die auf die Folter und anderweitige Misshandlung zurückzuführen sind, denen er ausgesetzt war.